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Quelle: dpa/B. Daemmrich

Farbaustritt in Grünheide

Wasserverband geht von Störfall bei Tesla aus und fordert mehr Transparenz

Nach dem Auslaufen eines wassergefährdenden Stoffes auf dem Gelände der Tesla-Fabrik in Grünheide (Landkreis Oder-Spree) am vergangenen Donnerstag wächst die Kritik an den Umweltbehörden. Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) und die Linksfraktion im Brandenburger Landtag fordern nach Informationen der dpa mehr Transparenz und Aufklärung vom Land.

"Wir sehen schwarz für den Schutz der Trinkwasserversorgung"

"Da sehen wir schwarz für den Schutz der Trinkwasserversorgung in Zukunft", sagte WSE-Sprecherin Sandra Ponesky der Presseagentur. Der Verband sei demnach nur auf Nachfrage von der Wasserbehörde des Landkreis informiert worden.

Während der WSE unter Berufung auf ein dem Verband vorliegendes Foto der Ansicht ist, dass die Flüssigkeit auch in die Kanalisation gelangt sei, verneint das Landesamt für Umwelt (LfU) dies. Der Wasserverband Strausberg-Erkner beliefert auch das Werk des US-Elektroautoherstellers. Die Märkische Oderzeitung hatte zunächst darüber berichtet [www.moz.de].

Vorfall mit wassergefährdenden Stoffen

Landkreis widerspricht Angaben des Landesumweltamts zu ausgelaufener Farbe bei Tesla

Linke fordern Aufklärung

Die Linksfraktion im Landtag fordert laut dpa-Angaben Aufklärung von der Landesregierung. Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen) solle im kommenden Umweltausschuss über den Vorfall berichten, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Thomas Domres nach Agenturangaben. Er kritisierte demnach die Informationspolitik: "Die Meldekette muss so gestaltet werden, dass alle Akteure informiert werden."

Am vergangenen Donnerstag hatte das Landesumweltamt darüber informiert, dass innerhalb der Tesla-Produktionshalle ein wassergefährdender Stoff ausgelaufen war. Grund dafür sei ein defektes Ventil gewesen. Jedoch sei aufgrund des betonierten Bodens dabei keiner der Stoffe ins Freie gelangt, wie es hieß.

Farbe aus der Lackiererei

Laut Aussage des Landesumweltamtes habe es sich dabei um insgesamt rund 15 Kubikmeter Flüssigkeit gehandelt. Wie der rbb vom Oder-Spree-Baudezernenten Sascha Gehm (CDU) erfuhr, handelt es sich bei dem Stoff um Farbe aus der Lackiererei. Diese sei einen Tag nach dem Leck in der Fabrik doch ins Freie gelangt. Laut Gehm waren es "nur weniger Liter".

Tesla habe ein Spezialunternehmen hinzugezogen, welches die ausgelaufene Farbe in der Fabrik mit Schläuchen abgepumpte habe. Als das Unternehmen die Schläuche am Freitag wieder einräumen wollte, liefen zwei bis drei Liter Farbreste aus den Schläuchen vor der Fabrik aus, wie am Dienstag auch das Landesumweltamt auf Anfrage dem rbb bestätigte.

WSE spricht von Störfall

Der WSE sieht laut dpa-Angaben in dem Vorgang einen Störfall. Laut Bundesimmissionsschutzgesetzt handelt es sich um einen solchen, wenn ein Ereignis innerhalb oder außerhalb des Betriebsbereichs zu einer ernsten Gefahr oder zu bestimmten Sachschäden führt.

Sendung: Antenne Brandenburg, Nachrichten, 21.04.2022, 15:30 Uhr

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