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Audio: Antenne Brandenburg | 10.12.2020 | Martina Rolke | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Tag der Menschenrechte

Flüchtlingsrat kritisiert Corona-Schutz für Flüchtlinge

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte kritisiert der Brandenburger Flüchtlingsrat den mangelhaften Gesundheitsschutz für Geflüchtete. So dürfe es für Schutzsuchende "eine Gesundheitsversorgung zweiter Klasse nicht geben", wie es in einer Mitteilung heißt.

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Trotz hohem Infektionsrisiko

Lehren aus der ersten Corona-Welle

Dem Rat zufolge müssten Lehren aus der ersten Welle der Coronapandemie gezogen werden. Massenunterkünfte gefährdeten die Gesundheit von Menschen.

Die einzige Lösung ist laut Flüchtlingsrat eine dezentrale Unterbringung. Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts für Asylunterkünfte müssten umgesetzt werden, fordert das Gremium. Dies bedeute unter anderem die frühe Erkennung und präventiv getrennte Unterbringung von Risikopersonen sowie die Bildung kleiner Wohneinheiten, um Ansteckungen und längere Quarantänen für größere Gruppen zu verhindern.

Müssten Quarantänen verhängt werden, sollten die betroffenen Flüchtlinge aktiv einbezogen und mehrsprachig aufgeklärt werden, um eine Re-Traumatisierung zu vermeiden. Denn die physische und psychische Belastung sei extrem hoch, so der Flüchtlingsrat.

Kritik an Lebensbedingungen

Angeführt wird etwa die Quarantäne-Reglung bei der Erstaufnahme von Geflüchteten in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree). Dort würden alle Neuankömmlinge vorsorglich isoliert und die Quarantäne auch nach negativen Tests aufrechterhalten. Allgemein sei in der Unterkunft die Einhaltung der Hygiene-Abstände aufgrund der gemeinschaftlichen Nutzung von Bädern, Zimmer und Küchen nicht möglich. Ähnliche Zustände herrschten auch in anderen Brandenburger Einrichtungen.

Zum Flüchtlingsrat

Der Brandenburger Flüchtlingsrat ist seit 1994 landesweit tätig. Darin organisieren sich Geflüchtete, Wohlfahrtsverbände, Kirchen und politische Initiativen. Im Fokus der Arbeit stehen Menschenrechte sowie der Kampf gegen Rassismus und für Solidarität.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.12.2020

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