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Video: rbb|24 | 14.01.2021 | Material: Abendschau | Quelle: dpa-Zentralbild/Britta Pedersen

Ein Gerät pro Schule

Luftfilter für Berliner Schulen sind rare Ware

Sollte der Präsenzunterricht demnächst wieder losgehen, wird es wohl erneut kalt in den Berliner Schulgebäuden. Denn: Alternativen zum Lüften gibt es kaum. Abluftanlagen sind teuer und kaum zu bekommen.

Wenn die Schulen wieder öffnen, könnten Luftfilter das Corona-Infektionsrisiko in Klassenzimmern senken. Denn insbesondere im Winter ist das ständige Lüften schwierig: "Wir hatten teilweise Temperaturen an den Fensterbänken, oder in der Nähe der Fenster, von 6 Grad und auch darunter – und das ist einfach auf Dauer für niemandem zumutbar", sagt Sebastian Schalow, stellvertretender Schulleiter der Leibniz-Schule in Berlin-Kreuzberg, der rbb-Abendschau.

Doch bei der Luftfilter-Anschaffung stehen die Bezirke vor Problemen. Der Senat hat den Bezirken 4,5 Millionen Euro für die Anschaffung der Geräte zur Verfügung gestellt. Insgesamt sollen 1.200 Luftfilter für die rund 940 Berliner Schulen gekauft werden. Rechnerisch macht das: 1,28 Luftfilter pro Schule.

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"Tropfen auf den heißen Stein"

Zu wenig, sagt Sebastian Schalow. "Wir haben von der 7. bis zur 10. Klasse jeweils vier Klassen pro Jahrgang. Also 16 Klassenräume, in denen 32 bis 33 Kinder sitzen." Auch Torsten Zuberbier, Forschungsleiter an der Klinik für Allergologie an der Berliner Charité, sagt: "Ein Filter pro Schule ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Da braucht man es fast gar nicht zu machen."

Zwar können die Bezirke mit dem vorhandenen Geld mehr Geräte anschaffen, wenn sie die technischen Ansprüche etwas runterschrauben - und zum Beispiel auf die Hepa-13-Zertifizierung verzichten. Doch auch dann bleiben Abluftanlagen derzeit hart umkämpft und teuer.

Experte: Es sollte ein professionelles Gerät sein

Zudem rät Experte Zuberbier, der den Senat bei der Auswahl der Abluftanlagen beraten hat, von günstigen Alternativen ab. "In dem Dauerbetrieb in einer Schule sollte es schon ein professionelles Gerät sein. Die liegen in der Größenordnung 3.000 bis 4.000 Euro. Das ist viel Geld - aber es ist langfristig gut angelegtes Geld."

Eine Initiative der Leibniz-Schule, mehrere günstigere Geräte zu kaufen, hat sich damit erledigt. Der stellvertretende Schuleiter Sebastian Schalow wartet jetzt auf den einen Luftfilter, den der Bezirk angeschafft hat.

Sendung: Abendschau, 13.01.2021, 19:30 Uhr

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