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Audio: Antenne Brandenburg | 20.10.2022 | Isabelle Schilka | Quelle: rbb/Schilka

Erster Spatenstich für Millionenprojekt

Bifi-Hersteller beginnt mit Bau von Produktionshalle in Guben

Die Grenzstadt Guben hat in kurzer Zeit gleich zwei Großinvestitionen an Land gezogen. Bei der einen Ansiedlung hat der Bau einer ersten Produktionshalle begonnen, bei der anderen steigt Mercedes mit ein. Der Bürgermeister spricht von einer Sogwirkung.

Das US-amerikanische Unternehmen Jack Link's hat am Donnerstag den ersten Spatenstich für sein Produktionswerk in Guben (Spree-Neiße) gesetzt. Die Firma produziert Fleisch-Snacks und ist hierzulande vor allem für die Minisalami Bifi bekannt. Guben wird der zweite Produktionsstandort von Jack Link's in Deutschland, nach Ansbach in Bayern. Der Betrieb soll im Sommer 2024 mit rund 80 Mitarbeitern starten, sagte Geschäftsführer Jan Pieter Schretlen. Die ersten in Produktion und Technik sollen Mitte 2023 eingestellt werden.

Es ist neben dem deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium eine von zwei Großinvestitionen, die vor rund einem Jahr für Guben angekündigt worden waren.

Guben hatte lange für Ansiedlung gekämpft

"Das ist ein großer Tag für uns als Stadt Guben aber auch insbesondere für die Lausitz", sagte Bürgermeister Fred Mahro (CDU) dem rbb am Donnerstag. Es sei vor allem froh, dass der Investor trotz der aktuell "allgemein schwierigen Situation in Europa" zu seinem Wort gestanden habe und in Guben anfange. Jack Link's investiere 50 Millionen Euro in den Standort, so Mahro. Insgesamt sechs regionale Firmen unterstützen den Werksbau.

Gubens Bürgermeister hatte lange für die Ansiedlung gekämpft. Mehr als drei Jahre wurde über den Standort verhandelt - bis entschieden wurde, dass der Gewerbepark in Guben genug Platz für das expandierende Unternehmen biete, sagte Jack-Link's-Geschäftsführer Schretlen dem rbb. Vor acht Jahren hatte das Unternehmen zwei Marken vom Konzern Unilever gekauft, darunter Bifi. "Wenn wir weiter wachsen, brauchen wir wieder eine Expansion von diesem Werk", so Schretlen und spricht von den nächsten fünf bis 20 Jahren.

In Guben könnten nach der ersten Produktionshalle noch drei weitere dieser Art entstehen. Neben dem Platzangebot habe das Unternehmen aber vor allem die Zusammenarbeit mit der Stadt und den Behörden überzeugt, nach Guben zu kommen, so der Geschäftsführer. "Herr Mahro und seine Mannschaft sind sehr pragmatisch und lösungsorientiert, um unsere Fragen schnell zu beantworten", so Jan Pieter Schretlen.

Mercedes bei weiterer Ansiedlung im Boot

Die Ansiedlungspläne des Unternehmens waren im Herbst 2021 bekannt geworden. Erst kurz zuvor hatte mit Rock Tech Lithium ein weiteres Unternehmen angekündigt, künftig in Guben produzieren zu wollen - und zwar Lithiumhydroxid. Der Stoff ist wichtiger Bestandteil von Akkus. Das Unternehmen will noch in diesem Jahr damit beginnen, den europaweit ersten Lithiumhydroxid-Konverter zu bauen. In Guben sind zunächst 160 Arbeitsplätze geplant, die Produktion soll später ausgeweitet werden.

Am Tag des ersten Spatenstichs von Jack Link's in Guben, hat Rock Tech Lithium auch einen Vertragsabschluss mit Mercedes-Benz bekanntgegeben. Es gebe einen fünfjährigen "bindenden Abnahmevertrag [...] über die Lieferung von durchschnittlich 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr", heißt es in einer Mitteilung. Das werde den in Guben geplanten Konverter zu rund 40 Prozent auslasten, so das Unternehmen. Die Liefermenge solle ausreichen, um jährlich rund 150.000 Elektrofahrzeuge auszustatten.

Durch die jüngsten Ansiedlungen in Guben spürt Bürgermeister Fred Mahro eine Sogwirkung auf andere Investoren. "Wenn ich Anrufe bekomme: 'Sind Sie der Bürgermeister aus Guben, wo Rock Tech investiert?' - dann weiß man, welches Marketing hier für unsere Region und speziell auch für Guben betrieben wird."

Mit Informationen von Isabelle Schilka.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.10.2022, 15:40 Uhr

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