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Audio: rbb24 | 28.09.2022 | Quelle: imago images/Bernd Friedel

Protest für kleinere Klassen

Tausende Lehrkräfte beteiligen sich an Warnstreik in Berlin

An vielen Berliner Schulen ist am Mittwoch der Unterricht ausgefallen: Die Lehrergewerkschaft GEW hatte ihre Mitglieder zu einem Warnstreik aufgerufen. Viele verliehen ihrer Forderung nach kleineren Klassen erneut Nachdruck.

Tausende Lehrerinnen und Lehrer sowie andere Schulbeschäftigte haben sich am Mittwoch an einem Warnstreik in Berlin beteiligt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte zu dem eintägigen Ausstand aufgerufen. Nach GEW-Angaben beteiligten sich rund 3.500 Lehrkräfte, der Senat sprach von 2.770 Beteiligten.

Für viele Berliner Schülerinnen und Schüler fiel der Unterricht wegen des Warnstreiks aus. Ganze Schulen schlossen, weil bei ihnen ein großer Teil der Lehrerinnen und Lehrer streikte.

Mit der Aktion wollte die GEW ihre Forderung nach kleineren Klassen und einem entsprechenden Tarifvertrag untermauern. Kleinere Klassen hätten nach Einschätzung der Gewerkschaft eine geringere Arbeitsbelastung und damit einen besseren Gesundheitsschutz für Lehrerinnen und Lehrer zur Folge. Auch die Schüler würden davon profitieren.

Demonstrationszug zum Roten Rathaus

Der Berliner GEW-Vorsitzende Tom Erdmann teilte mit: "Wir wollen die Arbeitsbedingungen in den Berliner Schulen verbessern. Kleinere Klassen bedeuten weniger Stress, Lärm und Belastung und gleichzeitig bessere Lernbedingungen."

Am Vormittag zog eine Demonstration vom Moritzplatz in Kreuzberg zum Roten Rathaus in Mitte. Die GEW hatte wegen ihrer Forderung bereits seit einem Jahr Protestaktionen organisiert, an einem Warnstreik im April beteiligten sich rund 2.500 Lehrkräfte. In Berlin gibt es mehr als 30.000 Lehrer, viele davon sind Angestellte und dürfen, anders als die Beamten, streiken.

Senat verweist auf Tarifgemeinschaft deutscher Länder

Der Senat verweist darauf, dass Berlin - wie alle anderen Bundesländer außer Hessen - der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) angehört. Ohne Zustimmung der Tarifgemeinschaft könne Berlin daher keine Tarifverhandlungen über die Klassengröße aufnehmen, schrieb Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) im Frühjahr an die GEW. Die TdL lehne solche Verhandlungen ab.

Der Personalmangel an Schulen kann aus Sicht der GEW kein Argument gegen kleinere Klassen sein. An den Berliner Schulen seien bessere Arbeitsbedingungen für Pädagogen nötig, wenn Fachkräfte gewonnen werden sollen. Mit einem Tarifvertrag müssten die Arbeitgeber vorausschauend Weichen stellen für Qualitätsverbesserungen in der Zukunft. Ein solcher Vertrag schaffe mehr Verbindlichkeit, damit der Senat dafür sorge, ausreichend Lehrkräfte auszubilden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28. September 2022, 7 Uhr

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