Kritik von Brandenburger Opposition - Landesregierung will BER weiter durch die Krise helfen

Mi 11.11.20 | 13:30 Uhr
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Ansicht des Flughafen-Towers des BER im Nebel am 10.11.2020 (Bild: imago images/Jochen Eckel)
Bild: imago images/Jochen Eckel

Wegen der Corona-Krise sind die Fluggastzahlen zuletzt massiv eingebrochen. Ein Grund, warum der BER noch nicht rentabel ist. Nun signalisiert die Brandenburger Landesregierung, 2021 weitere Millionen zu investieren - ganz zum Ärger der Opposition.

Die Brandenburger Landesregierung geht angesichts eingebrochener Passagierzahlen in der Corona-Krise auch für das nächste Jahr von Finanzhilfen für den Flughafen BER aus. "Die Antwort darauf kann jetzt nicht sein, die Flughäfen finanziell absaufen zu lassen", sagte Finanzministerin Katrin Lange (SPD) am Mittwoch im Landtag in Potsdam. "Wir werden ihm durch die Krise helfen, auch wenn das voraussichtlich sehr viel Geld kostet."

Auch für 2021 werde die Flughafengesellschaft FBB voraussichtlich auf Mittel der Gesellschafter im mittleren dreistelligen Millionenbereich angewiesen sein, sagte Lange. Im Entwurf des Landeshaushalts sei dafür vorgesorgt. Sie gehe davon aus, dass der Flughafen auf längere Sicht Geld verdienen werde, wenn die Rahmenbedingungen stimmten. Gesellschafter sind die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund.

AfD fordert Insolvenzantrag

Die Opposition im Brandenburger Landtag machte deutlich, dass sie den BER weiter als Problemflughafen sehe. "Mit der Eröffnung haben sich ja die Probleme nicht erledigt - im Gegenteil", sagte der Freie-Wähler-Abgeordnete Matthias Stefke am Mittwoch im Potsdamer
Stadtschloss. Die finanzielle Lage des Flughafens sei schwierig. Er forderte mehr Transparenz für die Mittel von Brandenburg an die Flughafengesellschaft FBB.

Der AfD-Abgeordnete Franz Josef Wiese sieht gar eine drohende Insolvenz und forderte, das Land als Gesellschafter müsse Konsequenzen ziehen. In einem Antrag verlangt die AfD, dass das Land einen Insolvenzantrag gegen die FBB einleitet, um eine Sanierung zu ermöglichen.

Linke will Debatte über Dimensionen

Die Linke-Abgeordnete Marlen Block kritisierte, die Subventionierung des Flughafens werde weitergehen und forderte eine Debatte über die künftige Dimension. Die Frage stehe im Raum, ob der Flughafen jemals wirtschaftlich arbeiten könne.

Der BER wurde Ende Oktober eröffnet, am vergangenen Mittwoch nahm er vollständig den Betrieb auf. Der Bau hat bisher sechs Milliarden Euro gekostet, dreimal so viel wie geplant.

Sendung: Inforadio, 11.11.2020, 12 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    Wer wollte denn diesen Flughafen????

    Berlin wollte Tegel!!!!

  2. 21.

    Ist nicht so weit hergeholt. Hab gerade gelesen, dass die LH 250.000 Schnelltests gekauft hat ( natürlich von unseren 9 Millarden Steuergelder) um Menschen " die Angst" vorm Fliegen zu nehmen. LH hat aber betont, dass sie niemandem etwas weglaufen wollen....Frechheit, in Krankenhäusern fehlen die Test und Sport schmeißt das Geld zum Fenster raus! Die tun alles um dss Geschäft anzukurbeln, jede Wette, zum kotzen

  3. 19.

    Diepgen war maßgeblich an der Standortwahl beteiligt, nicht Wowereit. Beim Bund war die FDP Koalitionspartner.

  4. 18.

    Tegel ist geschlossen udn wird auch nicht wieder öffnen. Der Planfeststellungbeschluß für den BER ist dazu eindeutig.

  5. 16.

    Frau Lange als gelernte Hochbau Facharbeiterin erklärt uns , dass noch viele unserer Steuermillionen gebraucht werden. Danke an die Verantwortlichen für dieses Milliardengrab, für noch mehr Lärm und vor allem Danke, dass die ehemaligen Verantwortlichen dieser finanziellen Katastrophe mit dicken Abfindungen und Ruhegehältern zufrieden gestellt wurden.

  6. 15.

    Tempelhof wäre ein innerstädtischer Flughafen, Tegel war es eben nicht. Tegel war einer, der in einem Stadtgebiet betrieben wurde, aber auf keinen Fall innen der Stadt.

  7. 14.

    Das große Umdenken hat nur bei einer sehr kleinen, dafür aber umso lauteren Minderheit statt gefunden.

  8. 13.

    Ja und? TXL und SXF mussten und müssten während der Corona-Krise auch gestützt werden, so wie nahezu jeder andere Airport Deutschlands im Moment auch. Irgend wann wird sich der Flugverkehr wieder normalisieren. Dann kann der BER beweisen, ob er wirtschaftlich zu betreiben ist. Im Notfall muss man halt die Landegebühren anheben, dann werden die Tickets wenige Euro teurer. Schaden wird das auch nicht und die meisten Passagiere werden es nicht mal merken. Es gibt ohnehin keine billigere Alternative, wenn man nach oder von Berlin fliegen will.

  9. 12.

    Das wäre schön Rebecca, aber ich bin mir sicher, dass, sobald es möglich Ist, alle wie die ausgehungerte Zombies 24 Stunden fliegen werden. Vielleicht eine Geschäftsidee für die ebenfalls insolvente Lufthansa: Fliegen Sie mit uns vom BER , als " Gutschein " gibt's eine Impfung gratis.....ich lass mir die Idee schnell patentieren:-)

  10. 11.

    Patti, nur nicht so laut sagen, dass es ein Regionalflughafen ist. Es gibt nämlich tatsächlich selbst ernannte Fachleute, die verkünden, dass eine Regionalfluglinie auch über 'n Teich bedeutet.Regional kann man ohne Bedenken per Bahn fahren. Schlussgefolgert, warum muss der Steuerzahler einen finanziell angeschlagenen REGIONALFLUGHAFEN bezahlen?

  11. 10.

    Welche Interpretation? Ich finde den Bericht sehr fundiert! - Und bekannt war es auch schon lange vor der Pandemie, dass der BER nie rentabel sein kann. Das wussten alle Parteien, Politiker und jeder Informierte. Nur gab es immer zu viel Geld für zu viele, die zu wenig an den STeuerzahler und die Umwelt denken.

  12. 6.

    Wer ist denn 'wir" Frau Lange? Sie meinen uns, die Steuerzahler gnädige Frau. Alleine die Wortwahl ' absaufen" dieser Landespolitikerin, mal wieder unfassbar! Die Totgeburt BER wir noch Jahrzehnte Steuergelder schlucken, dass ist seit Jahren klar. Außer das dieses Monstrum lärmt wird es keine Vorteile bringen, es ist und bleibt ein aus der Mode gekommender , insolvente Regionalflughafen.

  13. 5.

    Vielleicht entscheiden intelligente Menschen, Tegel länger betriebsbereit zu halten und notwendige Reparaturen vorzunehmen
    Die nächsten 2 Jahre werden viele Urlaubsflieger am Boden bleiben. Bedingt durch Corona hat besonders bei Jüngeren ein Umdenken stattgefunden. Vielfliegerei ist ein Auslaufmodell. Viele entdeckten Camping neu und andere Reiseformen. Diese neuen Erfahrungen des umwelltfreundlicheren Reisens werden nach Corona nicht sofort über den Haufen geworfen. Der BER wird vermutlich Milliardengrab bleiben.

  14. 4.

    Hätten Sie eher in die Glaskugel geschaut und uns Corona vorausgesagt, hätten wir sehr dankbar sein können.

    Spätestens 2023 schätzen die Luftfahrtverbände, Airlines und Airports wieder auf Vor-Corona-Niveau zu agieren.
    Dann wird der BER zu klein sein...trotz Kawasaki's unterrepräsentierter Klimapanik.

  15. 3.

    Hätte, hätte, Fahrradkette.

    Das hätte man eben nicht machen können, weil der Flughafen Tegel mit seiner Fiktion einer Planfeststellung nach alliiertem Besatzungsrecht nicht dauerhaft nach europäischen Recht hätte betrieben werden können.
    Ein Flughafen hat in der Innenstadt nichts verloren.
    Der Londoner City-Airport hat nur marginale Passagierzahlen und bei sämtlichen Städten mit Flughäfen ähnlicher Größe ,wie Tegel oder dem BER, liegen diese weiter vom Stadtzentrum entfernt, als sich der BER befindet.

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