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Audio: rbb24 inforadio | 02.09.2022 | Angela Ulrich | Quelle: dpa/B.v.Jutrczenka

Streit um Rechtmäßigkeit

Berliner Justizsenatorin Lena Kreck lässt Professorentitel ruhen

Die Berliner Senatorin für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung, Lena Kreck (Linke), wird bis auf Weiteres ihren Titel als Professorin nicht mehr führen. Das hat die Justizverwaltung bekanntgegeben. Hintergrund ist ein Streit um die Rechtmäßigkeit.

Die Berliner Senatorin für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung, Lena Kreck (Linke), wird bis auf Weiteres ihren Professorentitel nicht mehr führen. Das hat die Justizverwaltung bekanntgegeben. Um Krecks Professorenbezeichnung hatte es zuvor Streit gegeben.

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Debatte um Länge der Tätigkeit

Wissenschaftler und Juristen hatten Zweifel daran erhoben, dass die Berliner Justizsenatorin ihren Titel als Professorin rechtmäßig trägt. Kreck sei nicht ausreichend lange als Professorin tätig gewesen, lautete die Kritik.

Das Berliner Hochschulgesetz sieht vor, dass der Titel nach dem Ausscheiden nur weiter getragen werden darf, wenn die Person zuvor mindestens fünf Jahre lang als Professorin im Lehrbetrieb tätig war. Kreck hatte nur gut zwei Jahre als Professorin an der Evangelischen Hochschule Berlin gearbeitet, ehe sie Ende 2021 ihr Amt als Justizsenatorin antrat.

In ihrem Lebenslauf auf der Internetseite des Senats steht: "Sie ist auch weiterhin akademisches Mitglied der Hochschule." Kreck hatte argumentiert, sie arbeite weiter nebenbei für die Hochschule.

Sie sei zwar der Auffassung, sich auch nach Ernennung zur Senatorin "berechtigterweise Professorin genannt zu haben", erklärte Kreck. In den "aktuellen Krisenzeiten" gebe es für eine Senatorin aber "Wichtigeres als Debatten in eigener Sache über verschiedene Rechtsauffassungen zu Berufsbezeichnungen zu führen". Spätestens nach ihrer Rückkehr an die Hochschule will Kreck die Bezeichnung "Professorin" aber wieder nutzen.

Reaktionen von Berliner CDU und AfD

Auch die Berliner CDU übte Kritik an der Linken-Politikerin. Alexander Herrmann, rechtspolitischer Sprecher, wies auf mögliche "strafrechtliche Konsequenzen" hin: "Wie sie jetzt ohne konkreten Anlass darauf verzichtet, zeigt, dass die Senatorin nun selbst Zweifel an der Rechtmäßigkeit hat."

Der Rechtsexperte der Berliner AfD-Fraktion, Marc Vallendar, erklärte dazu: "Kreck handelt widersprüchlich. Entweder ihr Titel wurde bislang rechtmäßig geführt - dann müsste sie nicht darauf verzichten. Oder aber sie verzichtet - dann hat sie ihn bislang offensichtlich rechtwidrig geführt." Er forderte, die Angelegenheit zu klären und kündigte an, Anzeige wegen des Verdachts auf Titelmissbrauch zu erstatten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.09.2022, 8:00 Uhr

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