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Quelle: dpa/Florian Gaertner

Energiekrise

So wollen die Berliner Bezirke Strom und Gas sparen

Die Energiekrise treibt auch die Berliner Bezirke um. Es gibt unterschiedliche Überlegungen, wie Strom oder Gas eingespart werden können. Der Senat will noch in diesem Monat ein Gesamtkonzept vorlegen.

Die Berliner Bezirke haben angesichts der Energiekrise und drohender Gasknappheit damit begonnen, Ideen zum Energiesparen zu entwickeln. Zu den in manchen Bezirken schon geplanten Maßnahmen zählt etwa, die Heiztemperatur in den Behörden zu senken, das warme Wasser in Sporthallen abzuschalten oder die Arbeitszeit der Beschäftigten im Herbst und Winter in Zeiten mit Tageslicht zu verlagern.

Andere Bezirke warten hingegen noch ab, welches Gesamtkonzept der Senat in diesem Monat vorlegt. Das ergab eine Umfrage der dpa.

Gasknappheit und steigende Preise

Berlin schaltet Beleuchtung von mehr als 200 Bauwerken ab

Der Berliner Senat will angesichts steigender Strom- und Gaspreise einen Beitrag zum Energiesparen leisten. Schon in dieser Nacht sollen einige Sehenswürdigkeiten im Bezirk Mitte deshalb im Dunkeln bleiben - weitere sollen folgen.

Photovoltaikanlagen in Mitte werden ausgebaut

"Mit niedrigeren Raumtemperaturen werden wir den Energiebedarf spürbar senken können. Jedes Grad weniger senkt den Energiebedarf um etwa sechs Prozent", erklärte eine Sprecherin des Bezirksamts Spandau. Welche Raumtemperatur im Winter in den Gebäuden des Bezirks eingestellt werden kann, werde zurzeit geprüft.

Auch der Bezirk Mitte geht so vor. Zudem sei man in Mitte dabei, die Anzahl der Photovoltaikanlagen auf "bezirkseigenen Immobilien schnell auszubauen, um zusätzlich Energie zu gewinnen", sagte ein Sprecher.

Tempelhof-Schöneberg hat nach Auskunft der zuständigen Bezirksstadträtin Angelika Schöttler (SPD) die Abschaltung der Warmwasserbereitung in Schulen im Blick. In Steglitz-Zehlendorf wird an der Optimierung der Wärme- und Warmwasserversorgung gearbeitet.

Treptow-Köpenick erwägt, das mobile Arbeiten noch flexibler zu gestalten oder mobile und feste Klimaanlagen in öffentlichen Gebäuden abzuschalten, die zuletzt auch der besseren Belüftung in Pandemiezeiten dienten.

Vorgaben zu Energiesparmaßnahmen vom Senat gefordert

"Eine berlinweite Vorgehensweise wird insbesondere bei einer Senkung der Raumtemperaturen in Schulen für zwingend erforderlich gehalten", betonte eine Sprecherin des Bezirks Reinickendorf. Denn über die Raumtemperatur in Schulen, die Wassertemperatur in Stadtbädern oder die Straßenbeleuchtung entscheide am Ende der Senat. Daher müsse dieser zeitnah Vorgaben zu Energiesparmaßnahmen machen.

Senatssprecherin Kati Seefeld sagte dem rbb am Samstag, der Senat werde sich am Dienstag auf seiner Sitzung mit Energiesparmaßnahmen beschäftigen.

Energiesparpläne in Brandenburg

Potsdam schaltet Beleuchtung von Gebäuden ab

In Berlin wird die Beleuchtung vieler öffentlicher Gebäude abgeschaltet. Auch im Nachbarland Brandenburg laufen Vorbereitungen. So will die Stadt Potsdam an öffentlichen Plätzen auf Beleuchtung verzichten. Der Landtag lotet weitere Einsparpotentiale aus.

200 Gebäude und Wahrzeichen sollen nicht mehr beleuchtet werden

Der Senat hat sich erklärtermaßen vorgenommen, mindestens zehn Prozent des Energieverbrauchs seiner Verwaltungen einzusparen. Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hatte am vergangenen Mittwoch angekündigt, dass zahlreiche öffentliche Gebäude in der Nacht nicht mehr angestrahlt werden, um Strom zu sparen. Dabei handelt es sich um etwa 200 Gebäude und Wahrzeichen, für die das Land zuständig ist, zum Beispiel Siegessäule, Gedächtniskirche, Berliner Dom oder Rotes Rathaus.

In Neukölln werden bereits sämtliche bezirkliche Liegenschaften bis auf weiteres nicht mehr angestrahlt, unter anderem das Schloss Britz und das Rathaus. Auch beim Rathaus in Treptow-Köpenick ist das so.

Auch die Stadt Potsdam will in Zukunft weniger Energie verbrauchen: In einem ersten Schritt habe man bereits die Wassertemperatur in den Bädern gesenkt, sagte Jan Brunzlow, Sprecher der Stadt Potsdam, dem rbb. Zudem werden die öffentlichen Gebäude nicht länger illuminiert.

Sendung: rbb24, 31.07.2022, 21:45 Uhr

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