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Video: Abendschau | 20.01.2021 | D. Störmann | Quelle: dpa-Symbolbild/Robert Michael

Sechs Proben positiv

Weitere Fälle der britischen Corona-Mutation in Berlin entdeckt

Die berüchtigte Corona-Variante B117 ist in Berlin offenbar weiter auf dem Vormarsch: Im Vivantes Humboldt-Klinikum in Reinickendorf wurde die Mutation inzwischen bei vier Patienten festgestellt - auch zwei Pflegekräfte sind infiziert.

Die als höher ansteckend geltende Corona-Mutation B117 ist in Berlin bei weiteren Menschen nachgewiesen worden. Das Vivantes Humboldt-Klinikum in Reinickendorf teilte am Mittwoch auf seiner Internetseite mit, dass bei drei seiner Corona-Patienten die Virusvariante nachgewiesen wurde. Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit meldete kurz darauf vier infizierte Patienten und zwei Pflegekräfte, bei denen die Corona-Mutation nachgewiesen wurde.

Die neuen Fälle seien bei einem Routinescreening im Vivantes Humboldt-Klinikum am 14. Januar entdeckt worden, heißt es in der Mitteilung der Klinik. Keine der infizierten Personen habe zuvor eine Reise nach Großbritannien unternommen, erklärte die Senatsgesundheitsverwaltung. Das Krankenhaus teilte mit, dass die B117-Mutante schon länger in Berlin aktiv sein könnte.

Die Klinik habe zur Sicherheit einen sofortigen Aufnahmestopp verhängt und das zuständige Gesundheitsamt informiert. Das Infektionsgeschehen sei unter Kontrolle gebracht worden, so die Klinik. Weitere Informationen wollte ein Kliniksprecher auf rbb|24-Nachfrage nicht geben.

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Aus Großbritannien bekannt

Neue hochansteckende Coronavirus-Variante erstmals in Berlin nachgewiesen

Patienten infizierten sich laut Bericht in Berlin - und nicht auf Reisen

Am Mittwoch hatte der Tagesspiegel berichtet, dass es bei den drei als erstes infizierten um Berliner handelt, die in der Klinik als Pflegebedürftige behandelt werden. Vielleicht hätten sich die drei Patienten sogar dort angesteckt, auch wenn dies, noch nicht feststehe, so der Tagesspiegel. Die drei Fälle seien im "Labor Berlin" am Weddinger Charité-Campus entdeckt worden, heißt es in dem Bericht weiter.

Am 8. Januar war bekannt geworden, dass ein zu Weihnachten aus Großbritannien nach Berlin eingereister junger Mann mit der Corona-Mutation B117 infiziert war. Er hatte auch seine Angehörigen angesteckt, es waren die ersten Fälle in Berlin.

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Hochansteckende Virus-Varianten

Charité prüft positive Corona-Proben auf Mutation

Experten warnen vor deutlich höheren Fallzahlen

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Corona-Mutation B117 deutlich ansteckender ist als das Stammvirus. Rolf Apweiler, Direktor des European Bioinformatics Institute Cambridge, warnte am Montagabend bei einer Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), dass die Virus-Variante für sechs bis achtmal mehr Corona-Fälle im Monat sorge als das herkömmliche Virus. Im Südosten Englands und in London hatte die B117-Variante im Dezember zu enorm gestiegenen Fallzahlen geführt.

Der Berliner Mobilitätsforscher Kai Nagel von der TU Berlin warnte ebenfalls bei der Videokonferenz, dass sich die hochansteckende Mutation B117 bis Mitte März in Deutschland ausbreite.

Auch als Antwort auf diese drohenden Gefahren hatte die Bund-Länder-Konferenz am Dienstag eine Verlängerung des Lockdowns bis zum 14. Februar beschlossen. Zudem soll mit der Pflicht zum Tragen von OP- oder FFP2-Masken im ÖPNV und beim Einkaufen mehr Schutz gegen die infektiösere B117-Variante ermöglicht werden

Charité will häufiger sequenzieren

Bereits vor einer Woche hatte die Charité Berlin angekündigt, positive Corona-Tests künftig zusätzlich auf die B117-Variante zu prüfen. An dem Projekt sind auch die Vivantes GmbH sowie Labor Berlin beteiligt. Ziel sei es, einen Überblick über das Vorkommen von Corona-Mutationen zu erhalten. Durch die Sequenzierung der Virusgenome sollen auch andere Veränderungen des Coronavirus frühzeitig entdeckt werden können.

An einem Nachweis von Corona-Mutationen wird auch in Brandenburg gearbeitet. Derzeit ist das noch nicht möglich, wie Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher am vergangenen Mittwoch erklärte. "Wir sind zuversichtlich, dass wir (...) möglicherweise Anfang Februar das dann auch in Brandenburg anbieten können." Es gebe intensive Gespräche unter anderem mit dem Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus.

Sendung: Abendschau, 20.01.2021, 19:30 Uhr

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