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Für mehr Energiesicherheit

Block E im Kohlekraftwerk Jänschwalde ist zurück am Netz

Der Block E das Braunkohlekraftwerks Jänschwalde (Spree-Neiße) ist wieder an das Stromnetz angeschlossen. Der 500-Megawatt-Block wurde am Donnerstag wieder in Betrieb genommen, wie der Energiekonzern Leag mitteilte.

"Mit der [...] erlassenen Verordnung zur befristeten Ausweitung des Stromerzeugungsangebotes kann der Block nun wieder am Strommarkt teilnehmen", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Damit könne er helfen, "die Stromversorgung über die kommenden Herbst- und Wintermonate vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise" abzusichern. Der Block war im Zuge des Braunkohleausstiegs seit Oktober 2019 in der sogenannten Sicherheitsbereitschaft.

Blockade am Montag

Mehrere Kohle-Gegner nach Protest am Kraftwerk Jänschwalde in Gewahrsam

Nach der Blockade des Kraftwerks Jänschwalde befinden sich noch mehrere Aktivisten in Polizeigewahrsam. Sie würden ihre Identitäten nicht angeben wollen, heißt es zur Begründung. Im Laufe des Dienstags sollte es Haftprüfungen geben.

Mit Sondergenehmigung wieder am Netz

Derzeit wird laut Leag zudem die Netzschaltung des Blocks F vorbereitet, der ebenfalls aktiviert werden soll. Dieser Block war seit Oktober 2018 in der Sicherheitsbereitschaft. "Beide Kraftwerksblöcke wurden für einen länger andauernden Betrieb in den letzten Monaten technisch aufwändig instandgesetzt", so das Unternehmen.

Das Bundeswirtschaftsministerium hatte die beiden Kraftwerksblöcke E und F aus der Sicherheitsbereitschaft geholt, damit während der aktuellen Krise weniger Gas zur Stromerzeugung genutzt wird. Sie können wieder in Betrieb genommen werden, obwohl sie Umweltstandards nicht erfüllen. Das Brandenburger Landesamt für Umwelt hatte die dafür notwendige Sondergenehmigung erteilt. Die Blöcke können zunächst befristet bis zum 30. Juni 2023 an den Markt zurückkehren.

Kritik an Wiederbetriebnahme

Es hatte in der Vergangenheit auch immer wieder Kritik an der Inbetriebnahme der Blöcke gegeben. So sind Klima-Aktivisten vor wenigen Wochen auf das Gelände des Kohlekraftwerks Jänschwalde eingedrungen und hatten mehr als zehn Stunden lang Schienen, Gleisanlagen und Förderbänder besetzt.

Auch Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hatte die Rückkehr klimaschädlicher Kohlekraftwerke mit Blick auf den Klimaschutz wiederholt als bittere Nachricht bezeichnet. Die Rückkehr sei aber wegen der Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auf die Gasversorgung unvermeidlich. Habeck will nun vorübergehend bei der Stromerzeugung stärker Kohle nutzen, um einen Gasmangel im Winter zu vermeiden.

Das Öko-Institut hatte sich bereits im Juni gegen die Kohleförderung in Jänschwalde ausgesprochen [www.bundestag.de]. Demnach würde ein zusätzlicher Betrieb der Blöcke E und F am Strommarkt "die Wasserproblematik massiv verstärken und sollte daher unterbleiben", heißt es in einer Stellungnahme an den Bundestag.

Laut Experten entsteht bei der Verbrennung von Braunkohle rund doppelt so viel Kohlendioxid bezogen auf den Energiegehalt wie bei der Verbrennung von Erdgas.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.10.2022, 15:30 Uhr

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