rbb24
  1. rbb|24
Audio: Antenne Brandenburg | 28.07.2022 | BI-Vorsitzende Manu Hoyer | Quelle: dpa/Jörg Carstensen

Bürgerinitiative Grünheide

Petition gegen Tesla-Erweiterung gestartet

Die Pläne von Tesla, das Werk in Grünheide (Oder-Spree) zu erweitern, stößt auf weitere Kritik. Die Bürgerinitiative Grünheide (BI) fordert in einer Petition, die Pläne aufzugeben. Das Vorhaben gefährde die Umwelt und würde zu Lasten der Menschen in der Region gehen, sagte die BI-Vorsitzende Manu Hoyer am Donnerstag dem rbb. Die BI lehne daher die Erweiterung entschieden ab.

Hintergrund ist, dass der US-Elektroautobauer sein bestehendes Werk um rund 150 Hektar erweitern möchte. Das hatten rbb-Recherchen Anfang Mai aufgedeckt. Demnach sollen dort unter anderem weitere Logistik- und Lagerflächen sowie ein Güterbahnhof entstehen. Bereits nach dem Bekanntwerden der Pläne hatten Umweltschützer das Vorhaben kritisiert. Mit der Petition schließt sich nun auch die BI dieser Kritik an.

Schutz für Wald und Wasser gefordert

"Wir fordern von allen Entscheidungsträgern und -Trägerinnen, sich im Rahmen ihrer Verantwortung für den Erhalt und Schutz unseres Waldes und Grundwassers einzusetzen und unter allen Umständen eine Zerstörung unserer Heimat durch eine Erweiterung der Tesla Gigafactory zu verhindern", heißt es in der im Internet veröffentlichen Petition [innn.it]. Hoyer zufolge ist sie seit knapp zwei Wochen online.

Die BI befürchtet nach eigenen Angaben, dass weiterer Wald den Erweiterungsplänen zum Opfer fallen werde. Das hätte massive Auswirkungen, so Hoyer. "Wir sind einer der trockensten Regionen in Deutschland und werden seit Jahren aufgefordert vom Wasserverband weniger Wasser zu verbrauchen." Die Abholzung des Waldes und die Versiegelung der Flächen würden dieses Problem noch vergrößern, so Hoyer weiter.

Zudem seien die Wälder in Zeiten des Klimawandels besonders bedroht, sagte die BI-Vorsitzende. Laut Waldzustandsbericht seien 2019 bis 2021 8.000 Hakter Kahlflächen entstanden. Darauf angesprochen, dass Tesla für jeden Hektar gerodeten Wald neuen aufforsten müsste, sagte Hoyer: "Das ist eigentlich nur ein Totschlagargument von Tesla. Wenn (wie bei der Ansiedlung, Anm. d. Red.) 300 Hektar Wald abgeholzt werden und in kleinen Parzellen 50 bis 100 Kilometer weit weg aufgeforstet wird, hat die Bevölkerung hier vor Ort nichts davon."

Hinzu komme, dass es sich bei der geplanten Erweiterungsfläche, die östlich des bestehenden Werks-Geländes liege, um ein Wasserschutzgebiet handele, argumentierte die BI weiter, was "Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart" verbiete.

Pläne nicht nachzuvollziehen

Die BI kritisiert zudem, dass Teslas Erweiterungspläne nicht nachzuvollziehen seien. "Was sie dort bauen wollen, war schon in der ersten Auslage mit drin", sagte Manu Hoyer. Obwohl Tesla seine bisherigen 300 Hektar noch nicht vollständig bebaut habe, sollten für dort vorgesehene Fabrikteile nun auf der Erweiterungsfläche realisiert werden. "Warum sie jetzt ptötzlich eine Erweiterung wollen, ist für uns völlig unklar", so die BI-Vorsitzende.

Bislang haben der Initiative zufolge rund 600 Unterstützer die Petition unterzeichnet (Stand 28.07.2022, 17 Uhr). Wer zu den Unterzeichnern gehöre, sei der BI nicht bekannt, sagte Heuer. Im September sollen die Unterschriften an Vertreter der Landesregierung, der Gemeinde Grünheide und des Landesamtes für Umwelt übergeben werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, Antenne am Nachmittag, 28.07.2022, 15:10 Uhr.

Mit Material von Martin Krauß

Die Kommentarfunktion wurde am 29.07.2022 um 16:53 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Artikel im mobilen Angebot lesen