Streit um Eintrittspreise - Linken-Politiker fordert vergünstigtes "Pinguinticket" für Zoo und Tierpark

Mo 22.08.22 | 18:29 Uhr
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Archivbild: Brillenpinguine laufen am 03.04.2013 in Berlin in ihrem Gehege im Zoo. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Bild: dpa/Paul Zinken

Im Streit um die Erhöhung der Eintrittspreise im Berliner Zoo und Tierpark fordern die Linken die Einführung eines neuen Familientickets. Das sagte ihr rechtspolitischer Sprecher Sebastian Schlüsselburg dem rbb. Das sogenannte "Pinguinticket" solle im Zoo 44,50 Euro und im Tierpark 40 Euro kosten, und für zwei Erwachsene und bis zu vier Kinder ab fünf Jahren gültig sein. Zurzeit würde das im Zoo 71 und im Tierpark 64 Euro kosten.

"In Berlin sind laut Mikrozensus 2021 rund 700.000 Menschen armutsgefährdet", so Schlüsselburg. "Der Preis für das Pinguin-Gruppenticket muss dem Rechnung tragen." Ab 2023 müsse es für Kinder und einkommensschwache Eltern deutliche Entlastungen geben. Als Orientierung für die Höhe des Preises habe man sich am Zoo in Eberswalde orientiert, sagte der Linken-Politiker. Das Ticket solle für Eltern mit ihren leiblichen Kindern, aber auch für "Erwachsene mit Kindern aus der Nachbarschaft, dem Bekanntenkreis oder dem beruflichen Umfeld, z. B. Tagesmütter" gelten, so Schlüsselburg. Das berücksichtige "die verschiedensten Modelle des familiären und gemeinschaftlichen Zusammenlebens" in Berlin.

Kritik von der CDU-Politiker Goiny

Der haushaltspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Christian Goiny, lehnte den Vorstoß hingegen ab. "Die Pinguine haben es nicht verdient, in diesem Zusammenhang erwähnt zu werden", sagte Goiny dem rbb. Er verwies auf die Jahreskarte für Zoo und Tierpark, die bereits von vielen Familien genutzt werde, sowie Angebote wie den Berlinpass. Außerdem seien die Eintrittspreise in Berlin deutlich geringer als in anderen deutschen Städten, so Goiny. "Der Zoo hat seit Jahren eine soziale Ader."

Günstigere Tickets durch Zuschüsse des Landes zu ermöglichen, lehnt Goiny ebenfalls ab. Die meisten Besucher in Zoo und Tierpark kämen von außerhalb. Man würde damit nur vergünstigte Tickets für Touristen subventionieren. Zuvor hatte allerdings Goinys Parteikollege Christopher Förster noch gefordert, dass Zoo und Tierpark wieder ein vergünstigtes Familien-Tagesticket einführen.

Streit über Preiserhöhung trotz Millionenhilfe

Schlüsselburg warf der Leitung des Zoos derweil erneut vor, mit der Preiserhöhung das Berliner Parlament düpiert zu haben. Ende 2021 hatte der Hauptausschuss eine einmalige Zahlung von 16,5 Millionen Euro an die Zoo AG beschlossen, im Gegenzug aber gefordert, dass veränderte Tarife mit dem Senat abgestimmt werden. Das habe die Zoo AG allerdings nicht befolgt, so Schlüsselburg. Aus einer aktuellen parlamentarischen Anfrage Schlüsselburgs geht hervor, dass die Aufsichtsräte von Zoo und Tierpark Mitte November der Preiserhöhung zugestimmt hatten. Die Entscheidung über die Einmalzahlung in Millionenhöhe wurde aber schon im September im Hauptausschuss gefällt. "So geht man nicht mit dem Parlament um", sagte Schlüsselburg. Das Thema soll nach Ende der Sommerpause direkt in der ersten Sitzung des Hauptausschusses, wo die Finanzen des Landes Berlin besprochen werden, erneut aufgerufen werden.

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42 Kommentare

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  1. 42.

    Vielleicht wäre es gut. wenn man vorher überlegt. OBI man sich Kinder leisten kann?

  2. 41.

    Könn Se nich lesen? Steht doch oben drüber, wo ich lebe: Nähe Tierpark!
    Zoo is langweilig, da ham Se recht, aber es gibt - ob Sie's glauben oder nicht - in Friedrichsfelde zahlreiche Rentnerinnen, die aus reinem Vergnügen mehrmals die Woche in den Tierpark gehen, weil kein Freizeitvergnügen so preiswert ist, wie für 50 ct einen Tag mit Tieren und netten Leuten im Grünen zu verbringen. Auch wenn das Ihre Vorstellungskraft weit übertrifft, shoppen und Party machen sind nicht die Hauptaktivitäten von Seniorinnen.

  3. 40.

    Ihr Argument kann ich nicht nachvollziehen.
    Für Bedürftige gibt es schon Ermäßigungen aber warum sollte es die auch für einkommensstarke Familien geben?
    ALLES auf Kosten der Steuerzahler? Das propagiert ja die Partei DIE LINKE wohl schon genügend.

  4. 39.

    Für beide Beispiele möchte ich "meine" Steuergelder nicht eingesetzt sehen.
    1. ÖPNV - der ist durch das 9-Euro stark Ticket überbelastet und bringt kaum zusätzliche Abonnenten.
    2. - billiger Eintritt für Zoo und Tierpark. BEDÜRFTIGE haben mit dem Berlinpass die Möglichkeit beides zu nutzen.
    Alle anderen sollten KEINE Subventionen aus Steuergeldern erhalten. Denn so oft geht man nicht in Zoo usw., da es in Berlin genügend andere Aktivitäten gibt.

  5. 38.

    Für einkommensschwache Familien gibt es die Möglichkeit mit dem Berlinpass günstig an Aktivitäten teilzunehmen.
    Ich sehe nicht ein, dass Steuerzahler den einkommensstarken Familien irgendwelche Vergünstigungen zukommen lassen sollten.

  6. 37.

    Wo leben Sie denn, dass Sie denken, dass Rentner jede Woche in den Zoo gehen. Wie langweilig ist das denn!!
    Es gibt Gott sei Dank noch andere Aktivitäten, bei denen Rentner ihre Zeit verbringen können.

  7. 36.

    So ein steuerfinanziertes Paradies kann sich nur der wünschen, derr selbst nicht Einkommenssteuepflichtig ist.

  8. 35.

    Das ist doch mal ein guter Vorschlag! Mehr solcher Ideen kann die Welt besser machen. Weiter so Frau Anne.

  9. 34.

    Es gibt für beide Einrichtungen schon genug Ermäßigungen. Jeder Erwachsene und jedes Kind können diese Einrichtungen nutzen. Schulklassen und Kitas sogar kostenlos.

    Familientickets gibt's auch.

    Irgendwann muss mal Schluss sein. Jede Ermäßigung muss auch gegenfinanziert werden

  10. 32.

    Wie viele Eltern verdienen denn so viel Geld in Berlin? Es ist doch nur einer kleiner Prozentsatz. Die meisten Familien haben einfach nur die A Karte. Aber typisch, wer keine Kinder hat, kennt die Kosten nicht. Andere europ. Länder sind da Kinderfreundlicher. Die sind ja auch nicht so dumm wie die Deutschen, die nicht begreifen, dass Kinder die Steuerzahler von morgen sind...wir sägen uns den Ast ab, auf dem wir sitzen.

  11. 31.

    "Welchen tatsächlichen Nachteil hat ein Kind, wenn es keinen echten Pinguin sieht?" Einen sozialen Nachteil ggü. seinen Freunden, z. B. Abgesehen davon kann so ein Tag im Zoo durchaus für die ganze Familie entspannt und eine Abwechslung sein.
    "Und den Kuscheltier- Pinguin gibt es auch im Kaufhaus" das ist einfach nur dumm, abgesehen davon, dass man für den Preis eine Kuscheltieres mehrmals in den Zoo gehen kann .....
    Die Zeiten, wo man die Tiere "hinter Gittern" zu sehen bekam, sind übrigens lange vorbei!

  12. 30.

    Sie liegen ja total daneben. Derart unqualifiziert labert nur, wer keine Kinder hat!
    Wo sollen Kinder aus der Stadt was über Wildtiere lernen können, wenn nicht in Tierpark oder Zoo?
    Der Tierpark hat seit längerem neue Schwerpunkte in sein Konzept eingefügt: Artenschutz und Regenwald!
    Sie sollten sich öfter mal einen Besuch dort gönnen.
    Bei bedrohten Tierarten wird mit Erklärungen darauf hingewiesen und Eltern und Betreuer können Kinder und mit dem Problem vertraut machen.
    Außerdem kann Kindern erklärt werden, wie artgerechte Tierhaltung aussieht und aussehen sollten.

  13. 29.

    Was spricht denn dagegen, wenn sich auch gutsituierte Eltern ein preiswertes Familienticket kaufen können? Man kann ja nun nicht an der Kasse noch eine Verdienstbescheinigung vorlegen lassen.
    Alternativ könnte man ein preiswertes Ticket, z. B. für Berlin-Pass-Inhaber schaffen.

  14. 28.

    Ne Jahreskarte für 57,50 € ist auch für Rentner erschwinglich. Das rechnet sich schon, wenn man einmal die Woche hingeht.

  15. 27.

    Nein, der Zoo wird nicht mehr subventioniert:
    "Im September 2021 hatte der Hauptausschluss beschlossen, Zoo und Tierpark mit einer Einmalzahlung von 16,5 Millionen Euro zu unterstützen - um Einbußen durch die Pandemie aufzufangen und den Weg aus der Corona-Krise zu ermöglichen.
    Im Gegenzug verzichtet die Zoo AG auf eine bislang jährlich gezahlte Summe von 380.000 Euro...."

  16. 26.

    Das stimmt so nicht: Behinderte Menschen erst ab Behinderungsgrad 50%, für Rentner gibt's nur im Tierpark eine Ermäßigung, wenn sie Grundsicherung oder Wohngeld erhalten und im Zoo bekommen Rentner gar keine Ermäßigung.

  17. 25.

    Interessant, wer sich hier alles dagegen ausspricht, allen Kindern gleiche Chancen auf Bildung, Spiel und Erholung zu ermöglichen, nur weil es von Links und nicht von rechts kommt. Blöd, wenn ma aus Neid und Gier nicht über'n rechten Tellerrand hinaus denken kann!
    Erwachsene mit Kindern haben nun mal eine größere finzielle Belastung - was spricht dagegen, einen kleinen Beitrag zur Eindämmung der Kinderarmut zu leisten?

  18. 24.

    Das fordert er ja - einfach den Absatz bis zu Ende lesen:
    "... Das Ticket solle für Eltern mit ihren leiblichen Kindern, aber auch für 'Erwachsene mit Kindern aus der Nachbarschaft, dem Bekanntenkreis oder dem beruflichen Umfeld, z. B. Tagesmütter' gelten, ..."

  19. 23.

    Also sollen alle Eltern mit noch so großen Einkommen auch vom Steuerzahler subventioniert werden?

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