Kurt Beck zieht als Opferbeauftragter Bilanz - 1,5 Millionen Euro an Anschlagsopfer von Berlin ausgezahlt

Di 29.08.17 | 12:28 Uhr
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Am 18.08.2017 gedenken Menschen den Terroropfern am Breitscheidplatz in Berlin. (Quelle: dpa/Andrea Ronchini)
Bild: dpa/Andrea Ronchini

Der Beauftragte für die Opfer des Terroranschlags vom Breitscheidplatz, Kurt Beck, hat eine erste Bilanz gezogen. Bisher sind 1,5 Millionen Euro an die Opfer und Hinterbliebenen ausbezahlt worden. Aber Beck plädiert für deutlich mehr Geld.  

Die Opfer und Hinterbliebenen des islamistischen Terroranschlags auf dem Berliner Weihnachtsmarkt haben bisher 1,5 Millionen Euro an Unterstützung erhalten. Das sagte der Opferbeauftragte Kurt Beck der "Berliner Zeitung" (Dienstag). "Es ist aber noch einiges offen", betonte er weiter. Dafür gebe es den Härtefonds beim Bundesamt für Justiz, Mittel aus dem Opferentschädigungsgesetz für Gewaltopfer und die Verkehrsopferhilfe, ein Fonds der deutschen Versicherungswirtschaft.

Beck kritisierte, dass es derzeit lediglich 10.000 Euro für denjenigen gebe, "der in so einem Fall einen Angehörigen ersten Verwandtschaftsgrades verliert". "Das ist sehr wenig. Darüber müssen wir reden", sagte der Opferbeauftragte. Für Ende des Jahres kündigte er seinen Abschlussbericht an.

Privatleute und Firmen helfen ebenfalls

Mit mehr als 100 Verletzten und ihren Angehörigen sowie Hinterbliebenen von getöteten Menschen hätten er und seine Mitarbeiter gesprochen, sagte der Opferbeauftragte. Mit 60 von ihnen gebe es intensiveren Kontakt. Beck lobte die Hilfsbereitschaft von Privatleuten, Firmen und Behörden, die nicht nur auf die ersten Monate beschränkt gewesen sei, sondern weiter anhalte.

Unterstützung gab es demnach auf vielen Ebenen. So besorgten Beck und seine Mitarbeiter schwer verletzten Menschen behindertengerechte Wohnungen, einer jungen Frau werden von einem Unternehmer die Studienkosten bezahlt. Dem polnischen Spediteur, mit dessen Lastwagen der Anschlag verübt wurde, erließen Firmen Schadenersatzforderungen.

Der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz ist seit März Beauftragter der Bundesregierung für die Opfer und Hinterbliebenen des Terroranschlags.

Bei dem Anschlag hatte der islamistische Terrorist Anis Amri am 19. Dezember 2016 zwölf Menschen getötet und rund 70 verletzt. Amri wurde wenige Tage später von der italienischen Polizei erschossen.

Sendung: Abendschau, 29.08.2017, 19.30 Uhr  

1 Kommentar

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  1. 1.

    Ich denke hier sollten die Opfer auf Staatshaftung klagen, statt sich mit Almosen abzufinden.
    Der Staat sollte sich auch mal bekennen, was ihm ein Menschenleben (gemessen in Euro) wert ist.
    Der Staat hätte den Anschlag vermeiden können, wenn er vorschriftsmäßig funktioniert hätte. Das wurde doch bereits festgestellt.

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