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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 20.04.2022 | Konstanzer Schirmer | Quelle: dpa/F. Bensch

Impfkampagne kommt zum Erliegen

Zehntausenden Corona-Impfdosen in Brandenburg droht der Verfall

Brandenburg hat nach Sachsen die geringste Impfquote in Deutschland. Aktuell werden nur noch einige Tausend Impfungen pro Woche verabreicht. Als Folge drohen etliche Impfdosen insbesondere des Impfstoffs Novavax zu verfallen.

In Brandenburg drohen zehntausende Impfdosen gegen das Coronavirus zu verfallen. Die Impfkampagne sei seit Anfang des Jahres zum Erliegen gekommen, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) dem rbb. Zuletzt habe es im Land nur noch wenige tausend Impfungen pro Woche gegeben. Dagegen seien es Ende 2021 noch zeitweise 160.000 Impfungen gewesen, die pro Woche verabreicht worden wären. Davon sei man nun weit entfernt.

Abstimmung im Bundestag

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Auch durch Novavax kein neuer Impfschub

Brandenburg hatte nach rbb-Informationen Ende Februar 42.000 Dosen des Impfstoffs Novavax bekommen. Der Ende Dezember 2021 in Europa zugelassene Impfstoff ist der erste proteinbasierte Covid-19-Impfstoff, der auch in Europa eingesetzt wird. Bis dahin standen in Deutschland zwei Vektor- und zwei mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 zur Verfügung.

Doch die Hoffnungen auf Novavax erfüllten sich in Brandenburg offenbar nicht, denn in den Landkreisen und Städten wurden lediglich 2.400 Dosen verabreicht. Die übrigen fast 40.000 Dosen drohen nun spätestens Ende Juli zu verfallen.

Schwarzes Brett zur Rettung vom Verfall bedrohter Impfdosen

Um Impfdosen zu retten, gebe es in Brandenburg eine Art schwarzes Brett, wo Impfstellen überschüssigen Impfstoff melden können, sagte Nonnemacher. Dieser Impfstoff könne dann dorthin gegeben werden, wo er gebraucht werde. Es sei schwierig, Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen. Zurzeit gebe es kaum noch Erstimpfungen. Bei denen, die der Impfung skeptisch gegenüber stehen, gebe es kaum Erfolge. Ein guter Impfschutz sei aber die beste Vorsorge gegen eine Erkrankung. Niemand könne wissen, was im Herbst komme.

Rund 1,76 Millionen Menschen in Brandenburg haben einen Grundimpfschutz gegen das Coronavirus. Das entspreche einem Anteil von 69 Prozent der Bevölkerung. Als grundimmunisiert gelten diejenigen, die Zweitimpfungen mit den Impfstoffen von Biontech, Moderna, Astrazeneca oder Novavax, eine Impfung mit Janssen oder eine Impfung nach Genesung erhalten haben.

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Nur in Sachsen gibt es eine noch geringere Impfquote

Nur in Sachsen ist der Anteil noch geringer, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Rund 1,3 Millionen Menschen in Brandenburg haben eine Boosterimpfung bekommen, das ist ein Anteil von 52 Prozent. Die Anteile sind seit einer Woche nur wenig gestiegen.

Eine gesetzliche Impfpflicht war in der vergangenen Woche im Bundestag gescheitert. Nonnemacher (Grüne) hatte das bedauert und davor gewarnt, dass im Herbst eine neue Corona-Welle mit Einschränkungen drohe.

Sendung: rbb 24 Branenburg aktuell, 20.04.2022, 19.30 Uhr

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