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Audio: Antenne Brandenburg | 07.02.2023 | Elke Bader | Quelle: rbb/Susanne Hakenjos

Bodenversiegelung

Strausberg setzt bei Schottergärten auf Appelle anstatt auf Verbote

Anstatt auf mühsame Gartenpflege, setzen viele Grundstücksbesitzer auf sogenannte Schottergärten. Die sind zwar pflegeleicht, aber schlecht für die Umwelt. Dafür will jetzt auch die Stadt Strausberg sensibilisieren.

Ein grüner Garten mit Blumen, Sträuchern und üppigem Rasen gilt bei vielen Hauseigentümern als Visitenkarte für das Grundstück. Das sieht schön aus, macht allerdings auch viel Arbeit. Als Alternative ist der sogenannte Schottergarten beliebt. Dieser bedarf kaum der Pflege, gilt als wartungsarm, ist aber ökologisch wertlos. Einige Kommunen stehen solchen Gärten skeptisch gegenüber. Auch Umweltschützern sind sie ein Dorn im Auge.

Schnelle Sanierung nicht in Sicht

Still ruht noch immer der Helenesee

Der Helenesee galt lange als die Badewanne Frankfurts. Berühmt ist er auch wegen des Beach-Festivals im Sommer. Bis zu 120.000 Gäste pro Tag warfen sich in das Wasser - bis die Helene nach Rutschungen gesperrt wurde. Das ist fast zwei Jahre her.

Naturschützer: Schottergarten schlecht für Tiere und Wasserhaushalt

Eine von ihnen ist Regina Schwarz aus Stahnsdorf Sie benennt klar die Nachteile von Schottergärten. "Die Steine speichern die Wärme. Dadurch können sich viele Pflanzen nicht halten." In Zeiten von sinkenden Grundwasser-Ständen und Insektensterben seien die Gärten ein Problem. Oft sei unter der Schotterschicht eine wasserundurchlässige Folie zu finden. Das ist laut Bauordnung jedoch verboten, betonte Schwarz. Gemeinsam mit engagierten Bürgern erarbeitet sie aktuell eine allgemeine Satzung gegen Bodenversieglungen.

In Niedersachsen ist man da schon weiter. Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Lüneburg dürfen Behörden dort sogar den Rückbau von Schottergärten anordnen.

Strausberg setzt auf Appell, statt Strafen

In Strausberg (Märkisch-Oderland) ist eine Satzung, die Schottergärten verhindern soll, derzeit allerdings nicht in Sicht, obwohl auch in der grünen Stadt am See der Schottergarten immer beliebter wird. Die Idee, diese zu verhindern, ist von Mitarbeitern aus der Verwaltung an Bürgermeisterin Elke Stadler herangetragen worden. "Man hat das Problem schon erkannt und wollte das organisieren", sagte Stadler dem rbb. Auch die Stadtverordneten hätten sich dem nicht in den Weg gestellt. Sie verwiesen allerdings darauf, dass entsprechende Vorgaben auch kontrolliert werden müssten. Das ist aber nicht umsetzbar, informiert die Bürgermeisterin weiter.

Anstatt zu bestrafen, müsse für das Thema eher sensibilisiert werden. Deshalb soll auch in der lokalen Zeitung über die Vorteile eines blühenden Gartens informiert werden. "Die Menschen sind in eine Grüne Stadt gezogen, die auch ein bisschen grün bleiben soll", so Stadler.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.02.2023, 14:10 Uhr

Mit Material von Elke Bader

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