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Quelle: dpa/Oliver Mueller

Der Absacker

Wenn doofe Väter einem über Ostern helfen

Viele werden, wenn überhaupt, nur im kleinen Familienkreis Ostern feiern können. Aber vielleicht helfen die Erinnerungen an die peinlich-großartigen Väter ein bisschen über die Feiertagstristesse hinweg. Von Haluka Maier-Borst

Ich hänge fest und das wie so viele Berliner und Brandenburger. Denn auch über die Osterfeiertage soll man nicht zur Familie fahren. Das bedeutet für viele, dass ein Wiedersehen mit der Familie ausfällt. Und auch sonst einiges anders sein wird.

1. Was vom Tag bleibt

Es wird ein eigenartiges Ostern werden. Keine Ostermärkte, keine Gottesdienste, keine Osterfeuer und selbst für das Eierverstecken gibt es eigene Regeln. Wir haben darum versucht, das Wichtigste für Sie zusammenzutragen. Da wäre zum einen, was erlaubt ist und was nicht in Berlin und Brandenburg. Und zum anderen alle Infos zu Öffnungen von Arztpraxen, Parks und dergleichen

2. Abschalten

Heute hatte ich einen guten Start in den Morgen, aber auch gleich einen Ohrwurm für den Rest des Tages. Und das lag an diesem Video [instagram.com].

Zu sehen ist darauf der Musiker Anderson Paak, der mit seinem Sohn auf Socken um die Wette tanzt. Und zwar zu einem Song, den er bisher noch nicht veröffentlicht hat. Das ist für mich als Fan zwar ein wenig ärgerlich, aber die Freude über diesen Clip war größer. Vielleicht auch weil das Video mich irgendwie ein wenig an meinen Vater erinnert.

Der ist zwar leider nicht ansatzweise so cool und geht mir manchmal sehr auf die Nerven. Aber immerhin ist er immer für allerlei dummes Zeug zu haben gewesen. Zum Beispiel hatten wir mal die Wette laufen, wer von uns beiden vom Friseur mit den kürzeren Haaren zurückkommt. Bis heute kann ich mich an den halben Nervenzusammenbruch meiner Mutter angesichts meiner schlimmen Frisur erinnern.

Oder wir sind mal an Ostern in Spanien, ohne uns groß etwas zu denken, mit dem Auto in die Altstadt eines Ortes gefahren. Kurz darauf hingen wir fest, mitten in einer Osterprozession. Gottes Sohn auf dem Kreuz vor uns, die Holzfigur einer weinenden Maria hinter uns. Und um uns herum Dutzende von Spaniern, die entweder sich über uns feixend lustig machten. Oder die älteren Semester, die uns anbrüllten und deren Gesichtsfarbe dem knatschroten Leihwagen in nichts nachstand.

Überhaupt habe ich gerade das Gefühl, dass durch die vielen Väter, die notgedrungen zu Hause arbeiten, ein paar schöne Banalitäten mehr im Netz hängen bleiben. Sei es der Vater, der bierernst Homeruns schlägt, nachdem sein Kleinkind ihm den Ball zuwirft [twitter.com].

Oder ein Vater, der im Garten seinen Kindern einen Skilift mit Piste hinstellt [twitter.com].

Wer ich bin

Großstadtchaos statt Alpenpanorama, Brandenburger Seen statt britisches Meer. Haluka Maier-Borst war schon an ein paar Orten und hat immer die falsch-richtige Wahl getroffen. Für Berlin. Jetzt sitzt er im Wedding - und mehr oder weniger fest. Denn nach einer Reise in die Schweiz war er zunächst für zwei Wochen in Heimquarantäne. Und jetzt hält er sich natürlich auch an das Kontaktverbot. Jeden Tag gegen acht genehmigt er sich einen Absacker und eine kleine Pause von der Nachrichtenlage.

3. Und, wie geht's?

Heute sind wir dran und mein Kollege Götz Gringmuth, der ab heute in den Urlaub geht (eigentlich war Bayern geplant, nun bleibt es Kreuzberg), lässt noch ein paar Worte hier:

Ich war gerade draußen und es ist schräg. Es ist viel Verkehr, Fußgänger, Radfahrer alles gefühlt so voll wie sonst auch. Und es sind eben "nur" die geschlossenen Geschäfte und Restaurants, die Cafés, die auffallen. Denn natürlich wäre an so einem herrlichen Gründonnerstag jeder Tisch draußen voll mit Leuten.

Ansonsten waren es bisher gewöhnungsbedürftige Wochen für mich. Permanent Homeoffice, kein Weg zur Arbeit hin und wieder zurück zum Abzuschalten. Und dann war da noch die Sache mit dem Schreibtisch. Ich musste mir einen hochfahrbaren besorgen, weil nach ein paar Tagen vom vielen Dauersitzen schlicht mein Rücken geschmerzt hat.

Ich weiß aber, dass das absolute Luxusprobleme sind. Ich hab etwas zu essen, habe meinen Job und ein Dach über dem Kopf. Und für mein kleines Problemchen gab es mit dem Tisch eine simple Lösung. Das ist aber genau für ganz viele nicht der Fall, an die ich denken muss. Seien es Leute, die ein Geschäft haben und nicht wissen, wie sie die Krise durchstehen. Oder eben genau die Leute in den systemrelevanten Berufen, die Pflegerinnen und Pfleger, die Ärzte und Ärztinnen und die Leute an der Supermarktkasse, die gerade für uns ein erhöhtes Risiko tragen und sich Sorgen machen.

Wenn Sie uns sagen wollen, wie Sie Ostern verbringen, an wen Sie denken oder ein paar Fotos von kreativen Verstecken für die Ostereier haben, dann schreiben Sie doch an: haluka.maier-borst@rbb-online.de.

4. Ein weites Feld...

Eine kurze Ergänzung noch zu Götz' Beschreibung seines Alltags. Eine Geschichte, die der Kollege unbedingt noch vor seinem Urlaub zuende bringen wollte, ist diese hier über die Spendenbereitschaft in Berlin und Brandenburg. Vielleicht ist das etwas für diejenigen, die hier schon öfters den Mangel an guten Nachrichten an dieser Stelle bemängelt haben.

Bis morgen, bleiben Sie drinnen und Prost, sagt

Haluka Maier-Borst

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