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Quelle: www.imago-images.de

Der Absacker

Wie bewegen wir uns in der neuen Normalität?

Neben der Maskenpflicht in Bus und Bahn hat der Berliner Senat vor allem eine Reihe neuer vorsichtiger Lockerungen beschlossen. Und irgendwie hofft man, dass das nicht nach hinten losgeht. Von Haluka Maier-Borst

Angespannt war sie, die Senatspressekonferenz. Klaus Lederer (Linke) sprach von den vielen Mails, die er von Interessensverbänden bekomme und die extrem auf Lockerungen drängten. Ramona Pop (Grüne) erklärte, dass auch sie es schmerze, wie sehr die Wirtschaft leide. Gleichzeitig müsse aber auch immer daran denken, dass am Ende sie verantwortlich sei, wenn zu starke Lockerungen zu neuen Ausbrüchen führten.

Man kann von den beiden halten, was man will. Dass zum Beispiel am Ende einige Zehntausend Selbstständige und Kleinunternehmer 5.000 Euro weniger bekommen, nur weil sie sich nicht früh genug meldeten, ist eine Farce. Das kritisiert zum Beispiel der "Tagesspiegel" zurecht [tagesspiegel.de]. Aber dass das aktuelle Austarieren von Lockerungen und Schutz eine Entscheidung ist, bei der man eigentlich immer falsch liegen kann, mag hoffentlich niemand bezweifeln.

1. Was vom Tag bleibt

Dass wohl der Maskenschutz für den öffentlichen Nahverkehr kommt, war am Montag schon abzusehen. Nun ist aber deutlich klarer, welche Freiheiten es neu geben wird. Gottesdienste dürfen mit 50 Personen wieder stattfinden. Die Museen dürfen ab dem 4. Mai wieder öffnen und vor allem dürfen Läden wieder ab Mittwoch öffnen, sofern sie weniger als 800 Quadratmeter Ladenfläche haben. Was genau alles beschlossen wurde, finden Sie hier zusammengefasst.

Welche Auswirkungen das haben wird, werden wir alle erst mit Verzögerung sehen. Aber man kann nur hoffen, dass zum einen die Eltern mit Kleinkindern, die dieses Mal keine wesentliche Verbeserung ihrer Lage bekamen, durchhalten. Und zum anderen dass die beschlossenen Lockerungen nicht nach hinten losgehen. Das Robert-Koch-Institut [rki.de] beziffert die Reproduktionszahl bundesweit schon wieder zwischen 0,8 und 1,1. Zur Erinnerung: Nur wenn die Zahl bei 1 oder darunter bleibt, lässt sich die Zahl der Infektionen dauerhaft bewältigen.

2. Abschalten.

Wie sich Männer und Frauen an der Spitze von Staaten geben, ist das eine. Was das Netz daraus macht, ist das andere - und das durfte man in den vergangenen Wochen bewundern. Der Gesundheitsdirektor von Neuseeland hat laut der "Zeit" [zeit.de] durch seine ruhige und sympathische Art eine eigene Fangemeinde bekommen. Diese Fangemeinde widmet ihm jetzt Rapsongs [youtube.com].

Die Queen sprach ebenfalls auf besonnene Art das britische Volk an. Leider machte sie dabei aber den folgenschweren Fehler etwasEinfarbiges zu tragen [twitter.com]. Ein Geschenk für alle Photoshop-Künstler. 

Ein bisschen Kontext braucht dagegen die Geschichte zum Post des japanischen Premierminsters Shinzo Abe. Zurzeit hat in Japan ein Popsong, der das Zuhause-Tanzen besingt, ungeahnte Popularität bekommen. Immer mehr Leute stellten Videos von sich ins Netz, wie sie selbst zu Hause zu dem Songschnipsel herumspringen. Der Premier wollte sich jugendlich geben, kannte aber wohl seine eigenen Grenzen. Er filmte sich statt beim Tanzen dabei, wie er zur Musik Tee trank und seinen Hund streichelte [instagram.com]

Was wiederum dazu führte, dass ein Twitter-User [twitter.com] eine bessere musikalische Untermalung für das etwas sehr gediegene Video des Premiers fand: ein Klavierkonzert von Kazuo Shii, seines Zeichens Politiker der Kommunistischen Partei Japans.

Doch leider ändert auch in diesen Zeiten sich eine Sache nicht: Donald Trump ist und bleibt perfektes Meme-Material [twitter.com].

Wer ich bin

Großstadtchaos statt Alpenpanorama, Brandenburger Seen statt britisches Meer. Haluka Maier-Borst war schon an ein paar Orten und hat immer die falsch-richtige Wahl getroffen. Für Berlin. Jetzt sitzt er im Wedding - und mehr oder weniger fest. Denn nach einer Reise in die Schweiz war er zunächst für zwei Wochen in Heimquarantäne. Und jetzt hält er sich natürlich auch an das Kontaktverbot. Jeden Tag gegen acht genehmigt er sich einen Absacker und eine kleine Pause von der Nachrichtenlage.

3. Und, wie geht's?

Heute sind wir dran und dieses Mal schreibt die Kollegin Caroline aus der Bildredaktion, was sie zuletzt beschäftigt hat:

Wir sind umgezogen in den letzten Wochen und das war definitiv anders, als es das in Nicht-Corona-Zeiten wäre. Da wäre zum einen, dass wir als erstes meinen Arbeitsplatz in die neue Wohnung verfrachtet haben. Denn in der alten hatten wir das Internet schon abstellen lassen und nur in der neuen hatten wir einen Zugang. Also war zunächst nur der Arbeitsplatz in der sonst leeren Wohnung eingerichtet. Ich bin viel hin und her gefahren zwischen den beiden Wohnungen auf dem Fahrrad.

Zum anderen haben wir unseren Umzug Stück für Stück durchgeführt statt in einem Rutsch, weil Freunde natürlich zurzeit nicht helfen können. Insgesamt haben wir jetzt fünf große Fuhren per Carsharing gemacht. Trotzdem bin ich verhältnismäßig entspannt. Die neue Wohnung hat nämlich einen eigenen Garten, ist nah am Wald und wir haben nette Nachbarn. Das war mir vorher schon wichtig, aber das ist es in diesen Zeiten natürlich nochmal viel mehr.

Morgen sind Sie wieder dran. Also schreiben Sie uns, wie es Ihnen geht. Was denken Sie über die Lockerungen? Worum machen Sie sich Sorgen? Mails bitte an: haluka.maier-borst@rbb-online.de

4. Ein weites Feld...

Lassen wir es doch heute mal dabei. 

Bis morgen, bleiben Sie drinnen und Prost, sagt

Haluka Maier-Borst

Beitrag von Haluka Maier-Borst

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