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Audio: Inforadio | 06.09.2021 | Birgit Raddatz | Quelle: imago images/Emmanuele Contini

Gesundheitsausschuss

Kalayci appelliert an Amtsärzte wegen Quarantäne für Kinder

Im Streit um die Dauer der Quarantäne für Kinder appelliert Berlins Gesundheitssenatorin Kalayci (SPD) jetzt an die Amtsärzte, sich an die in der Infektionsschutzverordnung geregelte Dauer zu halten. Die wollen jedoch ohne politische Einflussnahme entscheiden.

In der Debatte um die Quarantäne-Regelung von Schul- und Kitakindern, hat SPD-Senatorin Dilek Kalayci (SPD) im Gesundheitsausschuss am Montag an die Amtsärzte und Amtsärztinnen der Hauptstadt appelliert, die von ihr initiierte Regelung umzusetzen.

Vergangene Woche hatte der Senat entschieden, dass Kinder, die Kontakt zu infizierten Mitschülern hatten, künftig fünf statt 14 Tage in Quarantäne müssen [berlin.de]. Die Amtsärztinnen und Amtsärzte hatten sich Ende August gänzlich gegen eine prophylaktische Quarantäne für Schul- und Kitakinder ausgesprochen.

Kalayci sagte am Montag im Gesundheitsausschuss, den Rechtsrahmen setze der Senat. Die Dauer der Quarantäne sei in der Infektionsschutzverordnung festgesetzt, daran müssten sich die Ärzte halten. Sie sei allerdings auch dagegen, ganze Klassen in Quarantäne zu schicken. Ein einheitlicher Entwurf zur Quarantäneregelung solle auch im Zuge der Gesundheitsministerkonferenz am Montag beraten werden, so Berlins Gesundheitssenatorin.

Streit zwischen Amtsärzten und Gesundheitssenatorin

Berliner Quarantäne-Gequengel

Eigenmächtige Strategiewechsel, politische Manöver und jede Menge Verwirrung für Familien, Kitas und Schulen: Im Streit um die Quarantäne-Regeln haben sich Amtsärzte und Gesundheitssenatorin ineinander verhakt. Von Sebastian Schöbel  

Amtsärzte wollen ohne Einfluss handeln

Die Amtsärztinnen und Ärzte betonten inzwischen in einem Schreiben, jedes ärztliche Handeln müsse frei von politischer oder sonstiger Einflussnahme sein. Nach dem ihrem Willen sollten sich nur noch Kinder mit einem positiven PCR-Test 14 Tage absondern, Kontaktpersonen außerhalb des engsten Kreises hingegen nicht mehr. "Die Pflicht zur Absonderung trifft damit in Zukunft nur noch infiziertes Personal und Kinder sowie deren Haushaltsangehörige", hatte der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) gesagt.

Mit dieser Strategie wären künftig nur noch ungeimpfte Eltern und Geschwister von der 14-tägigen Quarantäne mitbetroffen. Sitznachbarn in der Schule träfe es beispielweise nicht mehr, sofern die Schutzmaßnahmen eingehalten wurden. Die Senatsverwaltung für Gesundheit hatte das zunächst auf Nachfrage von rbb|24 bestätigt. "In Schule und Kita bleiben nur noch die Positiv-Getesteten zu Hause", hieß es. Über Ausnahmen entscheide das zuständige Gesundheitsamt. Am Samstag darauf ruderte Kalayci jedoch zurück.

Sendung: Inforadio, 06.09.2021, 11:45 Uhr

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