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Quelle: dpa/Paul Zinken

Streit um Eintrittspreise

Linken-Politiker fordert vergünstigtes "Pinguinticket" für Zoo und Tierpark

Im Streit um die Erhöhung der Eintrittspreise im Berliner Zoo und Tierpark fordern die Linken die Einführung eines neuen Familientickets. Das sagte ihr rechtspolitischer Sprecher Sebastian Schlüsselburg dem rbb. Das sogenannte "Pinguinticket" solle im Zoo 44,50 Euro und im Tierpark 40 Euro kosten, und für zwei Erwachsene und bis zu vier Kinder ab fünf Jahren gültig sein. Zurzeit würde das im Zoo 71 und im Tierpark 64 Euro kosten.

"In Berlin sind laut Mikrozensus 2021 rund 700.000 Menschen armutsgefährdet", so Schlüsselburg. "Der Preis für das Pinguin-Gruppenticket muss dem Rechnung tragen." Ab 2023 müsse es für Kinder und einkommensschwache Eltern deutliche Entlastungen geben. Als Orientierung für die Höhe des Preises habe man sich am Zoo in Eberswalde orientiert, sagte der Linken-Politiker. Das Ticket solle für Eltern mit ihren leiblichen Kindern, aber auch für "Erwachsene mit Kindern aus der Nachbarschaft, dem Bekanntenkreis oder dem beruflichen Umfeld, z. B. Tagesmütter" gelten, so Schlüsselburg. Das berücksichtige "die verschiedensten Modelle des familiären und gemeinschaftlichen Zusammenlebens" in Berlin.

Kritik von der CDU-Politiker Goiny

Der haushaltspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Christian Goiny, lehnte den Vorstoß hingegen ab. "Die Pinguine haben es nicht verdient, in diesem Zusammenhang erwähnt zu werden", sagte Goiny dem rbb. Er verwies auf die Jahreskarte für Zoo und Tierpark, die bereits von vielen Familien genutzt werde, sowie Angebote wie den Berlinpass. Außerdem seien die Eintrittspreise in Berlin deutlich geringer als in anderen deutschen Städten, so Goiny. "Der Zoo hat seit Jahren eine soziale Ader."

Günstigere Tickets durch Zuschüsse des Landes zu ermöglichen, lehnt Goiny ebenfalls ab. Die meisten Besucher in Zoo und Tierpark kämen von außerhalb. Man würde damit nur vergünstigte Tickets für Touristen subventionieren. Zuvor hatte allerdings Goinys Parteikollege Christopher Förster noch gefordert, dass Zoo und Tierpark wieder ein vergünstigtes Familien-Tagesticket einführen.

Einen Euro mehr

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Streit über Preiserhöhung trotz Millionenhilfe

Schlüsselburg warf der Leitung des Zoos derweil erneut vor, mit der Preiserhöhung das Berliner Parlament düpiert zu haben. Ende 2021 hatte der Hauptausschuss eine einmalige Zahlung von 16,5 Millionen Euro an die Zoo AG beschlossen, im Gegenzug aber gefordert, dass veränderte Tarife mit dem Senat abgestimmt werden. Das habe die Zoo AG allerdings nicht befolgt, so Schlüsselburg. Aus einer aktuellen parlamentarischen Anfrage Schlüsselburgs geht hervor, dass die Aufsichtsräte von Zoo und Tierpark Mitte November der Preiserhöhung zugestimmt hatten. Die Entscheidung über die Einmalzahlung in Millionenhöhe wurde aber schon im September im Hauptausschuss gefällt. "So geht man nicht mit dem Parlament um", sagte Schlüsselburg. Das Thema soll nach Ende der Sommerpause direkt in der ersten Sitzung des Hauptausschusses, wo die Finanzen des Landes Berlin besprochen werden, erneut aufgerufen werden.

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