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Audio: rbb 88.8 | 02.11.2022 | Peter Klinke | Quelle: dpa/Jens Kalaene

Rund 2.000 Auszubildende fehlen

Brandenburg will vermehrt Jugendliche aus Berlin anlocken

In Brandenburg gibt es aktuell etwa 2.000 offene Lehrstellen mehr als potentielle Auszubildende. Die Brandenburger Landesregierung will deshalb künftig mehr Jugendliche auch aus Berlin für eine Ausbildung in Brandenburg gewinnen. Das teilte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) mit.

Außerdem wolle man mit einer gezielteren Berufsvorbereitung an den Schulen die Zahl der Abbrecher im ersten Ausbildungsjahr verringern. Die Quote liegt derzeit bei 25 Prozent.

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Zwar würden die Auszubildenden oft nur den Betrieb wechseln und die Ausbildung nicht komplett abbrechen, so Ernst. Dennoch seien auch die Unternehmen gefragt, die jungen Leute gut zu begleiten und zu unterstützen. Es müsse klar sein, dass die Auswahl unter den Bewerbern heute deutlich kleiner sei als noch vor einigen Jahren – deshalb sei es wichtig, so Ernst, auch leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern eine Chance zu geben.

Erfolgsaussichten und Produktivität der Unternehmen im Fokus

Für Unternehmen sei es oft eine Herausforderung, die Auszubildenden besonders intensiv zu begleiten, erklärte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Doch in Zeiten des Bewerbermangels sei das nötig. Letztlich gehe es langfristig um die Erfolgsaussichten und die Produktivität des Unternehmens. Auch die Digitalisierung könne dabei helfen, wenig attraktive Jobs zu ersetzen und attraktivere Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen, so Steinbach.

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Außerhalb des Speckgürtels gebe es immer noch ein Imageproblem, erklärte Steinbach weiter. Für Regionen wie die Uckermark sei es nicht einfach, auch junge Leute aus der Hauptstadt zu gewinnen. Der SPD-Politiker kündigte an, unter anderem in S-Bahnen mehr Werbung für die duale Ausbildung in Brandenburg zu machen, um "den Überschuss an Berliner Potenzial" zu gewinnen.

In der Bundeshauptstadt kamen nach Daten der Bundesagentur für Arbeit im August auf 100 Ausbildungsplätze im Schnitt 135 Bewerber. Viele haben demnach in Berlin schon rein rechnerisch keine Chance auf eine Ausbildung. Bundesweit kamen auf 100 Ausbildungsplätze im Schnitt lediglich 78 Bewerber.

1.179 Bewerber unversorgt, 2.453 Berufsausbildungsstellen unbesetzt

Von Anfang Oktober 2021 bis Ende September 2022 meldeten sich in Brandenburg insgesamt 12.525 Jugendliche [mbjs.brandenburg.de] bei der Berufsberatung der Agenturen für Arbeit, um bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz Unterstützung zu erhalten. Das waren 2,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der beim Arbeitgeberservice der Arbeitsagenturen gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen erhöhte sich um 2,8 Prozent auf 14.461.

Ende September waren 1.179 Bewerber unversorgt, 150 weniger als vor einem Jahr. 2.453 Berufsausbildungsstellen waren noch unbesetzt. Das waren 17,9 Prozent mehr als im September 2021.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.11.2022, 15 Uhr

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