Protestmarsch auf dem Ku-Damm - Trittin nennt Tegel "Diesel unter den Flughäfen"

Di 19.09.17 | 19:46 Uhr
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Die Schauspielerin Jasmin Tabatabai bei einer Kundgebung gegen den Flughafen Tegel an der Urania in Berlin-Schöneberg (Quelle: imago/Christian Ditsch)
Bild: imago stock&people

Mehrere hundert Menschen haben am Dienstag gegen die Offenhaltung des Flughafens Tegel protestiert. Über den Ku-Damm marschierten sie zur Urania, wo eine öffentliche Debatte zum Flughafen stattfand. Kritische Worte fand auch der Grünen-Politiker Jürgen Trittin.

Wenige Tage vor dem Volksentscheid zum Flughafen Berlin-Tegel (TXL) haben Hunderte Menschen für die Schließung des Innenstadt-Airports demonstriert. Zu dem Protestmarsch über den Kurfürstendamm in Richtung Schöneberg hatten diverse Initiativen aufgerufen.

Tabatabai fordert Solidarität mit Nord-Berlinern

Auf Plakaten war zu lesen "Tegel schließen - Ruhe genießen" oder "40 Jahre Fluglärm sind genug". Über große Lautsprecher erschallten die Geräusche startender Jets.

Die Schauspielerin Jasmin Tabatabai sagte, beim Volksentscheid am Sonntag, der parallel zur Bundestagswahl stattfindet, gehe es um Solidarität der Berliner. 300.000 Menschen im Norden der Hauptstadt, darunter viele Familien mit Kindern, müssten von Lärm und Dreck durch die Flugzeuge befreit werden. Auf der Abschlusskundgebung vor der Urania sagte Jürgen Trittin von Bündnis90/Die Grünen: "Es geht darum, ob der Diesel unter den deutschen Flughäfen weiterbetrieben werden darf."

Öffentliche TXL-Debatte in der Urania

In der Urania fand auf Einladung des rbb und des "Tagesspiegels" am Abend eine öffentliche Gesprächsrunde zum Flughafen Tegel statt. Daran nahmen unter anderen auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller und FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja teil. Eine Zusammenfassung der Diskussion strahlt das rbb-Fernsehen am Mittwochabend ab 22.15 Uhr aus.

Bei der Abstimmung am Sonntag geht es darum, ob Tegel nach Eröffnung des neuen
Großflughafens BER dicht gemacht werden soll. Der Volksentscheid parallel zur Bundestagswahl ist rechtlich nicht verbindlich, weil nicht über einen Gesetzentwurf abgestimmt wird.

Sendung: Abendschau, 19.09.2017, 19:30 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Meine Meinung zu der aggressiven Veranstaltung vor der Urania war weder falsch noch diffamierend. Ich habe das wiedergegeben, was sich dort abgespielt hat. Diese ganze Veranstaltung war doch von Politikern nur zur Aufwiegelung zu einer bestimmten Meinung (der Schließung von Tegel) geplant, um die Debatte in der Urania in eine bestimmte Richtung zu bringen. Ansonsten hätten die Veranstalter diese Demo auch zu einem anderen Zeitpunkt oder einem anderen Ort durchführen können.

  2. 9.

    Ihre Aussage über Tegel Gegner ist nicht nur falsch, sondern bösartig und diffamierend.

    Typisch für Menschen die nicht in der Lage sind eine sachliche Diskussion zu führen und wieder werden statt Argumente Plattitüden verbreitet. Sie haben nicht ein einziges stichhaltiges Argument geliefert.

    - Der BER ist ausbaufähig, Tegel wird weit über seiner Kapazitätsgrenze belastet

    - Inwiefern vergleichbar und warum müssen wir Fehler anderer Städte wiederholen (die in der Geschichte dieser Städte und Flughäfen begründet ist), zumal alle diese Städte nicht im geringsten mit Berlin vergleichbar sind?

    - Welchen Vorteil? Ich sehe nur Nachteile, 2 Feuerwehren, doppelte Kosten für Infrastruktur usw.

    - "Wachstum des Flugverkehrs erhöht Lebensqualität" Das ist nicht nur eine dumme Plattitüde, das ist für die Betroffenen einfach nur zynisch, wirtschaftliche Chancen ergeben sie auch bei einem Flughafen

    - Wieder kein Argument, nur irrationale Ängste "abgeschnitten" und auch falsch

  3. 8.

    Was sich vor der Urania abgespielt hat, war eine Schande für einen Rechtsstaat. Wenn die Diskussion in der Urania stattfinden sollte, dürfte es nicht einer Gruppe von Schreihälsen vor der Urania gestattet werden, eine Demo abzuhalten, nur um ihre Meinung durchzusetzen und andere Teilnehmer abzuschrecken. Dass so etwas nicht verboten wurde, zeigt mir, was wir für sogenannte "Demokraten" bei sPD, Linken und Grünen und anderen Organisationen haben. Befürworter für Tegel haben dort lediglich stillschweigend Flyer verteilt, wurden aber von den Gegnern auf übelste Weise attackiert und beleidigt. (Bsw. "Verpisst Euch" oder "Hau ab"). Ich weiss jedenfalls bei der Wahl, was ich von solchen Parteien und Gruppen zu halten habe, die andere Meinungen unterdrücken wollen.

  4. 7.

    "Nennen sie doch mal ein einziges Argument"

    Die Gegner argumentieren nur mit Ökofundamentalismus "Flugverkehr ist böse." Was Quatsch ist und die Bedürfnisse einer Großstadt und ihrer Bewohner einfach ignoriert.

    Die Pro-Argumente sind

    - Flugverkehr nimmt weltweit und in Berlin rasant zu. Ein Flughafen der Größenordnung BER ist zu wenig.

    - Vergleichbare Städte bzw Vorbilder für die Entwicklung des Nachwende-Berlin haben 4 (Paris) bzw 6 (London) internationale Flughäfen.

    - Aufgabenteilung mehrerer Flughäfen bietet viele Vorteile.

    - Wachstum des Flugverkehrs erhöht Lebensqualität und bietet wirtschaftliche Chancen.

    - Ein einziger zentraler Flughafen ist ein "Single point of failure". Wenn der wegen technischer Probleme mal ausfällt, sind wir fliegerisch abgeschnitten. Es ist gut, dann ausweichen zu können.

  5. 6.

    Ich bin immer wieder über die "Argumente" der Tegel Befürworter erstaunt.

    Allesamt auf dem Niveau von Kleinkindern wenn sie sich an der Quengelkasse auf den Boden werfen und infantile Wutanfälle zelebrieren.

    Nennen sie doch mal ein einziges Argument auf sachlicher Basis warum Tegel offen bleiben sollte welches nicht sofort rational und wissenschaftlich wiederlegt werden kann.

    EIN einziges!!!

  6. 5.

    "Fliegen ist die umweltschädlichste Fortbewegungsart schlechthin."

    Unsinn. Außerdem können wir unsere Gesellschaft nicht nach dem Geschmack der extremsten Öko-Taliban gestalten, dann dürfte gar nichts mehr stattfinden. Genau das war mein Punkt.

    "Tegel ist eine Altlast aus der Einmauerung West-Berlins,"

    Tegel ist keine "Last" sondern eine nützliche Einrichtung, seine Entstehungsgeschichte tut dem keinen Abbruch.

    "nach heutigem Planungsrecht wäre so ein Flughaften überhaupt nicht mehr genehmigungsfähig."

    Woraus der Schluss zu ziehen ist, dass am heutigen Planungsrecht was falsch ist. Wahrscheinlich ist zuviel Öko-Zeitgeist eingeflossen.

  7. 4.

    Ich habe nur festgestellt, dass die Ökos spinnen, verbieten will ich es ihnen nicht. Und das ist auch Meinungsfreiheit.

    Außerdem stamme ich aus Berlin und wohne auch jetzt nur 300 Meter von der Berliner Stadtgrenze entfernt. Der Ballungsraum Berlin reicht weit nach Brandenburg hinein, er entspricht ungefähr dem von der S-Bahn erschlossenen Gebiet und teilweise darüber hinaus. Diesen Verdichtungsraum muss man als Einheit sehen, jede andere Sichtweise ist Unfug.

  8. 3.

    Richtig so. Niemals würde ich mich als Südwest-Berliner bezeichnen. Hennigsdorf ist ebensowenig Berlin wie Potsdam Berlin ist und sein will. Es reicht ja schon, dass Waltersdorf werbemäßig zu Berlin geschlagen wird, obwohl es nie dazugehören wird ...

    Mir erscheint die ganze Sache ziemlich fantasielos angegangen zu werden. Fliegen ist die umweltschädlichste Fortbewegungsart schlechthin. Wer um die Grundsätze der Schwerkraft weiß, weiß warum. Tegel ist eine Altlast aus der Einmauerung West-Berlins, nach heutigem Planungsrecht wäre so ein Flughaften überhaupt nicht mehr genehmigungsfähig.

    DDR-Recht gilt weiter, galt im Fall von Harbke, des ökologisch verheerenden Kohlekraftwerks nahe Helmstedt. Mir scheint, die Mauerzeiten in Bezug auf West-Berlin sollen bis auf den St. Nimmerleinstag weitergelten, was Tegel anbetrifft.



  9. 2.

    Noch herrscht hier im Land d.Meinungsfreiheit.Im übrigen kommen Sie aus einem Dorf vom Rande.

  10. 1.

    Danke für die ungebetene Solidarität von einem Rand-Nordberliner. Diese Sprüche sind echt nicht auszuhalten. "Bahnhof schließen Ruhe genießen" "Straße schließen Ruhe genießen" "Fabrik schließen Ruhe genießen" "Alles total schließen Ruhe genießen" Was für ein Unfug. Wir brauchen Infrastruktur, wir brauchen Verkehr, wir brauchen Flugverkehr, und dafür auch mal 1 2 oder 3 Orte wo der stattfinden kann. Der Trittin kann sich da außerdem mal raushalten. Der kommt aus Hessen und hat keine Ahnung von Berliner Lokalthemen. Der soll lieber seine 20 Euro Kugel Eis schlecken.

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