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Quelle: dpa/Peter Wuest

Bemühung bei Berliner Behörden

Besitzer des Terror-Lkw gibt Kampf um Entschädigung auf

Anis Amri hatte für den Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz einen Lkw einer polnischen Speditionsfirma gekapert. Der Spediteur wollte bei Berliner Behörden Schadenersatz geltend machen. Doch seine Anträge blieben bislang ohne Erfolg.

Rund zwei Jahre nach dem Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz hat der polnische Speditionsbesitzer Ariel Zurawski seinen Kampf um deutsche Entschädigungszahlungen vorerst aufgegeben. "Das ist ein Kampf wie David gegen Goliath", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Der Besitzer des Terror-Lkws Ariel Zurawski kurz nach dem Attentat | Quelle: dpa/Marcin Bielecki

Der Pole aus Sobiemysl bei Stettin (Szczecin) hatte sich bei Berliner Behörden unter anderem um Schadenersatz für den Lkw bemüht, den der Attentäter Anis Amri zur Terrorwaffe gemacht und dabei schrottreif gefahren hatte. Amri hatte erst Zurawskis Cousin, den Fahrer des Lkw, erschossen und das Gefährt dann am 19. Dezember 2016 auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in die Menge gelenkt: Elf weitere Menschen starben, mehr als 70 wurden verletzt.

"Opfer-Entschädigung sollte für Deutschland Ehrensache sein"

Bislang erhielt Zurawski von deutschen Behörden 10.000 Euro Schmerzensgeld. Tatsächlich sei ihm durch den Anschlag ein finanzieller Schaden von rund 90.000 Euro entstanden, schätzt der Pole, dessen fast neuer Lkw nach dem Attentat verschrottet wurde. Zwischenzeitlich fürchtete Zurawski sogar den finanziellen Ruin seiner Firma, wie er erzählt.

"Eigentlich sollte die Entschädigung der Opfer für ein reiches Land wie Deutschland eine Ehrensache sein", meint er. Doch das Nachbarland habe ihn im Stich gelassen. Seinen bisher erfolglosen Kampf um mehr Geld hat Zurawski vorerst aufgegeben. "Solange in Deutschland die Ermittlungen nicht abgeschlossen sind, habe ich keine Chance, etwas zu erreichen." Dies habe ihm sein Anwalt gesagt.

Ein Untersuchungsausschuss soll klären, warum Amri nicht engmaschig überwacht worden war. Er war den deutschen Behörden als islamistischer Gefährder bekannt.

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