rbb24
  1. rbb|24
Audio: Antenne Brandenburg | 24.04.2023 | Michael Lietz | Quelle: rbb

Oder-Spree

Nach der Landratswahl ist vor der Stichwahl

Das Interesse an der Landratswahl in Oder-Spree scheint mit Blick auf die Wahlbeteiligung nicht so groß gewesen zu sein. Knapp ein Drittel der Berechtigten ging zur Urne. Am Ende muss es wohl eine Stichwahl richten.

152.000 Menschen waren am Sonntag aufgerufen, im Landkreis Oder-Spree einen neuen Landrat zu wählen. Hingegangen sind nicht einmal 55.000. Die Gruppe der Nichtwähler ist damit wieder am stärksten. Die anderen haben entschieden, dass nochmal gewählt werden muss. Am 14. Mai gibt es eine Stichwahl zwischen Rainer Galla von der AfD und Frank Steffen von der SPD.

AfD-Kandidat und SPD-Bewerber mit den meisten Stimmen

Stichwahl muss über Landrat im Kreis Oder-Spree entscheiden

Die Bürger im Landkreis Oder-Spree müssen erneut über einen neuen Landrat abstimmen. Im ersten Wahlgang am Sonntag erzielte keiner der acht Kandidaten die erforderliche Stimmenmehrheit. Den meisten Zuspruch erhielt der AfD-Bewerber.

Erkner, Grünheide und Spreenhagen gingen an AfD

So werden die blauen Wahlplakate mit "Landrat Galla" nun noch drei Wochen länger hängen bleiben. Und dass der Jurist aus Bayern, der für die AfD-Bundestagsfraktion in Berlin arbeitet, ins Landratsamt in Beeskow einziehen könnte, ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. 24,8 Prozent der abgegebenen Stimmen haben sich pro Galla entschieden - also jeder Vierte gab der AfD die Stimme. Und die punktet mittlerweile nicht nur im Berlin-fernen Raum, sondern auch im Speckgürtel. Vor allem in Erkner, Grünheide und Spreenhagen - also rund um die Tesla-Autofabrik - liegt die AfD vorn. Zwar sei das Wählerpotential noch nicht ausgeschöpft. Von einem Sieg in der Stichwahl scheint Rainer Galla dennoch nicht so recht überzeugt.

"Ich fürchte fast, dass die anderen Parteien sich tatsächlich zusammenschließen und den Kandidaten der SPD unterstützen werden", sagte er. "Ich möchte nicht das Wort von einer 'Einheitsfront' in den Mund nehmen. Aber vielleicht doch, dass hier die AfD dann entsprechend gegen alle anderen ankämpfen muss. Und meine Güte! Dazu bin ich angetreten", erklärte Galla.

Quelle: rbb

Steffen punktete in Beeskow, Schöneiche und Woltersdorf

Gegen alle anderen - heißt erst einmal gegen Frank Steffen. Der ist amtierender Bürgermeister in Beeskow und SPD-Vorsitzender in Oder-Spree. 22,5 Prozent haben ihn gewählt - das sind - absolut - etwa 1.200 Stimmen weniger - im Vergleich zum Wahlsieger Galla. In Beeskow, Schöneiche und Woltersdorf konnte Steffen für sich entscheiden. Er macht gar kein Hehl daraus, dass er bei der Stichwahl auf die Unterstützung anderer Parteien setzt.

"Ich habe heute Morgen schon verschiedene Anrufe, E-Mails und WhatsApp-Nachrichten bekommen. Ich glaube, dass ich auch von anderen Parteien mitunterstützt werde", sagte Steffen dem rbb. "Wir werden in den nächsten Tagen dazu Gespräche führen, und ich kann einfach nur bitten, dass alle, den daran gelegen ist, dass dieser Landkreis nicht den Aufkleber AfD bekommt, dass sie mich unterstützen und dass wir für einen Landkreis, für einen Landrat weben, der aus dem demokratischen Spektrum der Parteien kommt", betonte Steffen.

Gewählt wird am 14.Mai. Mindestens 15 Prozent aller Wahlberechtigten müssen für einen der beiden Kandidaten stimmen. Wird das so genannte Quorum nicht erreicht, bestimmt der Kreistag, wer neuer Landrat wird.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.04.2023, 16:40 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen