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Prignitz

Alles beim Alten

Wechselwähler? Nicht hier: Der Wahlzettel in der Prignitz war mit nur acht Parteien nicht besonders lang. Und auch deren Rangfolge in der Wählergunst ist so gut wie unverändert: CDU vor SPD und Linken und einem starken Bauernverband.

Der Landkreis Prignitz schrumpft - unaufhörlich. 1990 lebten noch 110.000 Menschen hier, heute sind es weniger als 80.000. 2030 werden es im nordwestlichen Zipfel Brandenburgs voraussichtlich nur noch gut 60.000 sein.

Innerhalb Brandenburgs hat die Prignitz eine besonders isolierte Lage und ist in mehrfacher Hinsicht ein Unikum. Mehr als die Hälfte seiner Kreisgrenze ist gleichzeitig die Außengrenze des Bundeslandes Brandenburg. Er grenzt an nur einen anderen brandenburgischen Landkreis, nämlich Ostprignitz-Ruppin, dafür aber an drei andere Bundesländer: Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Wachstumskerne und Billy-Regale

Wirtschaftlich setzt der Landkreis auf seine Lage zwischen den Ballungsgebieten Berlin und Hamburg. Aber auch die Nähe zu Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Schwerin und Rostock gilt für die Kreisverwaltung als Ansiedlungsargument bei expandierenden Unternehmen.

Ein Wirtschaftszweig rund um Meyenburg ist die Möbelfabrik, die es bereits seit 1946 gibt. Etwa 400 Mitarbeiter produzieren Möbel auf einer Fläche von etwa 4000 Quadratmetern unter anderem für Ikea. Für den schwedischen Konzern wurden auch schon vorm Mauerfall Billy-Regale in der Prignitz produziert.

Seine Zukunft sieht der Landkreis in der Ansiedlung und Entwicklung von Industrieunternehmen und dem Ausbau des Mittelstandes. Regionale Schwerpunkte sind die Regionen Perleberg-Wittenberge-Karstädt und Pritzwalk/Falkenhagen, die vom Land Brandenburg explizit als Wachtsumskerne kategorisiert wurden, in denen ausgewählte zukunftsorientierte Branchen gefördert werden. Verwaltet wird der Landkreis von der Stadt Perleberg aus.

Reize erschließen sich nicht auf den ersten Blick

Touristisch wirbt die Prignitz mit einem Vers für sich, der einst gedichtet wurde: "Sie ist kein rassiges Weib, das durch Grazie und Schönheit betört oder durch eine feurige Seele berauscht. Eine Frau ist sie, die man liebt, weil sie eine so gesunde Mischung ist, blondes Haar und braune Augen, nüchterner Verstand und warmer Instinkt, kräftige Arme und heiterer Sinn."

Laut Eigenmarketing hat der Landstrich Reize, die sich nicht immer auf den ersten Blick erschließen. Aber wer die Prignitz einmal für sich entdeckt hat, den ziehe es immer wieder in die Region, heißt es.

Bei der letzten Kommunalwahl 2008 hat die CDU die meisten Stimmen auf sich vereinen können und erreichte 21,4 Prozent, knapp vor der SPD und den Linken.

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