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Video: rbb spezial | 25.03.2021 | Quelle: imago images/Gustavo Vallente

rbb spezial: Der Talk

Müller: In Berlin liegt kein Impfstoff herum

Lagern in Berlin ungenutzte Corona-Impfdosen? FDP-Fraktionschef Czaja warf das am Donnerstagabend im rbb dem Regierenden Bürgermeister Müller vor. Der wies die Kritik zurück. Ein Intensivmediziner mahnte derweil einen Lockdown über Ostern an.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), hat Vorwürfe zurückgewiesen, in Berlin würden Impfdosen gegen das Coronavirus ungenutzt lagern.

"Es stimmt einfach nicht, dass Impfstoff zur Verfügung steht, der rumliegt", sagte Müller am Donnerstagabend dem rbb. Er reagierte damit auf Kritik des FDP-Fraktionsvorsitzenden Sebastian Czaja, der ein schnelleres Impftempo anmahnte.

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Es gebe in Berlin Impfstoff von Astrazeneca und viele Menschen seien bereit, sich damit impfen zu lassen, sagte Czaja in der Fernsehsendung "rbb Spezial: Locker, Lockdown, Lagerkoller". Wenn Menschen mit Vorerkrankungen sich impfen lassen wollten, dann sollte dieser Impfstoff nicht wie Blei in den Regalen liegen.

Müller räumte zwar ein, dass es Tage gegeben habe, an denen durch das Hin und Her bei Astrazeneca nur 1.000 Menschen in die Impfzentren gekommen seien. Am Mittwoch seien es aber wieder 5.500 gewesen und für Freitag gebe es bislang 4.500 Termine. "Wir haben Zigtausende von den Impfdosen an die Krankenhäuser gegeben, haben sie verimpft an Polizei, an Feuerwehr. Sie sind jetzt reserviert für Lehrerinnen und Lehrer", so der Regierende Bürgermeister.

Die Impfungen mit dem Astrazeneca-Wirkstoff waren nach Berichten über Thrombosen zeitweise in Deutschland vorsorglich ausgesetzt worden. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte aber in der vergangenen Woche eine Fortsetzung der Corona-Impfungen mit Astrazeneca empfohlen. Es sei keine Verbindung der Impfung mit der Erhöhung des Risikos von Blutgerinnseln bei Menschen festgestellt worden.

Die Akzeptanz des Astrazeneca-Impfstoffs scheint inzwischen zu steigen. Am Donnerstag bildeten sich trotz Terminbuchung lange Schlagen vor dem Impfzentrum in Tegel, wo der Wirkstoff verimpft wird.

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Intensivmediziner fordert Lockdown über Ostern

Müller stellte in Aussicht, dass es bald auch für Schüler Corona-Tests für zu Hause gebe: "Die sind jetzt ausgeliefert und es gibt weitere Kapazitäten. Das heißt, die Eltern können morgens, bevor die Kinder zur Schule gehen mit den Kindern gemeinsam diesen Test machen" so Müller, der der derzeit auch die Ministerpräsidentenkonferenz leitet.

Auf diese Selbsttests setzte in der rbb-Sendung auch Christian Karagiannidis, der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters. Er schätzte die Lage insgesamt als sehr kritisch ein: "Wir sind am absolut kritischsten Punkt der Pandemie seit zwölf Monaten." Die britische Mutante habe alles verändert und "wir werden es nicht schaffen, mit den jetzigen Maßnahmen zu verhindern, dass wir wieder ein Allzeithoch der Intensivpatienten mit Covid-19 sehen werden."

Er forderte einen Lockdown über Ostern, rasches Impfen und "Testen, Testen, Testen". Insbesondere bei den Kindern gebe es wegen der jetzt kursierenden britischen Mutante Grund zur Vorsicht. "B.1.1.7 hat alles verändert. Diesmal sind auch die Kinder Infektionstreiber, zumindest haben wir relativ große Ausbrüche, die Inzidenzzahlen gehen steil nach oben, so Karagiannidis weiter. Wenn zu Ostern die Kinder auf die Großeltern träfen, bestehe große Ansteckungsgefahr. Sein dringender Appell sei deshalb: "Wenn ihr euch Karfreitag oder Ostersonntag mit den Großeltern trefft, macht doch morgens einfach kurz den Test."

Sendung: rbb spezial, 25.03.2021, 20:15 Uhr

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