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Video: Brandenburg aktuell | 20.12.2019 | Marc Langebeck | Quelle: imago images/Steffen Beyer

Vertragsauflösung zum 31. Dezember

Claus-Dieter Wollitz verlässt Energie Cottbus

Der FC Energie Cottbus und Trainer Claus-Dieter Wollitz gehen getrennte Wege. Das hat der Verein am Freitag auf Twitter mitgeteilt. Offensichtlich war das Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Vereinsführung gestört.

Claus-Dieter Wollitz verlässt den FC Energie Cottbus als Cheftrainer. Das hat der Verein am Freitag mitgeteilt. Der Vertrag werde zum 31. Dezember 2019 "in beiderseitigem Einvernehmen" aufgelöst, heißt es vom Verein.

"Die Verantwortlichen des FC Energie und Claus-Dieter Wollitz haben sich am Freitagmittag zusammengesetzt und sind dabei zu der Erkenntnis gekommen, den noch bis Sommer 2020 laufenden Vertrag per 31.12.2019 im beiderseitigen Einvernehmen aufzulösen", heißt es in der Mitteilung. Die Aufgaben des Cheftrainers würde interimsmäßig Nachwuchsleiter Sebastian König übernehmen.

Der Verein bedankt sich auf seiner Website bei Wollitz für die in den vergangenen mehr als dreieinhalb Jahren in Cottbus geleistete Arbeit. Man wünsche Wollitz viel Erfolg in der Zukunft.

Wollitz beklagt mangelndes Vertrauen

Wollitz machte am Freitag einen angeschlagenen Eindruck. "Sie können sicher sein: Mir geht es richtig schlecht. Ich hinterlasse eine Mannschaft, die auf Platz eins ist", sagte Wollitz am Mittag dem rbb. "Ich lasse da was im Stich, aber das war jetzt leider für mich persönlich nicht anders möglich." Er hoffe, "nicht den Erfolg zu gefährden", glaube aber, dass eine erfolgreiche Restrunde mit ihm noch schwerer geworden wäre.

"Es fällt mir richtig schwer und tut mir auch weh, aber diesen Erfolg in der Rückrunde zu bestätigen, wäre aus meiner Sicht nur möglich gewesen mit tiefster Überzeugung und tiefstem Vertrauen", sagte Wollitz, der zuletzt gezögert hatte, seinen Vertrag zu verlängern. Seitens des Vereins habe dieses Vertrauen zuletzt gefehlt.

Club-Chef Fahle will sich nicht äußern

Daher habe er dem Präsidium am Mittwoch mitgeteilt, dass es sein Wunsch sei, den Verein zu verlassen. "Diese Leistung, die gerade speziell in den letzten Wochen gezeigt wurde, zu bestätigen, ist nicht selbstverständlich. Dann als Cheftrainer zu arbeiten, womöglich mit der Entscheidung, den Vertrag über den 30.06.2020 hinaus nicht zu verlängern, wäre eine hohe Belastung, eine hohe Hürde", so Wollitz, "interne Abläufe haben es mir in der Hinrunde schwer gemacht", seine Arbeit zu verrichten.

Club-Präsident Werner Fahle wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern und verwies auf den Text der aktuellen Energie-Pressemitteilung. "Mehr möchte ich dazu nicht erklären", sagte Fahle dem rbb am Freitagnachmittag. Darauf habe man sich auch mit Wollitz geeinigt. Wenn sich dieser nicht daran halte, sei das "schade". Sehr schnell werde man nun schauen, "wer passt zu uns und wen können wir wann bekommen?"

Bereits zehn Minuten nach der Veröffentlichung der Pressemitteilung sei bei Energie die erste Trainer-Anfrage eingegangen. Man werde sich aber Zeit nehmen, um die richtige Entscheidung zu treffen. Mangel an Auswahl werde es jedenfalls nicht geben: "Wir sind im deutschen Fußball nicht 'niemand', auch wenn wir gerade in der vierten Liga spielen", sagte Fahle. Auch ohne Wollitz wolle man Tabellenerster bleiben.

Dreieinhalb wilde Jahre mit Ab-, Auf- und Abstieg

Wollitz hatte die Lausitzer als abstiegsbedrohten Drittligisten im April 2016 übernommen, konnte aber nicht verhindern, dass der Verein zum Ende der Spielzeit in die Regionalliga abstieg. Zwei Jahre später gelang dem 54-Jährigen als Regionalliga-Meister der Wiederaufstieg in die dritte Liga. Am Ende der Saison 2018/19 fehlte dem Team dort jedoch ein einziges Tor für den Klassenerhalt. Nach einem holprigen Start in die laufende Saison haben sich die Cottbuser unter Wollitz wieder an die Spitze der Regionalliga Nordost gearbeitet.

Bereits im Oktober wollte die Vereinsführung den Trainer mit einem neuen Zweijahresvertrag an sich binden. Wollitz zögerte seine Unterschrift jedoch hinaus und knüpfte Forderungen an seine Unterschrift.

Schon einmal getrennte Wege gegangen

Bereits von 2009 bis 2011 war Wollitz Coach der Lausitzer gewesen. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga 2009 hatte er den FC Energie übernommen, den direkten Wiederaufstieg aber verfehlt. Nachdem der Club auch in der zweiten Saison unter Wollitz nichts mit der Tabellenspitze zu tun hatte  und in der Hinrunde 2011/2012 nur durchwachsene Leistungen zeigte, trennten sich Trainer und Verein - in gegenseitigem Einvernehmen.

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