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Hertha II gegen Tasmania

Fans von Influencer El-Jindaoui stürmen Platz bei Freundschaftsspiel

Es war nur ein Freundschaftsspiel zwischen Hertha II und Tasmania Berlin. Doch allein der Hype um einen einzigen Spieler brachte die zahlreichen Zuschauer so sehr in Ekstase, dass das Spiel nicht regulär zu Ende geführt werden konnte.

Eigentlich ist es nicht ungewöhnlich, wenn Internet-Stars irgendwo auftauchen und von Fans umzingelt werden. Doch bei einem Fußballspiel hat das am Samstag in Berlin zu einigem Trubel geführt.

Bei dem Freundschaftsspiel Hertha II gegen Tasmania Berlin waren zahlreiche Fans von Internet-Star Nader El-Jindaoui auf den Platz gelaufen, um ein Selfie mit ihrem Idol zu machen. Die Szenen teilte Tasmania auf Twitter. "Eigentlich waren da nur noch etwa zwei Minuten zu spielen", sagte HCL, Fanbeauftragter der Tasmania, gegenüber rbb|24 am Samstagnachmittag. Der Verein twitterte dann auch das Wort "Spielabbruch" zusammen mit einem Foto der Fans auf dem Platz.

Auf dem Twitter-Account der Hertha-Bubis wurden die Schluss-Szenen nicht erwähnt, dort hieß es nur "Schlusspfiff! Wir gewinnen das Testspiel mit 3:1".

Viele Fans stürmen den Platz, um zu ihrem Idol Nader El-Jindaoui zu kommen. | Quelle: Twitter/@SV_Tasmania_Bln

Internet-Star mit Millionen Followern

Herthas Nader El-Jindaoui ist zwar Fußballer, aber vor allem auch ein gefragter Influencer. Auf Instagram hat der 25-Jährige 1,6 Millionen Follower. Seinem Youtube-Kanal "Jindaouis", den er zusammen mit seiner Frau betreibt, folgen derzeit 1,23 Millionen Menschen.

Auf den Bildern und Videos, die am Samstag bei Twitter kursieren, sieht man, wie vor allem Kinder und Jugendliche auf den Platz rennen.

"Man konnte sich nicht mehr auf das Spiel konzentrieren"

Bereits während des Spiels waren immer wieder Personen auf den Rasen gelaufen, berichtet HCL. "Man konnte sich gar nicht mehr auf das Spiel konzentrieren, weil ab der 75. Minute immer jemand aufs Feld rannte." Zu diesem Zeitpunkt wechselte Hertha II Nader El-Jindaoui aus. "Man hat nur noch verfolgt, wie lange die Ordner brauchen, um die Flitzer vom Platz zu führen", so HCL.

Nader El-Jindaoui

Der Internet-Star aus der Regionalliga

Er ist an 60 Prozent aller bisherigen Saison-Tore des Berliner AK beteiligt und hat mehr als doppelt so viele Instagram-Follower wie Max Kruse. Eigentlich hat das eine mit dem andere nichts zu tun. Und dann irgendwie doch. Von Ilja Behnisch

Etwa 2.300 Zuschauer:innen verfolgten das Spiel, so HCL. In der Vorsaison lag der Schnitt bei knapp über 400 Zuschauern. Nach Angaben des Fanbeauftragten von Tasmania kam der Großteil aber wegen ihres Idols. Zunächst hätten alle Zuschauer auf der Haupttribüne gesessen. Einige Tasmania-Fans hätten laut dem Fanbeauftragten dann aber darum gebeten, in andere Blöcke wechseln zu können, weil es doch sehr unruhig wurde. Denn jeder Ballkontakt von Nader wurde von heftigem Gekreische begleitet, berichtet der Verein auch auf Twitter.

Zum Schluss postete Tasmania auf Twitter weniger Spielszenen, sondern viel mehr Flitzerszenen: "Jetzt noch jemand, der über das Feld rennt, um mit Nader ein Selfie zu machen" und "Noch ein Handyträger auf dem Rasen und nochmal und noch". Tasmanias Fanbeauftragtem wird dieses Spiel wohl in Erinnerung bleiben, "An solche Szenen kann ich mich nicht erinnern. Es gab ja keinen Anlass, als ob man um eine Meisterschaft spielen würde.", sagte er.

Hype geht nach dem Spiel weiter

Auch nach dem Spiel war der Hype um Nader El-Jindaoui noch nicht zu Ende. Zahlreiche Fans versammelten sich mit ihren Smartphones vor dem Stadion, um ihn vor die Linse zu bekommen.

In seinen Instagram-Stories bedankte sich El-Jindaoui für die Unterstützung seiner Fans und drückte gleichzeitig sein Bedauern über einen Polizeieinsatz aus. "Am Ende war es ein bisschen traurig, dass die Polizei das abgebrochen hat. 99 Prozent haben sich benommen, aber es müssen sich alle benehmen, damit auch alle ihre Fotos bekommen", so El-Jindaoui.

Der Einsatzleiter der Direktion 2 sagte rbb|24 auf Anfrage, dass es einen Polizeieinsatz gegeben habe. Zum Ende seien laut Polizei noch 150 Fans vor Ort gewesen. Weil El-Jindaoui laut Aussage der Polizei nicht mehr vor Ort war und die Fans dies nicht glauben wollten, habe die Polizei sie davon überzeugen müssen, wieder zu gehen. Die Polizei war bereits das gesamte Spiel über vor Ort gewesen.

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