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Audio: Antenne Brandenburg | 19.08.2022 | Marie Stumpf | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Interaktiver und jugendgerechter

Gedenkstätte Seelower Höhen soll umgestaltet werden

Die Schlacht um die Seelower Höhen gilt als größte Schlacht auf deutschem Boden am Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Interesse an der Gedenkstätte ist seit Jahren rückläufig. Eine verbesserte Ausstellung soll zukünftig mehr Besucher anlocken.

Ein großer sowjetischer Panzer ist das erste, was bei der Gedenkstätte Seelower Höhen (Märkisch-Oderland) ins Auge sticht. Eindrucksvoll steht er auf dem Vorplatz, fast als könnte er jeden Moment losfahren. Aufgestellt in den 1970er Jahren von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) wurde er bis heute so belassen.

Problematisch, findet Tobias Voigt vom Verein Zeitreise Seelower Höhen: "Hier auf dieser Anlage in dieser Form hat sich das SED-System inszeniert. Es hat die Geschichte benutzt. Es sollte zeigen, wir stehen als DDR auf der richtigen Seite der Geschichte. Es hat halt eine werbende Funktion."

Über diesen Hintergrund wollen Tobias Voigt und seine Kollegen die Besucher nun aufklären, etwa mit Schautafeln gleich am Eingang.

Kriegsende in Europa

Stilles und lautes Gedenken an Opfer des Zweiten Weltkrieges in Ostbrandenburg

Neues Konzept für Gedenkstätte und Ausstellung

Im Auftrag des Landkreises hat der Verein ein neues Konzept für die Gedenkstätte und deren Ausstellung entworfen. Interaktiver und jugendgerechter soll sie werden - nah dran erzählt an den Schicksalen von zwei deutschen und zwei sowjetischen Soldaten, die in der Schlacht um die Seelower Höhen ihr Leben ließen, so Voigt: "Was passiert mit Soldaten, die mit diesen Waffen arbeiten. Was passiert mit den Soldaten auf der anderen Seite, die die Wirkung dieser Waffen spüren. Es geht um Menschen, die hier betroffen waren von diesem Krieg."

Denkbar ist auch ein eigener Bereich in der Ausstellung für Kriege in der Gegenwart, etwa in der Ukraine, allerdings streng getrennt von der Historie der Seelower Höhen, erklärt Landrat Gernot Schmidt: "Die Vermischung von tagesaktueller Politik mit Kriegen und Politik des Zweiten Weltkrieges werden wir hier in Seelow nicht führen." Wie genau die Kriege in der Gedenktstätte Erwähnung finden sollen, muss noch geklärt werden.

Fischsterben in der Oder

Lebende Fische und Flusskrebse in der Oder nachgewiesen

Es ist ein erstes Hoffnungszeichen nach der Katastrophe: In der Oder wurden wieder lebende Fische nachgewiesen. Die Suche nach Ursache für die Katastrophe wird derweil konkreter. Verantwortlich könnten giftige Algen aus einen Klärbecken in Polen sein.

Eröffnung in drei Jahren geplant

2025 soll die neue verbesserte Ausstellung in der Gedenkstätte Seelower Höhen dann eröffnen. Schon jetzt steht fest: Die Seelower Höhen sollen ein Antikriegs-Museum werden - weg von verstaubten Exponaten hin zu einem erlebbaren Ort der Geschichte.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.08.2022, 16:40 Uhr

Mit Material von Marie Stumpf

 

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