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Audio: Antenne Brandenburg | Philip Barnstorf | 11.03.2020 | Quelle: rbb / Philip Barnstorf

Fabrik in Grünheide

Tesla könnte so viel Strom verbrauchen wie Chemnitz

Produktion mit Ökostrom, Solarpanels auf dem Dach. Die geplante Tesla-Fabrik lässt die Herzen mancher Klimaschützer höher schlagen. Aber wieviel Strom braucht die Fabrik wirklich? Und wo kommt der her?

Der amerikanische Autobauer Tesla gibt in den Genehmigungsunterlagen an, dass seine geplante Fabrik in Grünheide 109 Megawatt Strom brauchen werde. Geht man von einem 24-Stunden-Dreischichtbetrieb aus, kommt man auf einen jährlichen Verbrauch von knapp 1.000 Gigawattstunden.

In etwa soviel benötigt auch die Stadt Chemnitz. Falls Tesla das Werk später noch ausbaut, könnte die Fabrik sogar doppelt soviel Strom verbrauchen. 

Tesla hat außerdem angekündigt, Solarpanele auf dem Fabrikdach zu bauen. Die sind aber nicht Teil des derzeit laufenden Genehmigungsverfahrens und könnten daher erst später gebaut werden.

Machbare Herausforderung

Für die Versorgung des Werkes sind zwei Netzbetreiber zuständig: 50Hertz betreibt in Ostdeutschland und Hamburg das sogenannte Übertragungsnetz. Darüber wird Strom über weite Strecken transportiert. Etwa im Umspannwerk Neuenhagen könnte der Strom für Tesla ins lokale Verteilernetz der Firma Edis abgeleitet werden. Edis könnte den Strom dann über noch zu bauende Masten ins 15 Kilometer entfernte Werk in Grünheide transportieren. Diese Pläne sind aber nicht final.

Edis hat mitgeteilt, dass die Tesla-Ansiedlung eine große Herausforderung sei. Aber das Unternehmen sei zuversichtlich, dass es nicht nur die fertige Fabrik, sondern auch die Baustelle mit ausreichend Strom beliefern könne.

Quelle: rbb|24

Strom nur teilweise aus erneuerbaren Quellen

Es hieß immer wieder, Tesla werde ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Quellen produzieren. Das wird zumindest zum Produktionsbeginn im kommenden Jahr nicht möglich sein. Während ein Teil des Stroms für Tesla voraussichtlich aus Windparks in Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern und der Ostsee kommen, wird ein weiterer Teil von den Kohlekraftwerken in der Lausitz beigesteuert.

50Hertz hat mitgeteilt, dass nur gut die Hälfte seines Strom aus erneuerbaren Energiequellen kommt. Um das zu ändern, müssten mehr Windräder und Solaranlagen gebaut und Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Ein Klimaökonom der Viadriana Universität in Frankfurt (Oder) schätzt, dass Tesla frühestens 2030 ausschließlich mit erneuerbarem Strom in Grünheide arbeiten könne.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.03.2020, 16:10 Uhr

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