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Quelle: dpa/Britta Pedersen

29 Prozent der Proben betroffen

Delta wird zur dominierenden Corona-Variante in Berlin

Es war wohl nur eine Frage der Zeit: Delta ist mittlerweile die Corona-Variante, die in Berlin am häufigsten ist. In 29 Prozent aller Proben wurde die zuerst in Indien aufgetauchte Mutation nachgewiesen. Zeitgleich steigen die Fallzahlen leicht an.

Die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus hat in Berlin die bislang vorherrschende Mutante Alpha (B.1.1.7) wohl überholt. Das zeigt der Lagebericht der Berliner Gesundheitsbehörden vom Mittwoch. Darin wird der Anteil der in Indien entdeckten Variante an allen Corona-Proben auf rund 29 Prozent in der Woche bis zum 4. Juli beziffert, der Alpha-Anteil auf 20 Prozent.

Dabei ist zu bedenken, dass nur etwas mehr als die Hälfte der Corona-Proben in Berlin derzeit sequenziert, also auf Mutationen untersucht werden. Bei rund 45 Prozent der Proben erfolgt keine Sequenzierung.

Interview | Leif Erik Sander

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Betrachtet man nur die sequenzierten Proben wurde in rund 60 Prozent davon die Delta-Variante gefunden - im verbleibenden Anteil größtenteils die Alpha-Variante. Ausgehend von einem Niveau von rund 90 Prozent nimmt der Anteil der Alpha-Variante an den Corona-Infektionen in Berlin seit Wochen stark ab. Dass Delta auch in Deutschland dominant wird, galt zuletzt für Experten nur noch als Frage der Zeit.

Mit Delta könnten sich auch mehr Geimpfte infizieren

Die Delta-Variante hat sich in vielen Ländern weltweit ausgebreitet und gilt als deutlich ansteckender als bisherige Varianten. Zudem sei anzunehmen, dass es durch sie häufiger zu sogenannten Durchbruchinfektionen - also Infektionen bei Geimpften - und auch zur Weitergabe des Virus durch Geimpfte kommen könne, so der Impfstoffexperte Leif Erik Sander von der Charité.

In einem Interview mit Radioeins wies der Charité-Experte aber darauf hin, dass der Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung bei doppelt Geimpften auch bei einer Delta-Infektion umfassend sei. Sowohl in Großbritannien als auch in Israel hat sich die Delta-Variante bereits durchgesetzt und trotz fortgeschrittener Impfkampagnen zu einem deutlichen Anstieg der Fallzahlen geführt.

Auch in Berlin ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zu den vergangenen Tagen leicht gestiegen. Binnen einer Woche wurden 5,6 Fälle pro 100.000 Einwohner erfasst, wie am Mittwochmorgen aus dem Dashboard des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Am Vortag war der Wert mit 5,3 angegeben worden, am Sonntag hatte er mit 4,8 so niedrig gelegen wie seit vielen Monaten nicht. Nun bewegt sich die Inzidenz wieder ungefähr auf dem Niveau von Mitte vergangener Woche. Ob die Delta-Variante dafür ursächlich ist, bleibt unklar.

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Wie wird sich Delta auf den Schulstart auswirken?

Die Befürchtungen in Hinblick auf Delta gelten vor allem dem Schulstart, denn für Kinder unter 12 Jahren gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff. Wer zwischen 12 und 18 Jahren alt ist, kann mittlerweile zwar grundsätzlich geimpft werden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt dies in der Altersgruppe jedoch bislang nur, wenn bestimmte Vorerkrankungen vorliegen. Das Gremium begründet das unter anderem mit der Abwägung von möglichen Risiken durch die Impfstoffe gegenüber des Risikos einer schweren Erkrankung bei Kindern, die deutlich seltener auftreten als bei Erwachsen.

Im Vergleich zum Dienstag wurden in Berlin laut Senatsdaten weitere 57 Neuinfektionen erfasst und ein Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus kam hinzu. Seit Beginn der Pandemie steckten sich in Berlin 180.324 Menschen nachweislich an; die meisten gelten als genesen. 3.562 Menschen starben in Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Sendung: Radioeins, 07.07.2021, 6:34 Uhr

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