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Quelle: ZUMA Wire/Omer Messinger

Offenbar weitere Ermittlungspanne

Medienbericht: Syrischer Asylbewerber warnte vor Amri

Im Fall des Berliner Weihnachtsmarktattentäters Anis Amri soll es laut einem Medienbericht eine weitere Ermittlungspanne gegeben haben. Demnach soll ein syrischer Flüchtling die Behörden zweimal vergeblich vor dem späteren Attentäter gewarnt haben.

Das ZDF-Magazin "Frontal 21" berichtete in einer Vorabmeldung am Dienstag, dass der Syrer Mohamed J. im Herbst 2015 dem Sozialarbeiter seiner Flüchtlingsunterkunft und im Juni 2016 in seinem Asylverfahren Amri als radikalen und gefährlichen Islamisten mit Kontakten zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat geschildert habe. Die Polizei habe den Zeugen aber erst Wochen nach dem Berliner Anschlag vom 19. Dezember 2016 vernommen. Dies gehe aus internen Dokumenten hervor.

J. teilte demnach im Herbst 2015 über Wochen in Emmerich am Rhein ein Zimmer mit Amri. Der spätere Attentäter lebte dort unter dem falschen Namen Mohammed Hassa. Der Mitbewohner kannte Amris richtige Identität und wusste von dessen Kontakten zu syrischen Dschihadisten. "Anis hat sich nicht verstellt", sagte der Zeuge "Frontal 21".

Amri-Sonderermittler Jost sieht schwere Behörden-Fehler

Erst in der vergangenen Woche hatte der Berliner Sonderermittler zum Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche Polizei, Justiz und Politik schwere Fehler und Versäumnisse vorgeworfen. Es habe eine reelle Chance gegeben, Anis Amri in Haft zu nehmen, so der frühere Bundesanwalt Bruno Jost über den Attentäter bei der Vorstellung seines Abschlussberichts.

Der aus Tunesien stammende Islamist Amri hatte am 19. Dezember vergangenen Jahres einen Lastwagen gezielt in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gesteuert. Zwölf Menschen starben, etwa 70 weitere wurden verletzt. Amri wurde Tage später auf seiner Flucht von italienischen Polizisten erschossen.

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