Erster Spatenstich für Millionenprojekt - Bifi-Hersteller beginnt mit Bau von Produktionshalle in Guben

Do 20.10.22 | 16:28 Uhr
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EIn Gruppenfoto im Zuge des ersten Spatenstichs für die Produktionshalle von Jack Link's in Guben (Foto: rbb/Schilka)
Audio: Antenne Brandenburg | 20.10.2022 | Isabelle Schilka | Bild: rbb/Schilka

Die Grenzstadt Guben hat in kurzer Zeit gleich zwei Großinvestitionen an Land gezogen. Bei der einen Ansiedlung hat der Bau einer ersten Produktionshalle begonnen, bei der anderen steigt Mercedes mit ein. Der Bürgermeister spricht von einer Sogwirkung.

Das US-amerikanische Unternehmen Jack Link's hat am Donnerstag den ersten Spatenstich für sein Produktionswerk in Guben (Spree-Neiße) gesetzt. Die Firma produziert Fleisch-Snacks und ist hierzulande vor allem für die Minisalami Bifi bekannt. Guben wird der zweite Produktionsstandort von Jack Link's in Deutschland, nach Ansbach in Bayern. Der Betrieb soll im Sommer 2024 mit rund 80 Mitarbeitern starten, sagte Geschäftsführer Jan Pieter Schretlen. Die ersten in Produktion und Technik sollen Mitte 2023 eingestellt werden.

Es ist neben dem deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium eine von zwei Großinvestitionen, die vor rund einem Jahr für Guben angekündigt worden waren.

Guben hatte lange für Ansiedlung gekämpft

"Das ist ein großer Tag für uns als Stadt Guben aber auch insbesondere für die Lausitz", sagte Bürgermeister Fred Mahro (CDU) dem rbb am Donnerstag. Es sei vor allem froh, dass der Investor trotz der aktuell "allgemein schwierigen Situation in Europa" zu seinem Wort gestanden habe und in Guben anfange. Jack Link's investiere 50 Millionen Euro in den Standort, so Mahro. Insgesamt sechs regionale Firmen unterstützen den Werksbau.

Gubens Bürgermeister hatte lange für die Ansiedlung gekämpft. Mehr als drei Jahre wurde über den Standort verhandelt - bis entschieden wurde, dass der Gewerbepark in Guben genug Platz für das expandierende Unternehmen biete, sagte Jack-Link's-Geschäftsführer Schretlen dem rbb. Vor acht Jahren hatte das Unternehmen zwei Marken vom Konzern Unilever gekauft, darunter Bifi. "Wenn wir weiter wachsen, brauchen wir wieder eine Expansion von diesem Werk", so Schretlen und spricht von den nächsten fünf bis 20 Jahren.

In Guben könnten nach der ersten Produktionshalle noch drei weitere dieser Art entstehen. Neben dem Platzangebot habe das Unternehmen aber vor allem die Zusammenarbeit mit der Stadt und den Behörden überzeugt, nach Guben zu kommen, so der Geschäftsführer. "Herr Mahro und seine Mannschaft sind sehr pragmatisch und lösungsorientiert, um unsere Fragen schnell zu beantworten", so Jan Pieter Schretlen.

Mercedes bei weiterer Ansiedlung im Boot

Die Ansiedlungspläne des Unternehmens waren im Herbst 2021 bekannt geworden. Erst kurz zuvor hatte mit Rock Tech Lithium ein weiteres Unternehmen angekündigt, künftig in Guben produzieren zu wollen - und zwar Lithiumhydroxid. Der Stoff ist wichtiger Bestandteil von Akkus. Das Unternehmen will noch in diesem Jahr damit beginnen, den europaweit ersten Lithiumhydroxid-Konverter zu bauen. In Guben sind zunächst 160 Arbeitsplätze geplant, die Produktion soll später ausgeweitet werden.

Am Tag des ersten Spatenstichs von Jack Link's in Guben, hat Rock Tech Lithium auch einen Vertragsabschluss mit Mercedes-Benz bekanntgegeben. Es gebe einen fünfjährigen "bindenden Abnahmevertrag [...] über die Lieferung von durchschnittlich 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr", heißt es in einer Mitteilung. Das werde den in Guben geplanten Konverter zu rund 40 Prozent auslasten, so das Unternehmen. Die Liefermenge solle ausreichen, um jährlich rund 150.000 Elektrofahrzeuge auszustatten.

Durch die jüngsten Ansiedlungen in Guben spürt Bürgermeister Fred Mahro eine Sogwirkung auf andere Investoren. "Wenn ich Anrufe bekomme: 'Sind Sie der Bürgermeister aus Guben, wo Rock Tech investiert?' - dann weiß man, welches Marketing hier für unsere Region und speziell auch für Guben betrieben wird."

Mit Informationen von Isabelle Schilka.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.10.2022, 15:40 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    Sollten mal langsam die Nachbarn auch die Strukturhilfen und Fördergelder bezahlen und nicht nur immer der deutsche Steuerzahler:Inn.

  2. 21.

    Aber in Gubin wohnen ganz viele. Wer glaubt, das nur ein deutscher Arbeitsloser dort einen Job erhält liegt völlig daneben. Schaut euch COWAN und LÖHR an. Nur Polen. Weil billiger oder Leiharbeiter. Also sollte Mahro die Füße still halten.

  3. 19.

    Und Katzen. Wir haben auch viel zu viele Katzen und auch Hunde, die den Wildtierbestand, Vögel, Kleinsäuger, Rehe, usw. gefährden. Zu viele Katzen, Hunde, Pferde

  4. 18.

    Wo weniger Einwohner:innen leben ist auch weniger Gegenwind/Bürgerinitiativen, Anwohner, etc. zu erwarten - Auch fragt sowieso Niemand, wieviele Millionen/Milliarden in solchen Regionen versenkt werden.

  5. 17.

    Neee ... dann wäre da ja was Gesundes drin. Müssen sich mal die Zutatenliste von BiVieh ansehen.

  6. 16.

    kann ich nur beipflichten. Vielleicht einfach vor der eigenen Tür kehren.

  7. 15.

    Klimatechnisch total Klima-und Umweltschädlich, da zu investieren, wo kein arbeitsfähiger Mensch mehr wohnt, wie zum Bsp. in Guben. Fördert nur das Umweltschädliche Pendeln aus anderen Regionen. Für mich persönlich, reine Steuergeld Verschwendung

  8. 14.

    Warum gehen Sie dann nicht in die alte Heimat Guben zurück ??? Wenn die Menschen wieder in ihre ursprünglichen Regionen, Kleinstädte und Dörfer zurückkehren würden, würde wahrscheinlich nicht jede neue Ansiedlung, Investition und neue Infrastruktur in Berlin und im Umland, blockiert werden.

  9. 13.

    Bei Milliarden für den Strukturwandel in der Lausitz, spielt die Gesinnung in der Region und das Wahlverhalten, doch überhaupt keine Rolle. Wo Strukturhilfen fließen, ist ,,Unternehmertum,, nicht weit und springt auf den Fördermittel Zug auf, egal ob 1/3 oder die Hälfte der Bevölkerung, AfD Anhänger sind.

  10. 12.

    Hallo Kater,
    auch ich bin 1985 zum Studium aus Guben weggegangen.
    Mittlerweile wohne ich seit über 20Jahren im Speckmantel von Berlin.Aber meine Eltern,Familie und Freunde wohnen noch in Guben.Lange Zeit habe ich die Entwicklung mit viel Traurigkeit verfolgt Der Abriss der Wohnblöcke....der Wegfall der Industrie...die Arbeitslosigkeit,die ständig sinkende Einwohnerzahl... Und nun hört man was Positives....Ich wünsche der Stadt Guben von Herzen alles Gute!

  11. 10.

    Bitte nicht falsch verstehen, ich meine nicht, dass die Oferde gleich alle geschlachtet werden sollen, um Gottes Willen! Ich mag Pferde sehr gerne, das sind edle Tiere. Und ich denke auch nicht, dass das wirklich geplant ist, (hier wird sicher auch die Polizei aufpassen.) Aber ich denke, so ein Pferd stirbt ja auch irgendwann, zugegeben nach Jahren, und dann stellt sich schon die Frage, wohin mit dem ganzen Fleisch, denn das ist ja nicht wenig und man muss es ja nicht wie bisher wegschmeißen.

  12. 9.

    Das sehr viel Geld, das Denken und politische Handeln des Menschen ändert, denkt die Politik doch schon seit der Wende, in Südbrandenburg. Denken Sie, durch immer neue Millionen und Milliarden an Strukturhilfen, ändert sich eine radikale und zerstörerische Denkweise ?

  13. 8.

    Ich finde das durchaus richtig. Das ist eine win-win-win Situation. Wir haben ohnehin zuviele Pferdebesitzer in der Region, die z. T. auch nicht mehr wissen wohin, und das ist auch für die Natur nicht so gut, es werden jährlich viele Insekten zertrampelt und wir haben eh schon Insektensterben, das kann man nachlesen. Hier kann also jeder voneinander profitieren. Wobei wirtschaftlicher Aufschwung auch nicht immer gut sein muss, hier widerspreche ich in Teilen meinen Vorrednern, es kommt drauf an.

  14. 7.

    Reines Wunschdenken. Nicht vergessen. Immer schon an der Lampe reiben.

  15. 6.

    Umso besser es der Region wirtschaftlich geht, desto besser stehen die Chancen auch politisch wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

  16. 5.

    Bin mal gespannt, wann der erste schwarze Mitarbeiter der Investoren das braune Klima dieser Stadt zu spüren bekommt. Ich befürchte, das wird nicht lange dauern...

  17. 3.

    Ich bin in Guben geboren. Bin dann aber 1985 wegen Studium nach Berlin gezogen und dort hängen geblieben. Die Nachwendezeit habe ich verfolgt, es war schon schlimm. Die Nachricht mit den Investoren hat mich gefreut. Darum wünsche ich der Stadt Guben und allen Gubenern und auch den politischen Verantwortlichen das sie diese Chance nutzen und das am Ende nicht alles in einer Bauruine endet. Also Gubener nutzt die Chance es ist eure Zukunft.

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