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Video: Abendschau | 18.11.2021 | Carla Spangenberg | Quelle: dpa/Christin Klose

Drogeriemärkte und Apotheken

In Berlin und Brandenburg werden Corona-Selbsttests knapp

Die Berliner Apothekerkammer warnt vor Engpässen bei Corona-Selbsttests, Drogeriemärkte stellen eine verstärkte Nachfrage fest. Auch in Brandenburg werden Testkits vielerorts knapp. In Testzentren ist die Lage entspannter.

Corona-Selbsttests werden in Berlin und Brandenburg knapp. Nach rbb-Recherchen hat eine erhöhte Nachfrage zu leeren Regalen bei Drogeriemärkten und in Apotheken geführt.

Die Präsidentin der Apothekerkammer Berlin, Kerstin Kemmritz, erklärte dem rbb am Mittwoch, die vorübergehende Abschaffung der Bürgertests sowie die steigenden Inzidenzwerte hätten die Nachfrage angeheizt. Kemmritz warnt davor, dass sich die Versorgungslage mit den Selbsttests weiter verschlechtert. Sollten eine weitere Verschärfung und Konzepte wie 2G+ notwendig werden, würde ein Vielfaches an Testkapazitäten und somit auch an Schnelltests benötigt. Das beträfe dann sowohl Profi- als auch Laientests.

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"Punktuelle Engpässe" in Drogeriemärkten

Bei den Lolli- und Kindertests sei die Lage besonders schlecht, da es hier eine Zunahme an Krankheitssymptomen in den noch nicht ausreichend oder generell nicht impfbaren Bevölkerungsschichten gebe, sagte Kemmritz weiter. Dazu zählten neben Kita-Kindern auch Schülerinnen und Schüler, aber auch Studierende.

Auch die Drogeriemarktketten Rossmann und DM verzeichnen deutschlandweit eine stärkere Nachfrage nach Corona-Selbsttests. Von Rossmann hieß es auf rbb-Anfrage, die Verfügbarkeit sei grundsätzlich gesichert, es könne aber punktuell kurzfristig zu Engpässen kommen. Ähnlich äußerte sich DM-Geschäftsführer Sebastian Bayer. Derzeit könne es wegen schwankender Nachfrage und gestörten Lieferketten dazu kommen, dass nicht immer alle Produkte ausreichend verfügbar sein.

Senat: Teststellen sind ausreichend versorgt

Die landeseigenen und gewerblichen Teststellen in Berlin sind nach Einschätzung des Senats ausreichend versorgt. Für die Teststellen verfüge der Senat über einen ausreichend großen Vorrat an Schnelltests, teilte die Gesundheitsverwaltung auf rbb-Anfrage mit. Zwar würden die gewerblichen Teststellen schon seit längerem auf die Versorgung über den freien Markt verwiesen, den behalte die Senatsverwaltung aber ständig im Auge, um Versorgungsengpässe ausgleichen zu können.

Den Angaben zufolge gibt es (Stand Mittwoch) knapp 400 Teststellen in Berlin, darunter zwölf landeseigene Testzentren. Anfang Juni gab es berlinweit noch rund 1.600 Teststellen. Mit den vorhandenen Testkapazitäten sei Berlin derzeit gut versorgt, so die Senatsverwaltung. Laufend würden aber auch wieder bereits geschlossene, gewerbliche Teststellen den Betrieb aufnehmen.

Sofern dieselben Betreiber unter derselben Adresse mit dem gleichen Hygienekonzept und mindestens gleichqualifizierten Personal wieder den Betrieb aufnehmen, benötigen sie den Angaben zufolge keine Neuzulassung. Auch die senatseigenen Testzentren sollen ihre Kapazitäten ausbauen, hieß es. Diese könnten innerhalb einer Woche ihre Testkapazitäten um bis zu 100 Prozent erhöhen.

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Auch in Brandenburg stieg die Nachfrage nach Schnelltests für Zuhause zuletzt. Der Brandenburgische Apothekerverband bestätigte Antenne Brandenburg vom rbb am Donnerstag, dass vielerorts gar keine Testkits mehr für die Kunden zur Verfügung stehen.

Der Landesvorsitzende Olaf Behrend sagte, die Nachfrage sei in die Höhe geschnellt, als die öffentlichen Testzentren geschlossen wurden. Derzeit könnten die Großhändler nicht mehr liefern und auch nicht abschätzen, wann sie wieder Ware bekommen. Seiner Kenntnis nach sei die Situation in Drogerien und dem Einzelhandel ähnlich, sagte Behrend. Er hoffe, dass sich die Lage bald wieder entspanne, da die Zentren seit vergangenem Samstag wieder offen sind.

Jens Dobbert, Apotheker aus Forst und Präsident der Landesapothekerkammer, sieht die Testzentren für den zu erwartenden steigenden Andrang gewappnet. Eine Knappheit bei Schnelltests für Testzentren droht offenbar vorerst nicht. "Wir sehen das gelassen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich testen lassen. Wir sind vorbereitet und ausreichend mit Tests bestückt. Wir stehen bereit", sagte Dobbert, der seit März ein Testzentrum betreibt.

Seine Schnelltest-Stelle sei gut nachgefragt, die Menschen könnten online Termine für den kostenlosen Bürgertest buchen. Einen Preisanstieg spürt Dobbert aber auch hier. Noch könne dieser aber durch die Entschädigung vom Bund, die pro Bürgertest an Teststellen ausgezahlt wird, gedeckt werden.

Verfügbarkeit in Frankfurt (Oder) deutlich eingeschränkt

Auch in der Innenstadt von Frankfurt (Oder) waren günstige Tests im Einzelhandel am Donnerstag vielerorts kaum erhältlich. "Es gibt keine momentan", sagte Uwe Demmler, der derzeit aufgrund der 3G-Pflicht in seiner Frankfurter Heizungsfirma auf der Suche nach Tests ist. Maximal seien derzeit in den Drogerien und Appotheken nur ein Schnelltest pro Person erhältlich.

In einem Frankfurter Drogeriemarkt berichtete eine Filialleiterin, dass ihr Kunden bei der letzten Lieferung von Schnelltests diese noch vor Einräumen in die Regal aus der Hand gerissen hätten. "Dadurch, dass der Bedarf höher ist, die Leute jetzt verstärkt nachkaufen, wird nicht mehr jede Apotheke sofort welche vorrätig haben und die Beschaffung über den Großhandel ist auch ein bisschen schwieriger und dauert vielleicht auch einmal zwei oder drei Tage", erklärte Beate Mika von der Oderland-Apotheke die derzeitige Situation. Derzeit sei es noch möglich, Schnelltest zu bestellen.

Doch Selbsttests - privat gekauft - sind etwa für Veranstaltungen nicht ausreichend. Dazu braucht es eine Bescheinigung von berechtigten oder geschulten Personen, und die gibt es unter anderem in den Schnelltest-Zentren. Seit letzter Woche sind die sogenannten Bürgertestungen auch dort wieder kostenlos.

Großhändler erwartet allgemeine Entspannung erst Anfang Dezember

Ein Großhändler sagte gegenüber dem rbb, dass insbesondere Unternehmen im Hinblick auf die sich anbahnende 3G-Regel am Arbeitsplatz massenhaft Selbsttests bestellen würden. Teilweise würden die Firmen mit ihren Buchungen bis in den Januar vorsorgen. Auch die Bundesländer hätten für die Testungen in Schulen große Kontingente angefragt.

Nachdem die Nachfrage im Sommer zwischenzeitlich zurückgegangen sei und viele Bestellungen abgesagt wurden und Importeure ausgestiegen seien, sei es jetzt schwierig, der Nachfrage gerecht zu werden. Viele Produktionskapazitäten zum Beispiel in China seien durch andere Länder weggekauft worden. Mit einer Entspannung sei erst Anfang Dezember zu rechnen. Dann würden wieder neue, größere Lieferungen erwartet.

Sendung: Inforadio, 17.11.2021, 17 Uhr

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