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Quelle: dpa/P. Eckenroth

Bundestagsausschuss

Cottbuser Energie-Experte empfiehlt Verschiebung des Kohleausstiegs

Der Cottbuser Energie-Experte Harald Schwarz hat eine Verschiebung des Kohleausstiegs empfohlen. Wie seine Hochschule, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) am Montag mitteilte, erläuterte Schwarz am Montag seine Einschätzung vor dem Ausschuss "Wirtschaft und Energie" im Bundestag. Im Ausschuss ging es um die Neuregelung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.

Schwarz ist laut einer von der BTU versandten Zusammenfassung seiner Thesen der Meinung, eine Energiewende könne nur gelingen, wenn Photovoltaik und Windenergie nicht im Fokus stünden. Diese könnten nicht geplant werden, der produzierte Strom sei nur kurz speicherbar. Wind- und Sonnenernergie müssten mit der Wasserstofftechnologie kombiniert werden. Nur dann könne ausreichend Strom produziert werden, so Schwarz, der an der BTU einen Lehrstuhl für Energieverteilung und Hochspannungstechnik innehat.

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Auswirkungen auf Versorgungssicherheit

Bis wann der Kohleausstieg verschoben werden müsse, ließ Schwarz hingegen offen. Er empfahl eine Ausweitung der Forschungstätigkeit im Bereich Wasserstoff. "Die bislang kostenintensive Produktion, Speicherung und Rückverstromung von grünem Wasserstoff ist in der Vergangenheit nicht über die Erzeugung in Pilotanlagen mit einigen Megawatt hinaus weiterentwickelt worden", so Schwarz laut der Mitteilung. "Entsprechend meiner Kalkulation fehlen in Deutschland bereits im Jahr 2022 insgesamt 15-20 Gigawatt gesicherte Leistung zur Versorgung aus eigener Kraft; bis 2030 steigt das Defizit auf 30-40 GW."

Eine Überbrückung dieses Defizits mit Hilfe von Gaskraftwerken würde mittelfristig keine Verbesserung der Emissionswerte im Vergleich zur Braunkohle bedeuten, sagte der BTU-Professor weiter. "Insofern werde ich dem Ausschuss empfehlen, den Kohleausstieg notgedrungen um diese im Sinne einer nachhaltigen und versorgungssicheren Energiewende im Stromsektor „verlorenen Jahre“ zu verschieben", fasste Schwarz seine Ausführungen zusammen.

Harald Schwarz war bereits zum dritten Mal als Experte in den Bundestag geladen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.06.2020, 13:30 Uhr;

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