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Audio: Antenne Brandenburg | 21.10.2022 | Marie Stumpf | Quelle: dpa/Marijan Murat

Notstromaggregate für Seniorenheime

"Wenn es keinen Strom gibt, kann man doch etwas Angst haben"

Im Landkreis Oder-Spree haben sich Seniorenheime mit Notstromaggregaten gegen totale Stromausfälle ausgerüstet. Die Bewohner finden es gut - manche haben sogar Blackout-Übungen bereits hinter sich.

Renate Radcke wird gerade von ihrer Pflegerin im Rollstuhl in den Garten geschoben. Direkt neben dem neuen Notstromaggregat - einem grauen Kasten, gute drei Meter breit - halten die beiden an. Radcke beäugt ihn mit einem wohlwollenden Blick. "Ja, für uns eine gute Sache."

Seit vier Jahren lebt Radcke im Theodor-Fontane-Pflegeheim in Beeskow (Oder-Spree). In ihren 93 Jahren hat sie schon viel mitgemacht. Ein totaler Stromausfall macht ihr dennoch etwas Sorgen. Doch vorbereitet ist sie auch, denn sie hat schon eine Blackout-Übung erlebt. "Plötzlich war mein Zimmer dunkel, ich habe nicht mehr dahingefunden, wo ich hinwollte, wo mein Waschbecken und meine Toilette sind", sagt sie mit ruhiger Stimme. "Wenn es keinen Strom gibt, kann man doch etwas Angst haben."

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Stromaggregate schon vor dem Krieg bestellt

Radckes Pflegeheim ist eine von zwei kreiseigenen Einrichtungen im Landkreis Oder-Spree. Glücklicherweise bestellte der Kreis schon vor längerer Zeit die Notstromaggregate, die spätestens Ende des Jahres einsatzbereit sein sollen. Inzwischen startete Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Sorgen um die Energieversorgung stiegen.

Nun sind große Notstromaggregate wegen der hohen Nachfrage kaum zu bekommen, sagt Sandra Gosemann, Geschäftsführerin der kreiseigenen Seniorenheime in Oder-Spree. Nur für Privatpersonen seien kleinere Stromaggregate mit Preisen zwischen 300 und 2.000 Euro leichter zu finden. Ein Seniorenheim braucht aber mehr Strom.

Das Notstromaggregat neben dem Seniorenheim in Beeskow | Quelle: rbb/Marie Stumpf

Ein Beispiel für andere Pflegeheime

Es sei besonders für ein Pflegeheim wichtig, dass Strom und Heizung immer vorhanden sind, so Gosemann. "Ich kann die Bewohner, die teilweise im Rollstuhl sitzen oder nicht mobil im Bett liegen kaum schnell irgendwo unterbringen, wo sie auch fachgerecht wieder gepflegt und versorgt werden." Viele Bewohner seien demenzkrank und bräuchten ihre Bezugspersonen. "Ich kann ihnen nicht sagen: Geht in irgendeine Turnhalle, weil es hier jetzt kalt ist", sagt Gosemann.

Die Landkreisverwaltung spricht von einer reinen Vorbeugungsmaßnahme. "Man kann sich nicht immer darauf verlassen, dass der Staat eine Lösung anbietet. Das gilt in vielen Bereichen. Hier ist es so, jeder ist selbst aufgefordert, Vorsorge zu treffen", sagt Michael Buhrke (SPD), Beigeordneter des Landkreises Oder-Spree. Buhrke hoffe nun, dass sich andere Pflegeheime ein Beispiel daran nehmen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.10.2022, 16:42 Uhr

Mit Material von Marie Stumpf

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