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Quelle: rbb|24/Mitya

Der Absacker

Was macht die Milz nochmal?

Ein langes Ausschlussverfahren, juristische Nickeligkeiten und einen Riss durch die AfD – all das verbindet man u.a. mit Andreas Kalbitz. Nun sorgen die kuriosen Umstände seines Rücktitts zudem für ungeplante Anatomienachhilfe. Von Haluka Maier-Borst

Als allererstes Mal: Gute Besserung an Dennis Hohloch. Man mag anderer politischer Ansichten sein als der Brandenburger AfD-Fraktionschef. Aber die Tatsache, dass sich Hohloch seit einer Woche von dem Milzriss erholt, den sein Parteifreund Andreas Kalbitz verursacht hat, zeigt, dass der Schlag von Kalbitz wohl keine Lapalie war.

Heute Vormittag sah es dennoch so aus, als sei das Ganze vor allem ein Anlass für Journalisten nachzuschlagen, wofür die Milz gut ist [pschyrembel.de] (unter anderem entsorgt sie alte Blutkörperchen). Kalbitz selbst sagte noch am Vormittag gegenüber dem Spiegel [spiegel.de]: "Das ist alles viel unspektakulärer, als es teilweise bewusst aufgebauscht wird. Diese bedauerliche Sache wird sich völlig aufklären." Kalbitz hat sich spektakulär geirrt. Und so schnell werden wir nicht vergessen, wofür man die Milz hat.

1. Was vom Tag bleibt

Wegen des Faustschlags ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Potsdam gegen Kalbitz wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung. Und wohl als Folge dessen hat der AfD-Politiker sein sowieso schon ruhendes Amt als Fraktionschef endgültig niedergelegt. Es ist und bleibt ein kurioser Umstand, dass Kalbitz gewissermaßen selbst seine politische Karriere (vorerst) beendet hat – und eben nicht die Diskussion darum, was es mit seiner Mitgliedschaft in der rechtsextremen "Heimattreuen Deutschen Jugend" auf sich hatte.

2. Abschalten.

Dieser Absacker wird ein politischer, aber er wird von hier ab lockerer. Versprochen. In NRW stehen bald Wahlen an. Und da ich dort groß geworden bin und studiert habe, schwemmt es allerlei Absurditäten in meine Social Media Kanäle. Der neueste Beleg hat einen kurzen, aber klangvollen Namen: Utz.

Utz Kowalewski tritt für die Linke in Dortmund an und sorgte bei Martin Kaysh, seines Zeichens Ruhrgebiet-Kabarettist, für viel Verwirrung und Heiterkeit. Denn Kowaleski zeichnet sich politisch durch eine Eigenschaft aus. Er macht. Und das ist sein ganzes Wahlversprechen [facebook.com]

Wem das noch nicht genug an Sternstunden der Polit-Rhetorik ist, der kann auf dem Blog des Politikberaters Martin Fuchs vorbeischauen, der einige weitere #WahlplakateFromHell gesammelt hat [hamburger-wahlbeobachter.de].

Wer ich bin

Großstadtchaos statt Alpenpanorama, Brandenburger Seen statt britisches Meer. Haluka Maier-Borst war schon an ein paar Orten und hat immer die falsch-richtige Wahl getroffen. Für Berlin. Jetzt sitzt er im Wedding und gönnt sich hin und wieder einen Absacker mit seinen Kolleginnen und Kollegen – und damit eine kleine Pause von der Nachrichtenlage. Vorerst allerdings nur digital aus dem Homeoffice.

3. Und, wie geht's Ihnen?

Angefangen hatte diese Kolumne mal als bunte Tüte vom Tagesgeschehen. Kollege Tim Schwiesau hat daraus eine Eistüte mit einigen Sprengseln "Aktenzeichen XY" gemacht. Denn er sucht nach dem Softeiswagen aus seiner Kindheit. Und prompt bekamen wir eine Zuschrift von Martin:

Die Suche fand ich lustig und will gerne mit ein paar Hinweisen helfen, die ich noch von früher hab. Es war ein Ehepaar aus Neuenhagen, diese hatten zwei Mercedes Eiswagen und fuhren jeweils einzeln durch mehrere Bezirke im Osten. Um 1994 herum hab ich regelmäßig ein Eis konsumiert. Ich hatte sie immer in Hellersdorf gesehen. Irgendwann sah ich noch die Autos, aber in Hellersdorf fuhren sie nicht mehr durch meine Gegend. Das war Anfang der 2000er.

Auto sah ca. so aus [google.com]. Natürlich mit Schiebetur, wo ein kleiner Tresen war und man direkt auf die Eismaschine schauen konnte. Oben lagen in einer Anlage über der Maschine immer die Waffeln.

Ich, im Rheinland aufgewachsen, habe mich in meiner Kindheit vor allem an Kratzeis gelabt. Das ist super, weil es zwar nicht "Utz" aber "Krrrtz" macht. Und weil man minutenlang mit dem Schaben beschäftigt ist, nutze ich es heute, um die jüngere Verwandtschaft zu beschäftigen. Aber was sind denn Ihre Sommereis-Erinnerungen? Schreiben Sie uns an: absacker@rbb-online.de

4. Ein weites Feld...

Manche beschweren sich ja unter dem Absacker wortreich über uns und heute möchte ich der Erwartungshaltung einiger Kommentatoren entsprechen. Wir enden mit einem Griff ins Klo. Denn auch fernab von Berlin und Brandenburg, im japanischen Tokio gibt es ein Problem. Öffentliche Toiletten sind ein Graus. Bei einem Redesign einiger Anlagen hat nun ein Entwurf für besonderes Aufsehen gesorgt. Der Architekt Shigeru Ban hat sich entschlossen, seine Toilettenhäuschen transparent zu machen [forbes.com]

Die Idee dahinter ist, dass viele Menschen die Toiletten nicht nutzen wollen, weil sie befürchten, dass einmal geöffnet, wenig appetitliches auf sie wartet. Bans Toiletten ermöglichen nun Passanten vorher hineinzuschauen. Keine Sorge, aber: Sobald man die Toilettentür zusperrt, sollen die transparenten Wände undurchsichtig werden. Bleibt nur zu hoffen, dass genau dieser Teil der Technik stets funktioniert.

Ganz transparent wie immer:

Haluka Maier-Borst

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