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Video: Brandenburg aktuell | 04.06.2020 | Gespräch mit Bildungministerin Britta Ernst | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Schule und Corona

Schulen sollen nach den Sommerferien wieder in den Regelbetrieb gehen

Brandenburgs Schulen sollen nach den Sommerferien wieder in den Regelbetrieb gehen. Das hat Bildungsministerin Ernst am Donnerstag mitgeteilt. Unklar ist, ob der Abstand unter den Schülern weiterhin eingehalten werden muss. Schulen in der Region sehen Probleme. Von Marie Stumpf

Im Gymnasium des Katholischen Schulzentrum Bernhadinum in Fürstenwalde (Spree) in Oder-Spree ist man sich sicher: Regelbetrieb mit allen Schülern unter Einhaltung der Abstandsregeln ist nicht möglich. "Wir bräuchten dafür zusätzlichen Raum, den wir selbst vor Ort nicht zur Verfügung haben", sagt Schulleiter Markus Mollitor.

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Wegen der Corona-Krise haben Brandenburgs Schüler seit Mitte März Heimunterricht, ein großer Teil darf bislang nur tageweise in die Schule. Nach den Plänen von Bildungsministerin Ernst könnte sich das nach den Sommerferien ändern.

Regelbetrieb nur ohne Abstand

Aktuell findet der Unterricht teilweise in Sporthallen statt, um den Abstand einhalten zu können. Das geht aber nur, weil die städtischen Sportvereine dort aktuell noch nicht trainieren dürfen. "Sollte eine Öffnung der Schulen mit der Öffnung der Sporthallen für die Vereine einher gehen, dann wird uns das vor eine große Herausforderung stellen", prophezeit Mollitor.

Dieses Problem kennen auch andere Schulen in der Region. "Wir könnten einen geregelten Schulbetrieb mit allen Schülerinnen und Schülern nur dann umsetzen, wenn man uns in den Ferien spontan ein zweites Schulhaus bauen würde", sagt Annette Hollitzer-Bennör, Schulleiterin an der Evangelischen Johanniter Schule in Wriezen in Märkisch Oderland.

Da die Klassen aktuell alle halbiert werden müssen, ist der Raumbedarf sehr viel größer als üblich. Alle vorhandenen Räume seien somit zu 100 Prozent ausgelastet, so Hollitzer-Bennör.

"Wir verbrennen die Kollegen."

Am Bernhadinum in Fürstenwalde (Spree) tut sich aber noch ein anderes Problem auf: Das Personal. Etwa die Hälfte der Lehrer an dem Gymnasium gehört zur Corona-Risikogruppe und kann momentan nicht arbeiten. Bei einem Regelbetrieb würden diese noch mehr fehlen, als jetzt schon.

"Seit dem 20. April verbrennen wir sozusagen die Kollegen, die hier sowohl im Präsenzunterricht sind als auch danach von zuhause die Lerngruppen mit Homeschooling bedienen", sagt Mollitor bedauernd.

Unterrichten trotz Risikogruppe

An den Evangelischen Johanniter Schule in Wriezen sieht das zum Glück gerade noch anders aus. "Wir haben ein junges Kollegium. Wobei jung heißt: Unter 60 Jahre", erklärt Schulleiterin Annette Hollitzer-Bennör "Wir haben nur einen Kollegen, der über 60 Jahre alt ist. Und der kommt trotzdem."

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Kontakt zwischen Schülern reduzieren

Genug Lehrer gibt es auch am städtischen Karl-Liebknecht-Gymnasium in Frankfurt (Oder). Doch auch hier würde es mit den Abstandsregeln schwierig, wenn alle Schüler wieder in die Schule kommen.

Deshalb spricht sich Schulleiter Thorsten Kleefeld dafür aus, den Kontakt der Schüler außerhalb ihrer Klassen möglichst zu reduzieren. "Dass wir zum Beispiel von einem ständigen Wechsel der Unterrichtsräume wegkommen und es stattdessen hinbekommen, dass die Schüler immer ihren festen Unterrichtsraum haben."

Zusätzlich könnte Kleefeld sich eine Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung vorstellen.

Viele der aktuellen Maßnahmen könnten beibehalten werden

Ähnliche Ideen hat Schulleiterin Hollitzer-Bennör in Wriezen.  Viele der jetzt schon umgesetzten Maßnahmen könnten auch im Regelbetrieb weiterlaufen. So benutze beispielsweise jede Klasse ihren eigenen Ein- und Ausgang in die Schule. Auch das Mittagessen werde getrennt im Schichtsystem eingenommen.

Genaue Regelungen Mitte Juni erwartet

Wie genau der Regelbetrieb in der Schulen nach den Sommerferien aussehen soll, könnte sich Mitte Juni klären. Dann wollen die Kultusminister der Länder gemeinsam mit Bildungswissenschaftlern darüber beraten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.06.2020, 17:30 Uhr

Beitrag von Marie Stumpf

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