rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Video: Brandenburg Aktuell | 12.04.2021 | Sebastian Schiller | Quelle: dpa/Annette Riedl

Hohe Corona-Zahlen trüben Zuversicht

Schulstart mit Skepsis in Berlin und Brandenburg

Inmitten der dritten Corona-Welle beginnt am Montag in Berlin und Brandenburg wieder die Schule. Berlin setzt mehr auf Wechselunterricht, Brandenburg eher auf Distanzunterricht. Trotz der Ausweitung von Teststrategien gibt es Zweifel am Gelingen.

Nach dem Ende der zweiwöchigen Osterferien öffnen die Schulen in Berlin und Brandenburg am Montag wieder. Wegen der Corona-Einschränkungen ist der Start in beiden Ländern sehr unterschiedlich - und auch in den einzelnen Klassenstufen und Schulen sind die Unterrichtsbedingungen dabei ganz verschieden.

Mehr zum Thema

Corona-Maßnahmen in Brandenburg

Distanzunterricht für weiterführende Schulen - Testpflicht ab 19. April

Für Grundschüler gilt wieder Präsenzpflicht

So müssen die meisten Schülerinnen und Schüler von Oberschulen, Gesamtschulen und Gymnasien in Brandenburg ab Montag wegen der Corona-Krise wieder zuhause lernen.

Die weiterführenden Schulen schließen für den Präsenzunterricht, allerdings gilt das nicht für die Abschlussklassen. Sie bleiben, wie die Grundschüler, im Wechselunterricht zwischen der Schule und zuhause. Für Grundschüler gilt dann ab dem 19. April wieder die Präsenzpflicht, wie das Ministerium am Montagabend mitteilte. Zuvor hatte es noch gehießen, die Pflicht bliebe ausgesetzt. Die Abschlussklassen-Schüler müssen aber für Klassenarbeiten und Prüfungen zur Schule kommen, so eine Sprecherin des Bildungsministeriums in Brandenburg gegenüber rbb|24.

Die Förderschulen mit Schwerpunkt geistige Entwicklung bleiben in Brandenburg indessen, entgegen erster, anders lautender Meldungen, weiter durchgehend geöffnet.

Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hält die Schulen trotz des weiter bestehenden - doch immerhin sehr eingeschränkten - Präsenzunterrichts für sicher. Sie verweist auf die Pflicht für Corona-Tests, die ab 19. April gilt. Nach Angaben der Landesregierung sind zwei Millionen Corona-Tests an die Schulen ausgeliefert worden, bis zum Sommer sollen es 5,5 Millionen sein.

Der Landeselternrat hätte sich die Ausweitung der Teststrategie früher gewünscht. "Wir hätten schon vor den Ferien die Tests haben müssen", kritisierte der Sprecher des Landeselternrats, René Mertens.

mehr zum Thema

Corona-Maßnahmen

Schulen in Berlin starten Montag mit Präsenzunterricht

Wechselunterricht in Berlin

Skepsis herrscht auch in Berlin, allerdings weniger wegen der Einschränkungen, sondern eher wegen der Öffnung. "Ich bin einerseits sehr froh, dass ich meine Freunde wiedersehen kann", sagte Landesschülerausschuss-Sprecherin Luisa Regel. "Andererseits mache ich mir schon Gedanken, weil jetzt sehr viele Klassen zurückkommen werden und viele Lehrer immer noch nicht geimpft sind. Und das macht mir schon ein unwohles Gefühl", so die Abiturientin aus dem 13. Jahrgang der Kurt-Schwitters-Schule im Bezirk Pankow. Schließlich habe die dritte Welle der Corona-Pandemie begonnen.

In Berlin sollen die meisten Schüler wie schon seit geraumer Zeit Wechselunterricht bekommen. Sie lernen dabei in halben Klassen abwechselnd in der Schule und mit Hilfe digitaler Lösungen zu Hause. Eine Ausnahme bilden Schüler der 7. bis 9. Klassen, aber nur noch eine Woche. Sie sollen nach vier Monaten Homeschooling am 19. April mit dem Wechselunterricht starten.

Ab diesem Termin soll zudem eine Neuerung greifen: Dann sind, so hat es der Senat vor wenigen Tagen beschlossen, für jeden Schüler zwei Corona-Tests pro Woche verpflichtend. Die Tests sollen dann unter Aufsicht in der Schule durchgeführt werden. Bisher erhielten Schüler solche Tests, um sie zu Hause zu benutzen.

Es sei gut, dass die 7. bis 9. Klassen noch nicht gleich zurück in die Schulen kämen, sondern erst am 19. April. "Wenn man dann sieht, dass es sehr voll wird und sich die Zahlen weiter entwickeln, dann ist es aber schwierig, an diesem Plan festzuhalten", warnte die Abiturientin.

GEW und Philologenverband machen sich Sorgen

Die Gewerkschaft GEW und der Deutsche Philologenverband, aber auch die Linke sehen die Fortführung des Präsenzunterrichts kritisch. Sie hatten sich angesichts hoher Corona-Zahlen für Distanzunterricht ausgesprochen. Weiterhin gilt an den Berliner Schulen keine Präsenzpflicht - Schülerinnen und Schüler werden also vor dem Hintergrund der Pandemie nicht gezwungen, am Unterricht in der Schule teilzunehmen.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres verteidigt Schulöffnung in Berlin

Die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres hat verteidigt, dass die meisten Klassen am Montag wieder an die Schulen zurückgekehrt sind. Die SPD-Politikerin sagte im rbb, es gebe ein Recht auf Bildung. Außerdem litten die Kinder, wenn sie längere Zeit alleine zu Hause lernen müssen.

Scheeres äußerte zugleich Verständnis für die Sorgen von Eltern und Lehrkräften: "Wir haben ja in Berlin keine Präsenzpflicht und das finde ich richtig und wichtig, dass die Eltern hier einfach auch entscheiden können, wenn sie große Sorgen haben." Es gebe aber eine Reihe von Maßnahmen wie Luftfilter sowie eine umfangreiche Teststrategie.

Sendung: Inforadio, 12.04.2021, 6 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen