rbb24
  1. rbb|24
Video: rbb|24 | 04.02.2020 | Material: Brandenburg Aktuell, Animal Rights Watch | Quelle: Animal Rights Watch

Schweineaufzucht in Elbe-Elster

Tierschützer werfen Betrieb illegales Töten von Ferkeln vor

Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch erhebt Vorwürfe gegen eine Ferkelaufzucht im Elbe-Elster-Kreis. Die Betreiber sollen dort Ferkel auf illegale Weise töten lassen. Auch die Lebensbedingungen der Zuchtsauen werden kritisiert.

Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch kritisiert die Haltungsbedingungen von Schweinen in einem Zuchtbetrieb im Landkreis Elbe-Elster. Dort sollen laut einer Mitteilung auch Ferkel auf illegale Weise getötet werden.

Aufnahmen mit versteckten Kameras würden belegen, wie Ferkel am Boden und an Wänden und Kanten erschlagen würden. Normalerweise müssen die Tiere zunächst betäubt und dann per Halsschnitt getötet werden.

Illegale Tötung von Ferkeln

Laut der Organisation werden dort außerdem rund 3.500 Sauen abwechselnd in Kastenständen, in denen die Sauen nahezu bewegungsunfähig seien, in Betonbuchten oder in körperengen Abferkelgittern gehalten. Dort bekämen die Sauen kein Wasser. Flüssigkeit würden die Tiere nur über ihre Nahrung aufnehmen, so Animal Rights Watch.

Die hygienischen Zustände werden ebenfalls bemängelt. So habe im Betrieb beispielsweise eine Blutspur vom Abferkelbereich bis auf den Hof der Anlage geführt. Dort seien laut den Tierschützern zwei tote Sauen gefunden worden.

Für Animal Rights Watch sind die Zustände in dem Betrieb symptomatisch für die Schweinezucht in ganz Deutschland. Der aktuelle Fall dokumentiere die gängige Praxis in deutschen Schweinebetrieben, Ferkel, die zu klein seien, zu erschlagen, heißt es von Animal Rights Watch. 

Keine Beanstandungen bei Kontrollen

In einem Fernsehbericht von "Spiegel TV" [externer Link] vom Montag äußert sich der Geschäftsführer der Anlage, Thomas Böhm. Darin räumt er ein, dass Ferkel nicht auf die gezeigte Art und Weise erschlagen werden dürfen. "Ich habe gesehen, dass das hier nicht korrekt ist", so Böhm beim Anblick der Fernsehbilder. "Die Mitarbeiter sind da anders angewiesen." Dem rbb gegenüber bedauerte er am Dienstag den Vorfall. Seine Mitarbeiter seien noch einmal geschult worden. In Hinblick auf die enge Haltung der Tiere verweist der Geschäftsführer auf die deutsche Gesetzgebung, die das zulasse.

Amtstieräztin Ilona Schrumpf sagte dem rbb, dass der Betrieb regelmäßig kontrolliert werde, zuletzt im Oktober 2019. Dabei habe es keine Beanstandungen gegeben. Der Landkreis Elbe-Elster wolle die Vorwürfe nach den nun veröffentlichten Bildern und Videos prüfen. Sollten sie sich bestätigen, will der Kreis über eine Strafanzeige oder ein Bußgeld entscheiden.

Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sagte, dass es sich bei der im Bericht gezeigten Tötung um "eine rechtswidrige Praxis handelt", die nicht hinzunehmen sei. Sie habe veranlasst, "dass die zuständige Veterinärbehörde in Elbe-Elster kontaktiert und um eine Einschätzung" gebeten werde. "Die Kreisveterinärbehörde hat heute Nachmittag daraufhin angekündigt, die Sachlage in dem Betrieb zu prüfen und gegebenenfalls erforderliche Schritte einzuleiten." Auch der Betriebsleiter solle angehört werden.

Artikel im mobilen Angebot lesen