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Video: Abendschau | 14.11.2021 | Philipp Höppner | Quelle: www.imago-images.de

Corona-Pandemie

Berliner Impfforscher Sander fordert rasches Boostern und Impfen

Impfen, Boostern, 2G plus Test und Maske tragen: Das sind Maßnahmen, die der Impfforscher Leif Erik Sander fordert, um die vierte Corona-Welle in den Griff zu bekommen. Auch Maßnahmen nur für Ungeimpfte hält er für denkbar.

Im Kampf gegen das Corona-Virus hat der Impfstoffforscher Leif Erik Sander massive Anstrengungen gefordert. Die Lage sei dramatisch, sagte der Leiter Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung an der Berliner Charité am Sonntag dem rbb.

"Wir müssen Boostern und Impfen was das Zeug hält", so Sander. Dies werde aber erst Anfang kommenden Jahres einen Effekt auf die Infektionszahlen haben. Deshalb müssten jetzt weitere Maßnahmen eingeführt und kontrolliert werden, damit sich weniger Menschen begegnen und anstecken würden. Bei Veranstaltungen in Innenräumen sollten die Regeln 2G plus Testen und Maske tragen gelten. Auch sei es nicht angemessen, große Veranstaltungen durchzuführen, wenn gleichzeitig die Intensiv-Stationen überfüllt sind.

Unterschiedliche Regeln für Geimpfte und Ungeimpfte für Sander vertretbar

Wenn der Anstieg der Infektionszahlen wie bisher weitergehe, werde die Inzidenz in zehn Tagen bei etwa 400 liegen und es würden bundesweit 6.000 Intensivbetten benötigt, sagte der Forscher. Die medizinische Versorgung könne nur mit massiven Anstrengungen aufrecht erhalten werden, wenn man nicht zu drastischen Maßnahmen wie Schließungen von Schulen oder Gastronomie greifen wolle.

Dabei könnten für Geimpfte und Ungeimpfte unterschiedliche Regeln gelten, sagte Sander, das sei aus gesundheitlicher Perspektive vertretbar. Ungeimpfte würden das Infektionsgeschehen extrem anfeuern und wegen der vielen Krankenhausaufnahmen gefährlich machen. Sie müssten deshalb besonders geschützt werden, Maßnahmen müssten für sie verschärft und Anreize zum Impfen gesetzt werden.

Vivantes-Chef Dankert begrüßt schärfere Coronaregeln für Ungeimpfte

Der Geschäftsführer der Berliner Vivantes-Kliniken, Johannes Danckert, hält die flächendeckende Einführung von 2G für "sinnvoll, weil alles andere bisher nicht gezündet hat". Es gebe noch viele, die glaubten, sie müssten sich nicht impfen lassen, es gehe alles mit minderschweren Maßnahmen vorüber. "Das Gegenteil ist der Fall", so Dankert weiter. Was man jetzt an Inzidenz sehe, wird erst mit zwei bis drei Wochen Verzögerungen in den Kliniken aufschlagen. "Und das wird heftig für uns."

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Mindestens ein Corona-Schnelltest ist seit Samstag wieder kostenlos - für alle. Der Senat verweist auf die zwölf eigenen Testzentren und auf private Stellen. In Brandenburg existieren viele der privaten Teststellen nicht mehr.

Frust bei den Klinik-Mitarbeitenden

In den acht Berliner Vivantes-Kliniken werden laut Danckert aktuell rund 100 Covid-Patienten behandelt, davon rund 20 auf den Intensivstationen. "Zweidrittel der Intensivpatienten sind ungeimpft. Die Hälfte von ihnen muss beatmet werden", erklärte Danckert.

Das frustriere viele Mitarbeitende auf den Intensivstationen, weil es gar nicht soweit hätte kommen müssen, unterstrich Dankert. Es verstehe niemand aus der Branche, dass sich einige nicht impfen lassen wollen. "Es wäre so einfach, etwas gegen diese Welle zu tun. Millionen Menschen tun es einfach nicht." Dabei sei Impfstoff ausreichend vorhanden, anders als in der vorherigen Welle, so Dankert.

Sendung: Abendschau, 14.11.2021, 19:30 Uhr

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