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Quelle: dpa/Arne Dedert

Nach Messerangriff in Neukölln

Berliner Bildungssenatorin gegen generellen Wachschutz vor Schulen

Der Messerangriff auf einem Neuköllner Schulhof sei ein unglücklicher Einzelfall, sagt Bildungssenatorin Günther-Wünsch. Sie will nicht vor jede Schule Sicherheitspersonal stellen. Ähnlich sehen das Bezirksbürgermeister und Landeselternrat.

Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) warnt vor vorschnellen politischen Schlussfolgerungen aus dem Messerangriff an einer Neuköllner Schule. Bei dem Angriff wurden zwei Mädchen von einem vermutlich psychisch kranken Mann schwer verletzt.

Sie sei klar gegen Wachschutz vor allen Schulen in der Stadt, sagte Günther-Wünsch am Donnerstag dem rbb. Zwar stünden vor vereinzelten Berliner Schulen Sicherheitsmitarbeiter, dort sei es jedoch schulintern zu Gewalttaten gekommen. Bei dem Messerangriff handele es sich aber um einen unglücklichen Einzelfall, der keinesfalls auf alle Schulen übertragen werden könne.

Hikel: Solche Taten lassen sich nur schwer kalkulieren

Ähnlich äußerte sich der Bezirksbürgermeister von Neukölln, Martin Hikel (SPD). Einen solchen Fall wie den Messerangriff am Mittwoch könne man nur schwer kalkulieren, sagte Hikel am Donnerstag dem rbb. "Aber natürlich werden wir auch darüber sprechen und wird die Schulgemeinschaft darüber sprechen, wie man künftig sich aufstellen möchte, um sich besser zu rüsten."

Die Schulen in Neukölln hätten insgesamt eine gute Sicherheitsausstattung, so Hikel. Nun werde sich vor Ort alles angeschaut. "Und dann gucken wir, wie und ob man sowas in Zukunft verhindern kann." Laut Hikel gibt es derzeit Wachschutz an 12 Neuköllner Schulen.

Neuköllner Schule

Mutmaßlicher Täter kommt nach Messerangriff in Psychiatrie

Zwei Mädchen wurden bei einem Messerangriff auf einem Schulhof in Neukölln schwer verletzt, eines schwebt in Lebensgefahr. Der mutmaßliche Täter, ein 38 Jahre alter Mann, wird nun in einer Psychiatrie untergebracht. Die Ermittler gehen von einer Zufallstat aus.

Aus seiner Sicht gebe es kein Patentrezept, um vor so einer Tat zu schützen, sagte der Pädagogische Vorstand der Evangelischen Schulstiftung, Frank Olie, dem rbb. Die Schulstiftung ist Träger der Neuköllner Schule. Schule sei kein Hochsicherheitstrakt, trotzdem wolle man gegebenenfalls Lücken im System finden und gemeinsam mit Eltern und Lehrkräften beheben, so Olie.

Landeselternausschuss: Schulen sollen Sicherheitskonzepte überprüfen

Der Vorsitzende des Berliner Landeselternausschusses, Norman Heise, erklärte, Sicherheitspersonal an Schulen dürfe kein Standard werden. Nur sobald die Schulaufsicht eine Gefährdung in der Schule sehe, mache diese Maßnahme Sinn, sagte Heise am Donnerstag dem rbb.

Zugleich appellierte er an die Berliner Schulleitungen, ihre Sicherheitskonzepte kritisch zu überprüfen. Hilfestellungen wie der Notfallordner müssten zudem von der Bildungsverwaltung unbedingt aktualisiert werden. (Der Notfallordner enthält Informationen für den Umgang mit Gewalt-, Notfall- und Krisensituationen, Anm.d.Red.) Zudem müssten Lehrkräfte regelmäßig ihre erste Hilfe-Kenntnisse auffrischen, forderte Heise.

Zwei Kinder schwer verletzt - eines noch in Lebensgefahr

Bei der Messerattacke auf dem Gelände einer evangelischen Grundschule wurden zwei Mädchen im Alter von sieben und acht Jahren schwer verletzt. Eines der Kinder schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Ein 38 Jahre alter Tatverdächtiger wurde in der Nähe der Schule festgenommen. Er soll die beiden Kinder mit einem Küchenmesser angegriffen haben.

Nach Angaben der Ermittler räumte der Mann die Tat ein. Er wurde mittlerweile in der Psychiatrie untergebracht.

Sendung: rbb24 Abendschau, 04.05.2023, 19:30 Uhr

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