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Audio: Inforadio | 05.04.2021 | Hendrik Schröder | Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Vorschlag der GEW

Scheeres und Ernst wollen Abiturprüfungen nicht absagen

Sollen die Abiturprüfungen trotz Pandemie in diesem Jahr stattfinden? Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert, das Abitur notfalls ausfallen zu lassen. Doch in in Berlin und Brandenburg stößt der Vorschlag auf Widerstand.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst (SPD), hält an Schulabschlussprüfungen in der Corona-Pandemie fest. "Niemand sollte die Jugendlichen, die jetzt vor dem Abschluss stehen, zusätzlich zur normalen Prüfungsnervosität verunsichern", sagte Ernst. Die Forderung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom Montag, Abiturprüfungen notfalls abzusagen, lehnte Ernst ab.

Auch die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) wandte sich gegen eine Streichung der Abiturprüfungen in der Corona-Pandemie. "Unsere Berliner Abiturientinnen und Abiturienten haben noch eine Woche Unterricht, danach greifen bei den Abiturprüfungen die Anpassungen und Erleichterungen, die wir bereits beschlossen haben", sagte die SPD-Politikerin am Sonntag. "Es wäre nicht richtig, diese Abiturprüfungen abzusagen. Junge Menschen wollen ein Abitur, das in ganz Deutschland und im Ausland anerkannt wird."

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"Im Nachhinein war ich mir ein bisschen zu sicher"

Bei steigendem Infektionsgeschehen sollen die Länder "von Prüfungen absehen"

GEW-Chefin Marlis Tepe hatte am Montag gesagt, sollte das Infektionsgeschehen dramatisch so steigen, "wie die dritte Welle in anderen europäischen Nachbarstaaten vermuten lässt", müssten die Länder flexibel reagieren und von Prüfungen absehen. "Dann könnten zum Beispiel die Leistungen aus dem Unterricht zur Grundlage der Notengebung gemacht werden." Sollten Prüfungen pandemiebedingt ausfallen, müssten die Abiture trotzdem von den Bundesländern gegenseitig anerkannt werden.

Für diesen Vorstoß erntete Tepe umgehend Widerspruch. Auch der Deutsche Lehrerverband wandte sich klar gegen einen Ausfall von Abiturprüfungen. Verbandschef Heinz-Peter Meidinger sagte der "Rheinischen Post" am Dienstag: "Bereits im letzten Jahr für das letztjährige Abitur hatte die GEW diese Forderung erhoben, und es war im Nachhinein gesehen absolut richtig, dass die Bundesländer dieser damals Forderung nicht gefolgt sind."

Viele Bundesländer hätten dieses Jahr schon auf die steigenden Inzidenzen reagiert und die Abiturprüfungen auf Termine im Mai und Juni verschoben. Auch der Deutsche Philologenverband sprach sich für reguläre Abiturprüfungen aus.

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Jedes Bundesland soll selbst entscheiden

Schulöffnungen nach Länder-Gusto in der Kritik

Manche Schüler haben seit Mitte Dezember die Schule nicht von innen gesehen

In Brandenburg erhalten die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen (Jahrgangsstufen 10, 12 am Gymnasium und 13 an den Gesamtschulen, den beruflichen Gymnasien und Schulen des Zweiten Bildungswegs) sowie im letzten Ausbildungsjahr des jeweiligen beruflichen Bildungsgangs schon seit Längerem wieder Präsenzunterricht.

In Berlin kann für Abschlussklassen (10. bis 13. Klasse) in halber Klassen- bzw. Gruppenstärke Präsenzunterricht stattfinden, insofern sich die jeweiligen Schulleitungen mit den Schülern, der Elternvertretung und der Schulaufsicht darauf verständigen.

Manche Schüler haben aber seit Mitte Dezember ihre Schule nicht mehr von innen gesehen. Wegen der erneut steigenden Corona-Zahlen droht sich die Rückkehr in die Klassen weiter zu verzögern. Debattiert wird zudem über eine Testpflicht für Kinder als Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht, wie manche Länder sie schon beschlossen haben.

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Coronavirus in Brandenburg

Nonnemacher hält Testpflicht an Schulen für möglich

Beratungen, wie es nach den Ferien an den Schulen weitergeht

Die Osterferien enden in Berlin und Brandenburg wie in vielen anderen Bundesländern am kommenden Wochenende, mancherorts aber auch etwas früher oder später. Die Brandenburger Landesregierung will am Dienstag zusammenkommen und beraten, wie es nach den Ferien in den Schulen weitergehen soll.

Das Gesundheitsministerium erwarte im Laufe des Tages eine Zuarbeit des Bildungsministeriums, so Ministerin Ursula Nonnemacher (BÜ'90/Grüne) im Gesundheitsausschuss des Landtags. Ein mögliches Instrument sei eine Testpflicht in Schulen. Demnach dürften Schulen ohne gültigen Negativ-Test nicht mehr betreten werden. Sachsen-Anhalt hat eine solche Testpflicht ab dem 12. April bereits angekündigt. Nonnemacher sagte im Ausschuss, sie vermute, dass die Vorschläge des Bildungsministerium in diese Richtung gehen werden.

Der nordrheinwestfälische Ministerpräsident und CDU-Vorsitzende Armin Laschet hatte kürzlich erklärte, er wolle eine bundesweit einheitliche Regelung erreichen, wie es für die Schulen in der Corona-Pandemie nach den Osterferien weitergeht. "Es kann einen Konsens der Kultusministerkonferenz geben, den wir alle verbindlich umsetzen." Die Ministerpräsidenten beraten nach den bisherigen Planungen am 12. April wieder über die Corona-Lage und mögliche Maßnahmen.

Sendung: Inforadio, 05.04.2021, 15:00 Uhr

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