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Audio: Inforadio | 07.08.2020 | Thorsten Gabriel | Quelle: www.imago-images.de

Umfrage der CDU-Fraktion Berlin

Großteil der Berliner Eltern mit Schulpolitik unzufrieden

Der Großteil der Berliner Eltern ist mit der Bildungspolitik des Senats während der Corona-Krise unzufrieden. Das hat eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Berlinern ergeben, die von der Berliner CDU-Fraktion in Auftrag gegeben wurde. Darin beurteilen 82 Prozent der Berliner Eltern "die Arbeit der Senats beim Thema Schule und Bildung während der Corona-Krise" als "weniger gut oder schlecht".

Betrachtet man die Gesamtheit der Befragten - also auch die Kinderlosen -, dann teilen 65 Prozent diese eher negative Einschätzung. Zur Auswahl standen bei der Umfrage allerdings nur die Antwortmöglichkeiten "sehr gut", "weiß nicht" und "weniger gut / schlecht".

Nur 16 Prozent der befragten Eltern glauben, dass der Senat in seiner Schulpolitik "vor allem die Interessen der Eltern und Schüler" berücksichtigt. Ähnlich unzufrieden schauen die Befragten auf die technische Ausstattung der Berliner Schulen: 85 Prozent halten sie für "weniger gut oder schlecht".

Hintergrund

Maskenpflicht, Abstandsregeln, Schichtbetrieb

So wollen die Berliner Schulen ins "Corona-Schuljahr" starten

63 Prozent für Corona-Tests an Schulen

Überwiegend positiv wird die Idee bewertet, vor Schulbeginn alle Schüler und Lehrkräfte kostenlos auf Corona zu testen, um Ansteckungen zu vermeiden. Diesen Vorschlag finden 63 Prozent der Befragten "sehr sinnvoll". Er wird in Berlin allerdings vor dem Start ins neue Schuljahr nicht umgesetzt.

Flächendeckende Tests für Schülerinnen und Schüler sieht der Senat nicht vor. Anstelle dessen werden 48 Berliner Schulklassen an 24 Schulen ein Jahr lang auf das Coronavirus getestet.

Anders als die Schüler können sich alle Beschäftigten der Berliner Schulen seit Anfang August kostenlos auf Corona testen lassen - auch wenn sie symptomfrei sind. Die Tests können in der Charité-Teststelle am Campus Virchow-Klinikum im Wedding, in den drei Teststellen der Vivantes-Kliniken in Prenzlauer Berg, Tempelhof-Schöneberg und Spandau sowie im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe vorgenommen werden. Für Beschäfigte in Kitas gibt es diese Möglichkeit bereits seit Ende Juni.

Eltern wünschen sich "Vertretungsreserve" an Lehrern

Den Vorschlag, dass in Berliner Schulen nur voll ausgebildete Lehrkräfte in den Hauptfächern unterrichten dürfen, befürworten fast zwei Drittel der befragten Eltern, nur ein Drittel lehnt die Idee ab.

Noch besser kommt der Vorschlag an, freiwillige Ferienschulen künftig für alle Jahrgangsstufen anzubieten - das unterstützen 85 Prozent der Befragten. Eine "Vertretungsreserve" an Lehrern an jeder Schule aufzubauen, um Vertretungsstunden mit fachfremden Lehrern zu vermeiden, fänden 89 Prozent der befragten Eltern "sehr sinnvoll".

CDU fordert bessere digitale Ausstattung für Schüler

Als Reaktion auf die Ergebnisse der Umfrage hat die Berliner CDU-Fraktion am Freitag digitale Endgeräte für alle Schüler in der Hauptstadt gefordert. Außerdem seien mehr Angebote zum Aufholen von Lernrückständen und die sofortige Verbeamtung der Lehrer in Berlin notwendig, sagte der bildungspolitische Sprecher der Abgeordnetenhaus-Fraktion, Dirk Stettner, am Freitag.

Die CDU-Fraktion werde sich am 28. August bei einer bildungspolitischen Klausurtagung detailliert mit den Ergebnissen der Umfrage beschäftigen. Daran sollen auch die Vorsitzenden des Landeseltern- und des Landesschülerausschusses teilnehmen.

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