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Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 31.10.2022 | C. Krippahl | Quelle: imago images/Jürgen Ritter

Museum Barberini wieder geöffnet

"Es ist ein besonders schöner Moment"

Eine Woche war das Museum Barberini geschlossen, nachdem Klimaaktivisten Kartoffelbrei auf ein Monet-Bild geworfen hatten. Am Montag wurde das Haus wieder geöffnet - mit einem neuen Sicherheitskonzept.

Gut eine Woche nach dem Kartoffelbrei-Angriff von Klimaaktivisten auf ein wertvolles Gemälde von Claude Monet hat das Museum Barberini in Potsdam am Montagvormittag wieder geöffnet.

Das Museum war seit vergangenem Dienstag geschlossen, weil mit den Leihgebern für die aktuelle Surrealismus-Ausstellung zunächst über die Sicherheitsmaßnahmen beraten werden sollte.

Großes Publikumsinteresse

"Es ist ein besonders schöner Moment", sagte Museumsdirektorin Ortrud Westheider am Montag bei der Wiedereröffnung. Das Publikumsinteresse war groß, wenngleich viele Besucher längst nicht nur von der Kunst der Impressionisten angezogen waren, sondern Führungen durch die neue Surrealismus-Ausstellung mit Werken etwa von Salvador Dalí, Max Ernst oder René Magritte buchten.

Er sei doch nicht nur wegen des einen Monets hier, erzählte ein Besucher. Zahlreiche Touristen standen schon vor der Eröffnung am Vormittag in der Schlange vor dem klassizistisch-barocken Gebäude.

Kartoffelbrei-Attacke

Museum Barberini schätzt Schaden an Bilderrahmen auf fünfstellige Summe

Keine Jacken oder Taschen mehr

Nach der Attacke sei das Sicherheitskonzept nun intensiviert worden, teilte das Museum mit. So können die Ausstellungsräume zukünftig nur nach Abgabe von Jacken und Taschen an der Garderobe oder in den Schließfächern besucht werden. Zudem gebe es mehr Sicherheitspersonal.

Vor allem hinter den Kulissen wurde über mehr Schutz beraten, die Schritte sollen nicht öffentlich werden. In Abstimmung mit Kollegen etwa in London und Amsterdam sei ein ganzes Bündel an Maßnahmen entstanden, sagte Westheider.

Auch Stadtmuseum erhöht Sicherheit

In der bis zum 29. Januar laufenden Ausstellung "Surrealismus und Magie. Verzauberte Moderne" sind rund 90 Werke von Künstlern aus 15 Ländern zu sehen, darunter Leihgaben aus 50 Museen und Privatsammlungen. Hinzu kommt die Dauerausstellung mit mehr als 100 Werken des Impressionismus aus der Sammlung des Museumsgründers Hasso Plattner.

Auch das Potsdamer Stadtmuseum erhöht die Sicherheit in seinem Haus. Wie eine Sprecherin der Stadt den "Potsdamer Neuesten Nachrichten" [pnn.de] sagte, werden im Potsdam Museum nun Sichtkontrollen bei kleineren Handtaschen, die mit in die Ausstellungsräume genommen werden können, durchgeführt. Außerdem sei die ständige Ausstellung zur Stadtgeschichte gesichtet worden, um Exponate zu bestimmen, die künftig hinter Glas positioniert werden müssten.

Über die Fragilität der Kunst aufklären

Nach der Attacke im Barberini, seit seiner Eröffnung 2017 ein Publikumsmagnet, war die Verunsicherung groß. "Dieses Ereignis trifft uns wie ein Schock. Wir müssen über die Fragilität der unersetzlichen Kunstwerke aufklären und damit einer Bagatellisierung solcher Vorfälle entgegentreten", sagte Westheider. Das Museum tauschte sich rasch mit Leihgebern der Gemälde aus. "Glücklicherweise wurde keines der Werke zurückgefordert."

Doch bleibt ein Risiko, dass Museen weiterhin Ziel von Klimaschützern werden.

Angriffe auf teure Kunstwerke häufen sich

Am Sonntag vergangener Woche hatten eine Frau und ein Mann das Monet-Gemälde "Getreideschober" (1890) im Barberini mit einer Flüssigkeit bespritzt und sich anschließend in der Nähe des Gemäldes mit jeweils einer Hand festgeklebt. Die Klimaschutz-Protestgruppe "Letzte Generation" hatte sich zu der Tat bekannt und von einer Attacke mit Kartoffelbrei gesprochen. Die Gruppe forderte entschlossenere Maßnahmen gegen den Klimawandel. Die Polizei ermittelt gegen die beiden Aktivisten wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch.

In den vergangenen Monaten hatte es zahlreiche Angriffe von Klima-Demonstranten auf Kunstwerke in Museen gegeben. Erst am Donnerstag waren in Den Haag drei Personen nach einer gewaltsamen Attacke auf das Gemälde "Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge" (1665-1667) von Johannes Vermeer im Kunstmuseum Maruitshuis festgenommen worden.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 31.10.22, 19:30 Uhr

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