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Audio: radioBerlin 88,8 | 08.01.2019 | Simone Augustin | Quelle: imago

Imposantes Kaufhaus eröffnete 1929

Karstadt am Hermannplatz soll im alten Stil auferstehen

Sieben Etagen, leuchtende Türme, imposante Fassade: 1929 eröffnete Karstadt am Berliner Hermannplatz. Zum Kriegsende wurde das Gebäude von der SS zerstört und durch einen Flachbau ersetzt. Jetzt soll das Kaufhaus seinen Art-Déco-Stil zurückbekommen.

Das Karstadt-Warenhaus am Berliner Hermannplatz soll nach dem Willen des Eigentümers Signa Holding Größe und Aussehen aus den 1920er und 1930er Jahren zurückerhalten. Wie der Konzern auf seiner Webseite [externer Link] mitteilt, soll das Bestandsgebäude in Friedrichshain-Kreuzberg (an der Grenze zum Hermannplatz, der zu Neukölln zählt) neu errichtet werden. Die Rekonstruktion erfolge dabei "in der alten Kubatur im klassischen Art déco Stil".

Karstadt solle als Mieter zentraler Bestandteil des Gebäudes bleiben. Auch Gewerbeflächen für ein Hotel, Büros und eine große Markthalle sollen entstehen sowie ein Café auf der Dachterasse. Die Bruttogeschossfläche soll um ungefähr ein Drittel auf 126.000 Quadratmeter erhöht werden, heißt es.

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Medienbericht: Bauantrag liegt noch nicht vor

Zu den Kosten oder einem zeitlichen Rahmen teilte der Konzern auf Anfrage der "Berliner Morgenpost", die zunächst über die Pläne berichtete, nichts mit. Dem Bericht zufolge liegen dem zuständigen Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (B'90/Die Grünen) offenbar auch noch keine Bauanträge der Signa Holding vor.

Das österreichische Immobilien- und Handelsunternehmen Signa des Multimilliardärs René Benko hält nach der Fusion von Karstadt und Kaufhof im November vergangenen Jahres die Mehrheit an dem Unternehmen, zuvor gehörte Signa bereits Karstadt. Im Warenhaus am Hermannplatz soll laut Signa ein "flexibles Multi-Use-Objekt" entstehen.

Zum Kriegsende von der SS zerstört

In der Serie "Babylon Berlin" ist der historische Hermannplatz einer der Schauplätze. Vor der Baustelle des Warenhauses wird die Szene einer Demonstration gezeigt, dabei ist die gigantische Fassade hinter einem Baugerüst zu erahnen.

1929 eröffnete das damals größte Warenhaus Europas am Hermannplatz - und seine Architektur war spektakulär: Nachts strahlte die Fassade aus Muschelkalk mit zwei 56 Meter hohen Türmen, die wiederum von Lichtsäulen gekrönt waren. Mit sieben Verkaufsetagen war Karstadt doppelt so groß wie das berühmte KaDeWe, es besaß zudem ein Schwimmbad im Untergeschoss und eben ein Café auf dem Dach. Die SS zerstörte das Gebäude in den letzten Kriegstagen. Wieder aufgebaut wurde es nur zum Teil. Heute ist es ein flacher, relativ schmuckloser Bau.

 

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