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Video: Brandenburg Aktuell | 09.12.2021 | Markus Woller | Quelle: dpa/Jens Büttner

Corona-Pandemie

In Südbrandenburg sind von 169 Intensivbetten nur noch 13 frei

Die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern Brandenburgs steigt stetig, innerhalb einer Woche sind 150 neue dazugekommen. Landesweit ist mehr als jedes vierte Intensivbett mit ihnen belegt. Im Süden ist die Lage noch prekärer.

Die Situation in den Brandenburger Krankenhäusern spitzt sich weiter zu, besonders im Süden des Landes. Aktuell sind in den Südbrandenburger Kliniken von den 169 Intensivbetten nur noch 13 frei, wie das Brandenburgische Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte.

Wegen der angespannten Situation werden inzwischen auch Rehakliniken in die Versorgung von Corona-Patienten eingebunden. Das Reha-Zentrum Lübben hat dem Gesundheitsministerium bereits seine Bereitschaft zur Aufnahme von Akutpatienten gemeldet. Das bestätigte Geschäftsführer Andreas Smurawski dem rbb. Aktuell musste das Rehazentrum Lübben aber noch keinen Corona-Patienten aufnehmen; vor einem Jahr waren zwei Patienten in die Einrichtung verlegt worden.

Mehr als jedes vierte Intensivbett mit Covid-19-Patienten belegt

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Donnerstag sind in Brandenburg zudem mittlerweile mehr als ein Viertel der Intensivbetten (25,6 Prozent) mit Covid-19-Patienten belegt.

"Wir haben nur noch sehr wenige freie Intensivbetten", sagte der Abteilungsleiter im Gesundheitsministerium, Michael Zaske, am Donnerstagmorgen im Inforadio vom rbb. "Die Situation ist tatsächlich sehr angespannt und wird sich in den nächsten Tagen und Wochen sich noch zuspitzen", ergänzte Zaske. Immer mehr Patientinnen und Patienten müssten in andere Bundesländer verlegt werden, aber auch dort sei das Ende der Kapazitäten absehbar.

Interview | Ingolf Zellmann, Leiter Leitstelle Lausitz

"Die Prognosen lassen vermuten, dass es schwerer wird als im letzten Jahr"

Die Corona-Situation an den Brandenburger Krankenhäusern spitzt sich weiter zu, immer mehr Patienten müssen verlegt werden. Der Chef der Notruf-Leitstelle Lausitz, Ingolf Zellmann, glaubt, dass das Schlimmste noch bevorsteht.

14 von 19 Intensivpatienten ungeimpft

Die Zahl der Covid-19-Patienten steige stetig. Am Mittwoch seien es 810 gewesen. Innerhalb einer Woche seien etwa 150 Patienten dazugekommen. So werden beispielsweise in einem der größten Brandenburger Krankenhäuser, dem Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus im Moment 63 Patienten behandelt, die Corona haben. 19 liegen auf der Intensivstation. 14 der 19 sind nicht geimpft. "Wir müssen mit dieser Steigerung weiter rechnen", so Zaske. Zudem gebe es einen "hohen Belegungsdruck" durch Nicht-Covid-Patienten, etwa wegen Unfällen.

Die Verantwortlichen müssten darauf achten, dass Intensivbetten beispielsweise auch für Menschen mit Schlaganfällen, Herzinfarkten und Unfallverletzungen zur Verfügung stünden. Nicht zwingend lebensnotwendige Eingriffe würden bereits in größerem Umfang verschoben, so Zaske weiter.

Triage bislang noch nicht notwendig

Eine sogenannte Triage sei noch nicht notwendig, sagte Zaske. Damit ist gemeint, dass ausgewählt wird, wer Zugang zu intensivmedizinischer Behandlung bekommt und ob ein Patient mit schlechter Prognose sein Bett räumen muss für einen Erkrankten, dem bessere Chancen eingeräumt werden. Man versuche, bundesweit alle Möglichkeiten auszuschöpfen, eine Triage zu verhindern, sagte Zaske.

"Ich sehe mit großer Sorge auf die Gesamtsituation", sagte Zaske. "Es ist zwingend notwendig, dass wir ganz konsequent eindämmen in den nächsten Tagen und Wochen." Die Corona-Infektionszahlen stiegen zwar momentan nicht weiter. Es gebe aber einen Nachlauf von rund zwei Wochen in die Kliniken.

Verlegungsfahrten nehmen zu

Die Zahl der Verlegungsfahrten steigt derweil, wie Zaske erklärte. 16 Intensivpatienten seien in den letzten Tagen in andere Bundesländer verlegt worden, 13 davon nach Berlin. Erstmals werden nun auch drei Patienten nach Nordrhein-Westfalen verlegt. Leichtere Fälle würden in Ersatzkrankenhäuser oder bestimmte Reha-Krankenhäuser gebracht. Dafür stünden bislang sechs Reha-Kliniken mit 143 Betten zur Verfügung.

Sendung: Brandenburg aktuell, 09.12.2021, 19:30 Uhr

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