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Audio: Inforadio | 14.01.2022 | Sebastian Schöbel | Quelle: imago images/Michael Bihlmayer

Übernahme der MPK-Beschlüsse

Das sind die neuen Regeln zu Quarantäne und Isolation in Berlin

Aus 14 Tagen werden zehn Tage - und nach sieben Tagen kann man sich freitesten: In Berlin gelten seit Freitag neue Fristen für Corona-Infizierte und deren Kontaktpersonen. Hier der Überblick, was sonst noch für Geboosterte, Genesene und andere gilt.

In Berlin gelten seit Freitag neue Regeln für die Corona-Quarantäne und die Selbstisolation. Angesichts der inzwischen dominanten Omikron-Variante wird die Dauer für die Quarantäne von Kontaktpersonen sowie für die Isolation von Infizierten verkürzt.

Wie die Gesundheitsverwaltung am Freitag mitteilte, soll die Regelung ab sofort und in allen Bezirken gelten.

Beschluss der Bund-Länder-Runde

Zugangsregel für Gastronomie wird verschärft - Quarantänedauer wird verkürzt

Vorfahrt für Geboosterte: Dreifach Geimpfte dürfen weiterhin ohne Testergebnis in Restaurants, zugleich können sie auf eine Quarantäne verzichten. Die Bund-Länder-Runde hat am Freitag entsprechende Regelungen beschlossen.

Folgende Quarantäne- und Isolationsregeln gelten jetzt:

Kontaktpersonen von Infizierten müssen künftig nicht mehr in Quarantäne, wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben, seit weniger als drei Monaten doppelt geimpft, einfach geimpft und genesen sind.

Für alle anderen Kontaktpersonen sowie für Infizierte sollen Quarantäne oder Isolation in der Regel nach zehn Tagen enden. Nach Ablauf dieser Phase wird kein erneuter Test benötigt. Nach sieben Tagen kann man sich mit PCR- oder Antigentest freitesten.

Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeheimen können im Fall einer Erkrankung die Isolation nach sieben Tagen mit einem PCR-Test beenden, wenn sie seit mindestens 48 Stunden ohne Symptome sind. Die Quarantäne als Kontaktperson können sie nach sieben Tagen mit einem Schnelltest oder einem PCR-Test beenden

Sind Kinder und Jugendliche, die Kontaktpersonen von Corona-Infizierten sind, können sie sich schon nach fünf Tagen per PCR-Test oder Antigen-Schnelltest aus der Quarantäne freitesten. Die Isolation nach einer Erkrankung kann nach sieben Tagen durch einen zertifizierten Antigen-Schnelltest oder PCR-Test beendet werden.

Auslastung der Labore

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Die Fallzahlen steigen rapide und ebenso die Zahl der notwendigen Tests. Zudem ist geplant, dass Mitarbeiter der kritischen Infrastruktur künftig mit einem negativen PCR-Test die Quarantänedauer verkürzen können. Reichen dafür die Kapazitäten? Von Thomas Rautenberg

"Ab sofort und berlinweit"

Der Senat setzt damit die am 7. Januar dazu getroffenen Vereinbarungen von Bund und Ländern um, die durch Bundestag und Bundesrat bestätigt wurden, wie die Berliner Gesundheitsverwaltung am Freitag mitteilte. Die Senatsverwaltung habe sich mit den Gesundheitsämtern der Berliner Bezirke abgestimmt und darauf verständigt, dass der Beschluss "ab sofort berlinweit" gelte.

Bei seiner Sitzung am vergangenen Dienstag hatte der Senat den Bund-Länder-Beschluss zunächst noch nicht in Landesrecht überführt und das damit begründet, im Sinne eines bundesweit einheitlichen Vorgehens eine Verordnung des Bundes abwarten zu wollen. Der Senat werde bei seiner Sitzung am kommenden Dienstag die Landesverordnung anpassen, erläuterte eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung.

Die von Bund und Ländern vereinbarten neuen Regeln zielen im Grundsatz auf eine Vereinfachung und Verkürzung der Quarantäne für Kontaktpersonen und der Isolierung von Infizierten ab. Ziel ist auch, dass Krankenhäuser und andere Einrichtungen der sogenannten kritischen Infrastruktur trotz Omikron-Welle genug Personal haben.

Nach Lauterbach-Ankündigung

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat eine mögliche Verkürzung der Quarantäne für Corona-positiv getestete Menschen zur Debatte gestellt. Ein Berliner Experte sieht diesen Vorschlag "mit Sorge".

Parlamentarier fordern mehr Test-Angebote

Derweil war am Donnerstag angesichts knapper Labor-Kapazitäten für die Auswertung von PCR-Tests kontrovers im Berliner Abgeordnetenhaus über mögliche Konsequenzen debattiert worden. Abgeordnete mehrerer Fraktionen forderten angesichts der steigenden Corona-Zahlen einen Ausbau der Testangebote. Der FDP-Abgeordnete Florian Kluckert kritisierte, Berlinerinnen und Berliner müssten zum Teil stundenlang auf einen PCR-Test warten. "Das ist eine Politik, die endlich abgestellt werden muss."

Immer mehr Menschen infizierten sich oder hätten in einschlägigen Apps rote Warnmeldungen über Kontakte zu Infizierten, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Bettina König. Diese müssten schnell, unkompliziert und kostenlos PCR-Tests machen können, um Klarheit zu haben. Dazu müssten die Kapazitäten ausgebaut und mehr senatseigene Testzentren geschaffen werden. "Ein Zentrum pro Bezirk war vor Omikron gut, jetzt zeigt sich, das ist zu wenig", so König. Ähnlich argumentierte auch die CDU.

Mehr Angebote in Berlin

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Die Regierende Bürgermeisterin hatte es am Dienstag angekündigt, am Mittwoch wurde das Vorhaben konkret: In sozialen Brennpunkten wie der Pallasstraße in Berlin-Schöneberg sollen gezieltere Impfaktionen starten.

Gote kündigt Nachbesserungen in landeseigenen Testzentren an

Nach Gotes Einschätzung wird die Nachfrage nach PCR-Tests, die etwa zum Überprüfen eines positiven Schnelltestergebnisses nötig sind, größer bleiben als das Angebot. "Wir können selbstverständlich die PCR-Kapazitäten noch etwas steigern in Berlin, das tun wir auch." Gote kündigte längere Öffnungszeiten und mehr Personal für die landeseigenen Testzentren an. "Wir prüfen auch die Beauftragung der gewerblichen Teststrukturen. Aber eins ist auch klar: Es wird am Ende nicht reichen." Das Problem gebe es in ganz Deutschland.

Die Corona-Inzidenz in Berlin lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag bei 918,6 - nach 856,4 am Vortag. Sie gibt an, wie viele Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen registriert wurden. Nur in Bremen ist der Wert im Ländervergleich mit 1349,2 noch höher, bundesweit beträgt die Sieben- Tage-Inzidenz 427,7. Der Berliner Bezirk mit der höchsten Inzidenz ist Friedrichshain-Kreuzberg mit 1398,2 vor Neukölln (1248,0) und Mitte (1149,8). Die Altersgruppe mit der höchsten Inzidenz in Berlin sind laut Gote die 20- bis 24-Jährigen, hier liegt der Wert bei 1865.

Sendung: Inforadio, 14.01.2022, 11:40 Uhr

Korrektur: In einer frühere Version dieses Artikels entstand der Eindruck, dass die Quarantänezeiten für Kinder und Jugendliche von der Virusvariante abhängen. Wir haben den Fehler korrigiert.

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