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Quelle: dpa/Britta Pedersen

Kritik vom Fahrgastverband

Senat will mit mehr Bussen den ÖPNV in Berlin entzerren

Die Politik erhofft sich von verbindlichen Home-Office-Vorgaben auch weniger Fahrgäste im Nahverkehr. Zusätzlich will der Berliner Senat das ÖPNV-Angebot um mehr Busse erweitern. Der Fahrgastverband fragt sich, wo die Fahrzeuge herkommen sollen.

Der Berliner Senat will das Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs in der Stadt wegen der Corona-Pandemie erweitern. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte am Mittwoch in der rbb-Abendschau, man werde versuchen, mit zusätzlichem Busverkehr die Situation weiter zu entzerren und so besser vor Infektionen zu schützen.

Eine zentrale Maßnahme, die Bund und Länder zur Eindämmung der Pandemie am Dienstag beschlossen hatten, war die Einführung der Pflicht zum Tragen einer FFP2- oder OP-Maske im Öffentlichen Nahverkehr. Laut Senatsbeschluss vom Mittwoch tritt diese Regelung am kommenden Sonntag in Kraft. Für Menschen mit geringem Einkommen werde es laut Michael Müller eine Grundausstattung mit medizinischen Masken geben. Die Verteilung erfolge über die Bezirke, dies habe bereits im Frühjahr gut funktioniert.

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Auch der Berliner Fahrgastverband IGEB dringt darauf, dass Busse und Bahnen leerer werden müssen, damit die nötigen Abstände eingehalten werden können. Eine Ausweitung des Bus- und Bahnverkehrs sei aber nicht möglich. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hätten dafür keine Fahrzeuge mehr, sagte der IGEB-Vizevorsitzende Jens Wieseke dem rbb am Dienstag.

Wie der "Tagesspiegel" unter Bezug auf einen BVG-Experten am Mittwoch berichtete, sind wegen fehlender Schülerfahrten derzeit zwar einige Busse frei, aber deutlich zu wenig, um den Takt auf wichtigen Pendler-Linien zu verstärken.

Stattdessen forderte IGEB-Sprecher Wieseke im rbb von Politik und Wirtschaft eine Entzerrung der Arbeitszeiten. "Wenn Busse und Straßenbahnen weiterhin im Stau stehen und Arbeitszeiten sich immer noch auf den klassischen Berufsverkehr ballen, dann muss man fragen, wo die Politik die letzten zehn Monate gewesen ist", sagte Wieseke.

Bund und Länder hatten vereinbart, dass Arbeitgeber mehr Home-Office ermöglichen müssen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) plant die Einführung verbindlicher Home-Office-Vorgaben über eine neue Verordnung. Mit dieser wird in der kommenden Woche gerechnet.

Sendung: Abendschau, 20.01.2021, 19:30 Uhr

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