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Teilnehmer*innen stehen auf der Straße des 17. Juni bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen | Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Anti-Corona-Proteste

"Querdenken" verlegt nächste Demo von Berlin nach Konstanz

Der umstrittene Verein "Querdenken", der die Corona-Demonstration am vergangenen Wochenende organisiert hatte, will die ursprünglich für den 3. Oktober in Berlin geplante nächste Demo nach Konstanz verlegen. Das habe ihm "Querdenken"-Initiator Michael Ballweg nach der rbb-Fernsehsendung "Wir müssen reden" am Dienstagabend mitgeteilt, schrieb der rbb24-Recherche-Reporter Olaf Sundermeyer auf Twitter. Die Verlegung sei eine Reaktion darauf, dass Rechtsextreme für die Corona-Demonstrationen in der Hauptstadt mobilisierten und mitliefen.

Reichsbürger und Rechtsextreme auf "Querdenken"-Demos

In der Sendung hatten beide über die Vorkommnisse am vergangenen Samstag diskutiert. Nach einer friedlichen Großkundgebung an der Siegessäule hatten am Abend rund 400 Protestierende die Absperrungen zum Reichstagsgebäude durchbrochen und waren auf die Treppe gestürmt. Die Aktion hatte bei vielen Politikern und Bürgern Entsetzen ausgelöst.

Ballweg distanzierte sich später von den Krawallmachern und Rechtsextremisten und betonte, "Querdenken" sei eine friedliche und demokratische Bewegung. "Mit den Aktionen am Reichstag haben wir nichts zu tun", sagte er in der rbb-Sendung am Dienstagabend. Sundermeyer entgegnete, Rechtsextremisten und "Reichsbürger" seien schon zuvor bei der Demonstration gemeinsam mit "Querdenken" aufgetreten.

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"Sie sind das Bündnis eingegangen mit Rechtsextremisten, nutzen deren Stärke - im Prinzip haben Sie so ein bisschen das AfD-Problem", sagte Sundermeyer an Ballweg gerichtet. "Die ist stark geworden, weil die radikalen Kräfte im Prinzip für Wahlerfolge gesorgt haben, weil sie die Partei größer gemacht haben, und jetzt merkt man, dass es kippt: Man kann die radikalen Kräfte nicht mehr kontrollieren."

Ballweg erwiderte, er lasse sich nicht vor den rechtsextremen Karren spannen. Die Versammlung vor dem Reichstag sei nicht von ihm organisiert gewesen, auch die Rednerin dort habe mit "Querdenken" nichts zu tun. "In jeder meiner Rede ist ein Passus eingebaut, wo wir sagen, von rechtsradikalem, rechtsextremem, linksextremem, linksradikalem, gewalttätigem, antisemitischen Gedankengut distanzieren wir uns."

Sendung: Wir müssen reden, 01.09.2020, 20.15 Uhr

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