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Video: Brandenburg Aktuell | 10.06.20 | P. Manske | Quelle: rbb/Daniel Friedrich

Schäden durch Trockenheit

Vogel stellt Landeshilfe für Waldbesitzer in Aussicht

Weil viele Brandenburger Waldbesitzer Schäden durch Trockenheit, Schädlinge oder Brände zu verzeichnen haben stellt Umweltminister Vogel finnazielle Unterstützung in Aussicht. Die Waldbesitzer müssen allerdings aktiv werden - sonst übernimmt der Landesforst.

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (B90/Grüne) hat Waldbesitzern, denen durch Trockenheit oder Brände Schäden entstanden sind, finanzielle Unterstützung des Landes in Aussicht gestellt. Bei einem Besuch eines besonders betroffenen Waldgebiete bei Bad Liebenwerda (Elbe-Elster) am Mittwoch sicherte er zudem weitere Beratung zu.

Viele kleine Waldbesitzer

Stürme, Trockenheit und Schädlinge haben den Wäldern vor allem im Süden Brandenburgs stark zugesetzt. Besonders der Elbe-Elster-Kreis ist betroffen. Rund 500 Hektar Wald seien beispielsweise rund um Hohenleipisch vor Schädlingen befallen. Die Bäume müssten jetzt aus dem Wald geholt werden, damit sich Borken- und Prachtkäfer nicht noch weiter ausbreiten, so Vogel. Doch das sei problematisch: In der Region gebe es viele Kleinwaldbesitzer, die Flächen seien oft nur ein bis zwei Hektar groß, die Besitzer zum Teil unbekannt.

Laut Waldbauernverband gibt es in Brandenburg ungefähr 96.000 Waldbesitzer. Ungefähr 95.500 davon besitzen Wälder mit weniger als 200 Hektar, es gibt aber auch zahlreiche Kleinstwaldbesitzer mit weniger als zehn Hektar.  

"Bei der Anpassung unserer Wälder an die Folgen des Klimawandels und bei der Verjüngung der geschädigten Wälder spielt der Waldumbau eine Schlüsselrolle", sagte Vogel. "Dafür brauchen wir die 100.000 privaten Waldbesitzer in Brandenburg, die wir bei dieser schwierigen Aufgabe unterstützen." Mit einer neuen Kampagne will der Minister jetzt möglichst viele Waldbesitzer dazu bringen, sich endlich um ihren Wald zu kümmern. In einem Brief weist er auf die Förder- und Beratungsmöglichkeiten hin und fordert alle Waldbesitzer auf, aktiv zu werden. Andernfalls könne der Landesforst beauftragt werden, die Flächen zu bewirtschaften.

Kritik von Waldbauernverband

Das sieht Enno Rosenthal kritisch. Er ist Vorsitzender des Waldbauernverbandes Brandenburg und vertritt vor allem die kleinen Waldeigentümer. "Was wir nicht unterstützen ist eine kalte Enteignung auch der kleinen Eigentümer. Manche Maßnahmen zielen darauf ab, dass den kleinen Eigentümern der Wald zu viel wird und dass sie den abgeben. Grundbesitz ist aber ein hohes Gut", so Rosenthal.

Zusammenschlüsse zur besseren Bewirtschaftung des Waldes befürwortet Rosenthal. Enteignungen lehnt er ab. Stattdessen setzt er auf Freiwilligkeit. "Vertrauenswürdige Forstleute vor Ort" sollen demnach die Waldbesitzer überzeugen, dass die gemeinsame Bewirtschaftung vorteilhaft sei.

Dem könnten die aktuellen Holzpreise aber einen Strich durch die Rechnung machen: Die decken zur Zeit kaum die Produktionskosten. Auch deshalb lassen viele Waldbesitzer die Arbeiten derzeit ruhen.

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